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0743 - Inferno der Dimensionen

Titel: 0743 - Inferno der Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Raum.
    Er tastete umher wie der Tentakel eines kosmischen Kraken, der seine Beute fassen will.
    Die Kelosker der MORGEN, die von Volterhagen das Gerät geholt hatten, das die SOL dazu hätte befähigen sollen, einen Dimensionstunnel ohne Gefahren zu durchfliegen und die dort gelegene Galaxis zu erreichen, ahnten, was geschehen konnte.
    Wir sahen deutlich, daß dort drüben die Triebwerke auf höchste Last geschaltet wurden. Die MORGEN stemmte sich gegen den Sog, der von dieser offenen Trichterspitze ausging.
    Auch die Triebwerke der SOL liefen mit Vollast. Das Schiff schien sich nicht zu bewegen, weder von der Gefahr weg noch mit dem Sog aus der anderen Dimension.
    Ich fühlte, wie ich zu zittern begann. Es war eine Folter, hier zusehen zu müssen ... und absolut nichts tun zu können.
    Jetzt berührte die schillernde, zuckende Öffnung die MORGEN.
    Sie wirkte wie der Mund eines hungrigen Schlangenwesens aus einer rätselhaften Tief see. Der Mund schloß sich um das Schiff und zog es mit sich. Gleichzeitig verringerte sich die Länge des Trichters. Mehr Energie, kenntlich an den harten, stechenden Farben, floß aus der Blasenwandung in den Trichterstiel und verstärkte dessen Kraft.
    Der Fortsatz zog sich zusammen.
    Und nun hörten wir alle die furchtbaren Schreie der Kelosker.
    Sie begriffen, was ihnen drohte. Vielleicht starben sie nicht, aber die Daseinsform, die sie dort vorfanden, wohin sie gesogen wurden, war vermutlich schlimmer als der Tod.
    Dann, als das Schiff die Wandung der konvexen Erhebung berührte und dort verschwand wie eine Stahlkugel im Wasser, rissen die Schreie ab.
    Gleichzeitig ließ der starke Sog nach.
    Die SOL, nicht mehr länger in dieser Energieströmung gefesselt, machte förmlich einen Satz und raste mit auftobenden Triebwerken davon, in die Richtung der Öffnung von jenem Versteck. Dorthin, wo der blinddarmähnliche Fortsatz aus der eigentlichen Dakkardim-Blase herausführte.
    Das schneidende Heulen riß unvermittelt ab. Die Stille, die sich im Schiff ausbreitete, wirkte wie ein Hammerschlag und ließ uns alle betäubt zusammensacken. Ich stand mit schwachen Knien auf und ging zu der kleinen, aber gut sortierten Bar.
    „Der Trinker vernebelt die Wirklichkeit", meldete sich Dippo.
    Ich hatte keinen Bedarf für seine Sarkasmen.
    „Aber er übersteht die Schrecken mit heilem Verstand. Du auch, Arcarea?"
    „Ja, bitte."
    Ich füllte zwei neue Gläser mit dem besten Alkohol, den ich hatte. Es war den Bordchemikern ohne Mühe gelungen, dreißig Jahre alten Cognac herzustellen. Man frage mich nicht, wie. Aber er schmeckte.
    „Ich auch, du Schmock!" schrie Dippo.
    „Meinetwegen!" knurrte ich und schüttete etwas aus meinem Glas in eine der Nahrungsmittelöffnungen seines Gehäuses.
    Dippo war ein Trinker. Wenn er mehr als einen Kubikzentimeter Alkohol vertilgt hatte, stieß er schauerliche Wortbildungen aus, erzählte schmutzige Witze, und seine Flüge durch meine Kabinen waren dreidimensionale Alpträume. Aber jetzt waren wir alle viel zu sehr damit beschäftigt, uns zu entspannen.
    Die SOL raste davon, aber die Geschwindigkeit wurde verringert.
    Noch immer spielten an den langgezogenen Wandungen des Fortsatzes die fremden Energien. Aber vorübergehend schien das Schiff in Sicherheit zu sein. Schon während wir tranken und die Bilder aus der Beraghskolth-Räumen betrachteten, wo ununterbrochen gearbeitet wurde, ahnten wir, daß diese Ruhe nicht lange anhalten würde. Gerade setzte ich das Glas ab, als Raumalarm gegeben wurde, „Die Schrecken reißen nicht ab!" sagte Arcarea und stellte das Glas ab. „Ich muß in meine Kabine, Ody!"
    „In Ordnung. Wir sind ohnehin nur Zuschauer!"
    „Bis gleich!"
    Sie küßte mich flüchtig und rannte aus meiner Kabine.
    Ich handelte mit dem Training langer Jahre, fast alle Insassen des Schiffes wußten genau, wie sie sich bei Raumalarm zu verhalten hatten.
    Meine Sinne waren malträtiert, aber geschärft.
    Ich trank den letzten Schluck, stellte das Glas ab und machte einen fast drei Meter weiten Sprung. Während die Sirenen abklangen, schrie ein Sprecher: „Raumalarm! Die SOL hat soeben eine Suchflotte der Zgmahkonen entdeckt."
    Ich kam auf, meine Hände schossen nach oben, und ich verschloß die beiden Öffnungen des stählernen Kastens, in dem Dippo überleben konnte. Ich drückte den Schalter, der die miniaturisierte Innenversorgung aktivierte, dann hörte ich mich sagen: „Raumalarm gilt auch für besoffene Dippos. Halt die Flügel gerade,

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