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0744 - Die Verwandlung

0744 - Die Verwandlung

Titel: 0744 - Die Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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steckte er in dem alten Mann.
    Oder nicht?
    Dr. Sträter drehte sich auf der Stelle. Er riß die Arme immer wieder hoch, er schrie, er tanzte mit grotesken Bewegungen, er befand sich, ebenso wie ich, im Zentrum des Lichts, nur daß dieses Licht auf meiner Seite stand, nicht auf der seinen, denn ich hatte es durch mein Kreuz produziert, denn ich war letztendlich auch der Sohn des Lichts und kein anderer.
    Mochte ich mich von der Macht des Kreuzes auch manches Mal verlassen geglaubt haben, in diesem einen Falle stand sie mir voll und ganz zur Seite.
    Ich erlebte sie, und ich lebte mit ihr.
    Sträter schrie noch immer.
    Diesmal wußte er, daß es ihm ans Leben ging. Er hatte das ätherische Geschöpf Henoch in sich eingesaugt und darauf gehofft, daß es ihm zur Seite stehen würde.
    Ein Irrtum.
    Die vier Erzengel waren stärker.
    Und sie bewiesen, daß sie Henochs Feinde waren, denn sie schlugen ihn zurück.
    Sträter wurde das Opfer.
    Noch einmal brüllte er furchtbar auf. Diesmal mit seiner eigenen, Stimme, die wie ein gewaltiges Röhren aus seinem Maul drang. Der Schrei war nur kurz, aber sehr laut und schien die fernen Berge zerschmettern zu wollen.
    Dann fiel er zusammen.
    Ich stand neben ihm, konnte alles sehr genau beobachten und sah, wie ihn das Licht zerriß. Es hatte eine immense Kraft, es schleuderte ihn zu Boden und machte ihn genau in dem Augenblick zu einem strahlenden Bündel.
    Wahrscheinlich hörte ich auch ein Zischen, als wäre etwas verdampft. So genau aber bekam ich es nicht mit. Vielleicht bohrte sich die Hitze auch in das Eis, wer konnte es schon wissen.
    Jedenfalls stand Sträter nicht mehr auf den Beinen. Er war zu Boden gegangen, er drehte sich, er zuckte, und es sah so aus, als würden aus seinem Körper kleine Flammen schlagen.
    Dabei war es nur Licht.
    Doch diesmal zerstörte es.
    Dr. Sträter, das Medium, durch dessen Kraft Henoch eine Inkarnation erleben solle, hörte auf zu existieren. Dr. Sträter hatte sich als Mensch überschätzt und nicht daran gedacht, daß ihm andere Mächte über waren oder überhaupt besser sein konnten.
    Er verging.
    Er zerstrahlte.
    Grelle Explosionen zerstörten seinen Körper und dampften ihn praktisch auseinander, bis von diesem Mann nichts mehr zurückblieb, nicht einmal Staub, wie es bei einem Vampir oder einem anderen Dämon der Fall war. An diesen Menschen erinnerte nichts mehr. Er war nur mehr in den Gedanken seiner Freunde vorhanden. Und natürlich in denen seiner Gegner. Dazu gehörte ich.
    Ich stand im Zentrum, rechnete damit, daß das Licht zusammenkippen würde, doch da irrte ich mich. Die vier Erzengel hielten die Insel noch aufrecht, in der ich mich wohl fühlte und es auch schaffte, mich auf der Stelle zu drehen.
    Dabei blickte ich sie an.
    Ich lächelte ihnen zu. Ob sie zurücklächelten, war nicht zu erkennen, aber sie reagierten auf ihre Art und Weise, und mich durchströmte ein gutes Gefühl.
    Es war das Gefühl der Beruhigung, der tiefen Sicherheit, die mir das Erscheinen der vier Helfer gegeben hatte, und in diesen Augenblicken fühlte ich mich nicht nur wohl, sondern sogar freudig aufgeputscht. Ich mußte eine positive Ausstrahlung abgegeben haben, die auch von den vier Engeln verstanden worden war, denn sie nahmen auf ihre Art und Weise mit mir Kontakt auf.
    Ich »hörte« sie.
    »Keine Freude ohne Leid, Sohn des Lichts. Sei auf der Hut! Es ist noch nicht beendet. Nicht immer können wir eingreifen, wir wollen es auch nicht, denn es ist deine Sache, nicht die unserige. Henoch war die unserige. Wir haben ihn zurückgeschlagen, er hat es nicht geschafft, die Urdämonen um sich zu versammeln, aber damit ist nicht gesagt, daß es sie und ihn nicht mehr gibt. Deshalb solltest du achtgeben und auf der Hut sein, John Sinclair!«
    »Wißt ihr mehr?« Ich stellte die Frage nicht gedanklich, sondern schrie sie hinaus, weil ich mir Luft verschaffen mußte, sonst war alles umsonst.
    »Wir werden uns wieder zurückziehen, Sohn des Lichts. Unsere Pflicht ist getan. Wir haben Henoch zurückgestoßen. Alles andere ist jetzt deine Sache.«
    Ich konnte mich in jeder Hinsicht auf die Erzengel verlassen, waren die Botschaften nun positiv oder negativ für mich. Auch sie würden sich so zurückziehen, wie sie gekommen waren, denn ihre Gestalten am Himmel verschwanden.
    Sie waren nicht mehr als ein Nebelstreif gewesen, eine Vision mächtiger Gestalten von schlankem Wuchs und edlen Gesichtern, nun aber lösten sie sich auf und kehrten zurück in das Licht, aus

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