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0746 - Das ägyptische Grauen

0746 - Das ägyptische Grauen

Titel: 0746 - Das ägyptische Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überzeugen.
    Das konnte dauern.
    Suko ließ sich nieder und warf einen Blick auf seine Uhr. Noch eine Stunde bis Mitternacht. Es lag noch eine lange Nacht vor ihm.
    Da hatte Cadi alle Chancen.
    Suko wartete. Es tat ihm gut, sich ausruhen zu können. Er war ein Mensch, der Schmerzen auf seine Art bekämpfte. Zwar ließ er sich nicht in eine Trance fallen, doch er schaffte es, sich zu entspannen und seinen Geist in Einklang mit dem Körper zu bringen, ohne dass dabei die Wachsamkeit nachließ.
    Suko konzentrierte sich auf die ihn umgebenen Geräusche. Es war nie still in seiner Umgebung. Manchmal jammerte und heulte der Wind wie irgendwelche geisterhaften Wesen, die ihre Qual hinausschreien wollten.
    Tiere sah er nicht.
    Manchmal hörte er die Rollgeräusche eines lockeren Steins. Er nahm auch das Tosen der Brandung wahr. Auf dem Meer sah er die hellen Schaumkronen tanzen, die Luft roch frisch und die Dunkelheit lag über ihm wie eine Decke.
    Er dachte auch an seinen Freund John Sinclair, dem es bestimmt nicht gut ging. Er hatte eine wahnsinnige Enttäuschung hinnehmen müssen. Suko kannte Jessica Long, er wusste auch, dass sie John nicht gleichgültig gewesen war, und nun hatte sich herausgestellt, dass ausgerechnet sie der Verräter gewesen war, vor dem Jiri Sabka sie kurz vor seinem Tod so intensiv gewarnt hatte.
    Er hoffte, dass er so rasch wie möglich wieder mit seinem Freund zusammentreffen konnte, um in Zukunft gemeinsam gegen die schwarzmagischen Mächte anzugehen.
    Etwas irritierte ihn. Suko hielt zwar die Augen halb geschlossen, er beobachtete trotzdem seine vor und auch unter ihm liegende Umgebung.
    Da sah er das Licht! Es war nicht mehr als ein Funke, dieser aber blieb nicht auf einer Stelle stehen, sondern wanderte weiter, als würde er von einer Person getragen.
    Suko dachte sofort an die Flamme des Lebens oder an das magische Licht, das sich in Theras Besitz befand. Er konnte sich jedoch nicht vorstellen, dass sie sich allein auf den Weg gemacht hatte. Cadi war sicherlich in ihrer Nähe.
    Suko wechselte zwar nicht seinen Standort, er blieb nur nicht mehr sitzen, sondern legte sich bäuchlings auf das Gestein, den Kopf nach vorn gereckt, damit er über die Stirnrundung hinweg in die Tiefe schauen konnte.
    Um das Licht weiterhin verfolgen zu können, musste er den Kopf nach links drehen. Wie eine kleine Flamme oder ein von Hand getragener Stern wanderte der Funke über den Boden. Er sah nicht aus wie ein Feuer, eher wie das permanente Blitzen einer Taschenlampe.
    Suko dachte schon jetzt daran, dass dieses Licht keinen normalen Ursprung hatte, also nicht aus einem Feuer bestand.
    Suko wartete ab und versuchte sich auszurechnen, wann Thera das Ziel erreicht hatte. Es war eigentlich nicht möglich, da in der Dunkelheit die Entfernungen schlecht zu schätzen waren.
    Plötzlich war es verschwunden. Einfach weg, wie ausgelöscht. Die Dunkelheit hatte sich wieder über den Ort gelegt.
    Suko war bestimmt nicht froh darüber, denn jetzt konnten sich seine Gegner unentdeckt auf ihr Ziel zu bewegen. Da es nicht sehr still war, würde Suko auch kaum die Schritte der beiden Personen hören können. Und er würde sie erst sehen, wenn sie die beiden Riesenschädel erreicht hatten. Das konnte dauern.
    Suko lag bewegungslos auf dem Schädel. Nur einmal drehte er den Kopf und schaute zurück.
    Hinter ihm war alles leer. Es zeichnete sich keine Gestalt ab, demnach hatte Cadi auch keinen Bogen geschlagen, um in seinen Rücken zu gelangen. Weshalb auch, er musste ja davon ausgehen, dass alles normal gelaufen war und er nur noch die Asche einzusammeln brauchte.
    Im Laufe der Zeit hatte sich Suko an die Umgebung gewöhnt. Er war mit ihr eins geworden, er hatte sich auf sie eingestellt. Die normalen Geräusche umgaben ihn, ohne dass er sie bewusst wahrgenommen hätte.
    Fremde Laute hörte er. Das waren die Schritte. Sie knirschten in der Tiefe und ihre Echos wehten am blanken Gestein der Schädel hoch.
    Suko riskierte es und drückte sich noch weiter vor. Er konnte jetzt direkt in die Tiefe schauen. Sein Blick fiel auf den steinernen Nasenrücken. Von hier oben kam er ihm vor wie eine Rutschbahn. Darunter war der gefährliche Mund nicht zu sehen, auch die Treppe entzog sich seinen Blicken. Der Blutstreifen an der Wange war für ihn nicht mehr als ein dicker, dunkler Pinselstrich.
    Und er sah Cadi!
    Seine dunkle Gestalt bewegte sich mit der Geschmeidigkeit eines Raubtieres. Er schlich an sein Ziel heran. Von oben her gesehen

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