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0743 - Finsternis

0743 - Finsternis

Titel: 0743 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie hatten sich bisher wunderbar tarnen können.
    Wenn man sie entdeckte, glich das mehr einem Zufall. Zum erstenmal präsentierte sich dieses Wesen der Finsternis freiwillig. Es zeigte seine Urform, die sich seit der Urzeit dieser Welt praktisch nicht verändert hatte.
    Es war das Böse schlechthin. Es war die Masse, aus der Luzifer oder Satan gemacht worden waren.
    Es war das Grauen, und es sorgte dafür, daß Menschen Furcht bekamen.
    Franca saß starr, aber sie spürte deutlich ihren Herzschlag, der sich beschleunigt hatte. Die Schläge waren wie Echos, die auch ihren Kopf erreichten, und die Furcht in ihrem Innern steigerte sich zu einem regelrechten Wahnsinn.
    Nicht daß sie ausschließlich Angst vor ihm gehabt hätte, in ihr steckte die Furcht vor dem allgemeinen, vor der Tatsache, daß es diese Kreaturen gab und die Menschen in all der langen Zeit nichts dagegen hatten unternehmen können.
    Das allein war so furchtbar.
    Auch wenn sie es versucht hätte, es wäre ihr nicht möglich gewesen, nur ein Wort zu sagen. Der schreckliche Anblick des zweiten Gesichts und das Hintergrundwissen darum machte sie einfach stumm.
    Die Kreatur genoß diese Furcht. Sie beließ es zwar bei dem Anblick, doch sie schaffte es auch, das widerliche Gesicht zu bewegen, so daß die schuppige Haut den Anschein bekam, als bestünde sie aus weichem Gummi, welches dem Gesicht eine immer andere Form gab, sogar das Maul veränderte, es einmal zu einer spitzen Schnauze formte und es dann wieder flach und breit machte.
    Ekel erfaßte sie…
    Das Gesicht glänzte. Im Rachen bewegte sich etwas. Es sah aus wie eine Schlange, war aber keine, sondern eine dunkelrote Zunge, zusammengeflochten wie ein Band.
    Scheußlicher ging es nicht mehr…
    Franca schloß die Augen. Plötzlich überkam es sie wie ein Wasserschwall. Sie konnte einfach nicht mehr hinschauen. Sie hatte den Eindruck, als wollte das Gesicht sie verschlingen, hinein in ein Reich ohne Licht ziehen, um sie zu verwandeln.
    Die Angst schüttelte sie durch. Sie hörte ein helles Klappern und stellte fest, daß es ein Handschellenring war, der über den Haltegriff hinwegschleifte und diese »Musik« verursachte.
    Automatisch senkte sich ihr Kopf. Franca hörte sich selbst schluchzen und erstarrte, als sie in ihrem Haar die Bewegung spürte, als hätten dort Schlangen ihren Weg gefunden.
    Es waren nur Finger, die sich durch die dunkle Flut wühlten, dann härter zugriffen und dafür sorgten, daß ihr Kopf in die Höhe gezogen und gedreht wurde.
    Franca schaute über den Wannenrand hinweg und war durch ihre Haltung gezwungen, in das Gesicht der Kreatur zu schauen.
    Nein, nicht mehr in das der Kreatur.
    Es war das Gesicht des Mannes, der auch ihr Zimmer betreten hatte. Vor ihr stand der »Mensch«.
    Er ließ ihr Haar los.
    Der Kopf fiel nach unten. Dabei hörte sie die Frage. »Wollen Sie mich nicht ansehen?«
    »Nein!«
    »Aber Sie haben die Wahrheit herausgefordert. Sie wollten mich sehen. Sie wollten mein wahres Gesicht erkennen, das dürfen Sie nicht vergessen.« Er lachte. »Ich habe Ihnen damit einen Gefallen getan und erwarte nun, daß Sie mir auch einen erweisen.«
    »Ich kann nicht…«
    »O doch, Sie können.«
    Franca schüttelte den Kopf und schwieg. Daß sie hier in der Wanne saß, kam ihr so entwürdigend vor. Sie hatte ihre Sicherheit verloren und machte sich auch Vorwürfe, daß sie John Sinclair nicht stärker eingeweiht hatte. Er war in Begleitung dieser rotblonden Frau gekommen, und Franca wußte nicht, ob sie ihr hatte trauen können. Sie hätte es darauf ankommen lassen sollen.
    »Sie wollen also nichts sagen?«
    »Ich weiß doch nichts.« Ihre Stimme klang so laut, daß sie von den Wänden widerhallten.
    »Für mich ist alles interessant«, flüsterte er. »Ich bin davon überzeugt, daß Sie etwas wissen, und ich werde es auch herausfinden. Ich könnte Ihnen jetzt die Kleidung zerfetzen, aber diese Demütigung will ich Ihnen ersparen, denn es geht auch anders.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Schauen Sie mich an!«
    Zuerst wollte Franca nicht, dachte jedoch daran, daß er Gewalt anwenden würde, deshalb hob sie den Kopf. Die Schmerzen spürte sie kaum noch, weil sich ihre Sinne auf andere Dinge konzentrieren mußten.
    »Sie haben sich entschlossen, ich habe mich entschlossen, und ich habe sogar Zeit.« Er reckte bei den letzten Worten seinen rechten Arm, um die oben in der Halterung hängende Handdusche herausnehmen zu können. Dabei schaute er die Frau an, und Franca sah

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