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0745 - Angst über Altenberg

0745 - Angst über Altenberg

Titel: 0745 - Angst über Altenberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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reagieren können. Die Reaktion des Jungen hatte mich voll überrascht.
    Erst als er den Ober so laut und direkt ansprach, handelte ich und umfaßte seinen Arm. Elohim ließ sich nicht beirren. »Er hat meinen Vater gesehen!« wiederholte er. »Ich weiß es. Er hat ihn gesehen, John, ja, es ist so gewesen.«
    Ich schaute den Ober an, um herauszufinden, wie er reagierte. Herr Massow stand unbeweglich.
    Sein Gesicht zeigte einen überraschten Ausdruck. Er war auch nicht in der Lage, eine Antwort zu geben, die Anschuldigungen hatten ihn hart getroffen, und auch ich konnte mir nicht vorstellen, daß gerade er Elohims Vater gesehen haben sollte. Deshalb zog ich den Jungen zu mir heran. Ich spürte sehr deutlich, wie aufgeregt er war und hielt ihn mit beiden Händen fest.
    Sein Gesicht hatte eine rote Farbe bekommen. Er atmete heftig, er verschluckte sich einige Male, er strich über seine Stirn. Seine Hände zitterten, dann wiederholte er die Worte und ließ sich auch nicht durch meine Fragen irritieren.
    Massow kam näher, was Elohim nicht gefiel. Mir erschien es sogar, als hätte er vor diesem Mann Furcht, denn er drängte sich an mich und hielt sich an mir fest.
    »Himmel, Elohim, wie soll er deinen Vater gesehen haben!«
    »Er war hier, John, er war hier!«
    Ich fing an zu zweifeln, weil Elohim so überzeugend gesprochen hatte. Sollte es tatsächlich der Fall gewesen sein? Hatte der Vater möglicherweise auf seinen Sohn gewartet und war verschiedenen Zeugen aufgefallen, unter anderen eben Helmut Massow?
    In diesem Fall existierten noch zu viele Unbekannte, als daß ich mich schon jetzt hätte festlegen können. Wichtig war, daß sich der Junge beruhigte und ich mit Massow reden konnte.
    Der Ober blieb vor uns stehen. Er machte auf mich einen etwas hilflosen Eindruck. Die sonst gezeigte berufliche Souveränität war von ihm weggeweht worden.
    Elohim wollte ihn nicht ansehen. Er drehte ihm den Rücken zu und hielt sein Gesicht gegen mich gepreßt.
    Ich sprach den Ober an. »Nehmen Sie es nicht so tragisch, Herr Massow, das wird vergehen.«
    »Was denn?«
    »Sie wissen schon. Der Junge reagiert etwas überreizt. Er sucht seinen Vater.«
    »Den ich gesehen haben soll?«
    »So ist es.«
    Elohim hatte zugehört und meldete sich wieder zu Wort. Allerdings drehte er sich dabei nicht um, sondern rief die Worte in meine Kleidung hinein. »Ja, er hat ihn auch gesehen. Ich weiß das. Warum will er es nicht zugeben?«
    »Stimmt das?« fragte ich.
    Helmut Massow hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Sie glauben gar nicht, Herr Sinclair, wie viele Gäste herkommen, wie viele neue Gesichter ich sah. Das ist einfach Irrsinn, wenn der Junge behauptet, daß ich seinen Vater gesehen habe. Ja, möglicherweise hat er recht, möglicherweise habe ich seinen Vater auch gesehen, aber woher sollte ich wissen, daß der oder der andere Gast der Vater dieses Jungen gewesen ist? Können Sie mir das sagen? Ich kann es nicht herausfinden.«
    »Das stimmt schon.«
    »Er hat ihn gesehen!« wiederholte Elohim. »Es ist nicht nur ein Gast gewesen, es war mein Vater!«
    »Wobei das eine das andere ja nicht ausschließt«, sagte der Ober.
    Die Worte waren mehr für mich bestimmt gewesen, aber Elohim hatte sie trotzdem gehört. Er zitterte plötzlich. »Dieser Mann soll nicht abwiegeln. Er soll zugeben, daß er ihn gesehen hat. Sofort soll er das zugeben.«
    »Er hat es ja indirekt!«
    Der Junge atmete schwer. »Ja, das hat er möglicherweise. Vor kurzem noch. Ich kann es spüren.«
    Elohim krallte sich bei mir fest, hatte den Kopf zurückgelegt, um mich anschauen zu können. »Bitte, John!« flüsterte er fast flehentlich. »Er soll es sagen. Frag ihn doch, er muß uns eine Antwort geben.«
    »Okay, das werde ich. Aber sei nicht enttäuscht, wenn Herr Massow uns nicht helfen kann.«
    »Keine Angst, er kann es, der Mann muß sich nur erinnern. Frag ihn, frag ihn bitte!«
    Ich drehte mich zu Massow um. »Sie haben gehört, was der Junge gesagt hat?«
    Der Ober nickte. Er schaute dabei zu Boden und machte den Eindruck eines verlegenen Menschen.
    »Ich würde Ihnen so gern helfen, Herr Sinclair, aber ich weiß nicht, wie ich beginnen soll. Ich halte nicht den Beginn des roten Fadens in der Hand. Das müssen Sie mir glauben. Ich spiele Ihnen hier nichts vor.«
    »Sicher, Herr Massow, das nehme ich Ihnen ab.«
    »Danke.«
    »Versuchen Sie trotzdem, sich zu erinnern. Wer ist Ihnen begegnet? Haben Sie in der letzten

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