Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0744 - Die Verwandlung

0744 - Die Verwandlung

Titel: 0744 - Die Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dem sie auch gekommen waren.
    Sie wurden eins, ließen mich zurück und nahmen das Licht wieder mit auf ihre Reise durch die Unendlichkeit.
    Ich stand im Dunkeln.
    Ich stand in der Kälte und spürte dann den Hauch der Flammen über meinen Nacken streichen. Das wiederum sorgte dafür, daß ich aus meiner Erstarrung erwachte, den Kopf schüttelte und zunächst dorthin schaute, wo Dr. Sträter gestanden hatte.
    Er war nicht mehr da.
    Es gab nicht eine Spur von ihm. Dieser Mensch war zu Energie geworden.
    Also hatte ich mich nicht getäuscht oder mir das Erscheinen der vier Erzengel nur eingebildet. Sie waren gekommen, um mir zur Seite zu stehen, doch die anderen Feinde gab es nach wie vor. Gegen sie mußte ich allein angehen.
    Ich ließ mir die Zeit, um meine Gefühle zur sortieren. Wie viele Sekunden dabei vergingen, wußte ich nicht, es interessierte mich auch nicht, denn für mich war es wichtig, mit mir selbst zunächst einmal zurechtzukommen.
    Die Botschaft der Engel hatte ich nicht vergessen. Jetzt kam es auf mich an, wie schon so oft, und die Last der Verantwortung bedrückte mich. Ich hoffte nur, daß sie mich nicht erdrückte.
    Sehr langsam drehte ich mich um. Mir fiel ein, daß es noch andere Personen gab, die auf Dr. Sträters Seite gestanden hatten. Ich zählte die Zuschauer nicht einmal dazu, da waren noch Dagmar und vor allen Dingen der Junge.
    Elohim sah ich zuerst.
    Ihm war nichts passiert.
    Er stand auf dem Eis und schaute mich aus seinen großen, dunklen Augen an, wobei sein Gesicht zum Teil im Schatten der nächtlichen Dunkelheit lag, in der anderen Hälfte aber vom Licht der Fackeln gestreift wurde. Ich hatte vorgehabt, ihn anzusprechen, dazu kam es nicht mehr, denn es geschah etwas, für das ich keine Erklärung hatte und zunächst einmal hinnehmen mußte.
    Die tiefe Dunkelheit verschwand, der Himmel erhellte sich zwar nicht, aber er sah anders aus. Seine Farbe bekam einen Stich ins Dunkelblau, und plötzlich sah ich über mir und beinahe in Reichweite unzählige Sterne, die mich mit ihrem funkelnden Licht grüßten, als wollten sie mir beweisen, daß es den Kreislauf der Welt und die beiden Gegensätze, Tag und Nacht, noch gab.
    Die »Finsternis« war verschwunden!
    Ich freute mich, denn sie war nicht normal gewesen. Etwas Böses hatte sich über das Tal gelegt und die Menschen in seinen schrecklichen Bann gezogen.
    Dann aber war das Licht erschienen und hatte die Distanz vom Beginn der Zeiten bis in diese Gegenwart zurückgelegt und die dämonische Finsternis vertrieben.
    Aber war sie auch aus den Seelen der Menschen entfernt worden? Da zweifelte ich, sah es allerdings als einen Vorteil an, daß ich von keiner Seite angegriffen wurde.
    Elohim lächelte sogar.
    »Geht es dir gut?« fragte ich.
    »Ja, warum?«
    Ich strich über sein Haar. »Nur so.« Dann fiel mir ein, daß ich Dagmar nicht sah und fragte ihn danach.
    Elohim hob die Schultern.
    »Du hast sie nicht gesehen?«
    »Nein, sie ist weg.«
    »Wann?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Log der Junge? Sagte er die Wahrheit? Ich war mir bei ihm überhaupt nicht sicher. Ich wollte ihn auch nicht als gefährlich einstufen und stand ihm zunächst einmal neutral gegenüber. Bei Dagmar dachte ich anders. Da mußte ich einiges in Betracht ziehen, auch die Tatsache, daß sie das gleiche Schicksal erlitten hatte wie Dr. Sträter. Doch dafür hätte ich meine Hand nicht unbedingt ins Feuer gelegt.
    Ich hatte nicht einmal die Hälfte des Falls gelöst. Es war mir nur gelungen, gewisse Mächte abzuwehren, doch was in Elohim steckte, woher er kam und welche Kräfte in ihm schlummerten, das war mir nicht bekannt.
    Da würde ich noch mit so mancher Überraschung rechnen können. Ich passierte ihn und konzentrierte mich auf die Menschen am Rand der Eisfläche, die sich nicht bewegt hatten und wie Ölgötzen den viereckigen Platz markierten.
    Sie taten mir nichts. Sie schauten mich nur an. Sie senkten auch nicht ihre Blicke, verspürten weder Scham noch Trauer. Mir kam es so vor, als wäre ein jeder von ihnen mit sich selbst beschäftigt.
    Am Rand der Eisfläche blieb ich stehen und drehte mich um. Keiner hatte sich bewegt. Der leere Rollstuhl erinnerte mich an Dr. Sträter, das, Medium.
    Elohim schaute mir nach. Was mochte in seinem Kopf jetzt vorgehen? Inwieweit hatten ihn die anderen eingeweiht? War er nur Opfer oder auch Täter?
    Ich konnte es leider nicht sagen, aber ich hatte mir längst vorgenommen, mich mit ihm zu beschäftigen. Die Engel hatten recht

Weitere Kostenlose Bücher