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0744 - Die Verwandlung

0744 - Die Verwandlung

Titel: 0744 - Die Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wobei er nicht wußte, wer eigentlich seine Eltern waren. Er war von Dagmar aufgezogen worden, sie hatte es auch gewußt, doch auf seine Fragen nur geheimnisvoll gelächelt. Wenn ihr etwas passierte, würde er wohl nie erfahren, wer seine Eltern waren.
    Wenn er direkt in das Licht der Kerzen schaute, blendete es ihn. So zwinkerte er einige Male mit tränenden Augen. Manchmal wehte ihm ein leicht rußiger Geruch entgegen.
    Daß man ihn nicht für immer hier einsperren würde, war ihm klar. Nur fragte er sich, was man von ihm wollte. Es hatte bis auf diesen Sinclair keine Feinde gegeben - obwohl er sich über dessen Aufgabe nicht im klaren war, denn er schätzte ihn nicht als Feind ein. Er hatte instinktiv gespürt, daß der Mann nicht schlecht war, sondern in einem gewissen Sinne über den anderen stand.
    Er verfügte über eine sehr starke Macht, konzentriert in einem Gegenstand, mit dem er sogar Henochs Geist hatte vertreiben können. Der Junge erinnerte sich noch genau an die Szene, als die vier lichterfüllten Gestalten an den Grenzen der magischen Aura erschienen waren und auch ihn in ihren Bann gezogen hatten.
    Schon immer hatte er sich zu den Wesen hingezogen gefühlt, die von den Menschen als Engel bezeichnet worden waren. Tief in seinem Innern wußte er auch, daß sein Schicksal möglicherweise mit dem eines Engels irgendwo verknüpft war.
    Aber das würde er nicht herausfinden können, denn es fehlten ihm einfach die Möglichkeiten. Jetzt, als Gefangener, erst recht nicht. Aus eigener Kraft konnte er sich nicht befreien. Er verfügte über außergewöhnliche Kräfte, das stimmte schon, nur konnte er damit keine Ketten zerschmelzen.
    Er blieb gefangen.
    Er blieb einsam.
    Und seine Furcht verstärkte sich.
    Es war hier unten nichts zu hören. Eine bedrückende, belastende Stille umgab ihn, nur hin und wieder vom Klirren der Kette unterbrochen, wenn er sich bewegte.
    Wer hatte ihn nach hier unten geschafft?
    Elohim war auf keine Lösung gekommen. Er konnte sich auch nicht vorstellen, daß es jemand gab, der ihm derart negativ gegenüber stand. Er hatte niemandem etwas getan. Und dem Mann mit dem Kreuz traute er das auch nicht zu.
    Aber die Stille blieb nicht. Sie wurde von einem Geräusch durchbrochen, das irgendwo in der tiefen Ferne des Kellers her aufgeklungen war. Elohim hatte es nicht identifizieren können, er wußte nicht, ob es Schritte waren oder nur das Knarren einer Tür an seine Ohren gedrungen war. Alles war so verschwommen, hinzu kam, daß er sich nicht richtig konzentrieren konnte und sich einfach nur auf sein Gefühl verlassen mußte.
    Das war nicht gut…
    Die Schauer bewegten sich in einer langen Folge über seinen Körper. Die Geräusche waren geblieben, sie hatten sich sogar verstärkt. Elohim fand heraus, daß es Schritte waren, die durch den Keller schlurften und sehr vorsichtig gesetzt wurden, als hätte der Ankömmling Furcht, zu früh gehört zu werden.
    Er kam aber, und er ließ sich nicht aufhalten.
    Der Fremde brachte den Geruch von Blut und Tod mit. Das konnte Elohim sogar riechen.
    Er schaute nach links.
    Dort waberte das Dunkel, weil es nicht mehr vom Schein der Kerzen durchweht wurde.
    Der Tod kam näher…
    Elohim fröstelte. Sein Körper zog sich zusammen. Obwohl er es nicht wollte, fing er an zu zittern, was sich auch auf die Glieder der Kette übertrug und sie zum Klirren brachte.
    Der Tod kam immer näher.
    Noch konnte er ihn nicht sehen, aber Elohim spürte eine böse Ausstrahlung, die ihm nicht fremd war, denn in seiner Nähe hatten sich in der letzten Zeit Personen befunden, die ebenfalls so »gerochen« hatten. Es waren Bergmann und Angelo gewesen. Die beiden waren ihm nie geheuer gewesen, er hatte sie akzeptiert, mehr nicht. Sich in ihrer Nähe aber stets unwohl gefühlt.
    Und jetzt kam wieder so jemand…
    Elohim kannte die Brutalität und Gnadenlosigkeit dieser Wesen. Die würden ihm keine Chance einräumen. Die waren da, um das Leben zu nehmen, alles andere interessierte sie nicht.
    Er sah den Ankömmling nicht, nur die negative Aura um ihn herum verstärkte sich.
    Der andere hatte auch nicht die Richtung gewechselt. Er wußte genau, wohin er zu gehen hatte.
    Oftmals knirschte es unter seinen Füßen, wenn er die Schuhe aufsetzte, und die Entfernung zwischen den beiden hatte sich ebenfalls stark verringert. Zudem glaubte Elohim, die Trittgeräusche jetzt nahe der Weinfässer vor ihm zu hören. Damit mußte der andere ihn erreicht haben.
    Es war eine Kreatur der

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