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0746 - Das ägyptische Grauen

0746 - Das ägyptische Grauen

Titel: 0746 - Das ägyptische Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht klappte, musste er es mit Gewalt versuchen, obwohl er sich da keine Chance ausrechnete.
    »Bitte – Moment noch!«
    Cadi hielt ein. Er hatte sich wieder aufgerichtet, hielt den Stab in der Hand und schaute Suko an. »Was ist denn?«
    »Es geht um diesen Stab.«
    »Na und?«
    »Auch ich bin abergläubisch.«
    »Kann ich mir denken, interessiert mich aber nicht.«
    »Ich möchte dich wirklich bitten, mir den Stab zu lassen«, sagte Suko und versuchte, ein Flehen in seine Stimme zu legen. »Er ist ein Erbstück meines Vaters, ein Talisman. Du kannst mit ihm nichts anfangen. Er ist auch keine Waffe, aber ich habe ihn seit dem Tod meines Vaters immer bei mir getragen und möchte ihn auch mit ins Grab nehmen.«
    Cadi sagte nichts. Er schaute Suko nur an. Sein Gesicht blieb glatt, allerdings hatte sich in die Haut seiner Stirn eine Falte gegraben.
    »Das ist doch ein Trick«, flüsterte er und ging einen Schritt auf den Inspektor zu.
    »Nein, wieso denn?«
    »Doch!«
    »Schau ihn dir doch an!«, krächzte Suko. »Er – er ist keine Waffe. Er besteht aus Holz, über das eine dünne Gummischicht gezogen wurde. Mein Vater hat ihn von einer seiner Reisen mitgebracht. Bitte, es ist nur dieser kleine Gefallen. Jeder zum Tode Verurteilte hat einen letzten Wunsch.«
    Cadi grinste breit. Er bewegte seine linke Hand auf und ab und damit auch den Stab. »Ja, da hast du Recht. Aber ich habe mir angewöhnt, keinem Bullen zu trauen. Sie sind oft mit allen Wassern gewaschen, das weiß ich zur Genüge.«
    »Was kann ich dir denn noch antun?«, rief Suko und legte Verzweiflung in seine Stimme. »Was denn?«
    »Ich weiß nicht…«
    »Du kannst ihn mir auf den Schoß werfen.« Er streckte die Arme aus und rang die Hände. Vielleicht überzog er, Suko hätte vor sich selbst ausspeien können, doch in dieser Situation blieb ihm nichts anderes übrig. Es war die letzte Karte.
    »Ich soll Mitleid haben?«, höhnte Cadi, noch immer nicht überzeugt.
    »Nein, kein Mitleid. Ich werde ja sterben. Ich bitte dich nur, mir den Stab zu lassen.«
    »Das ist richtig.«
    Cadi überlegte noch. Er drehte den Kopf und schaute auf das offene Maul. Die Schlinge hielt er noch fest.
    Suko zitterte innerlich. Wie würde sich der Mann entscheiden?
    Darauf allein kam es an.
    Etwas knirschte über ihm. Cadi lachte leise. »Hast du es gehört, Chinese? Die Königin freut sich auf dich. Sie hat uns ein Zeichen gegeben. Für sie ist die Sache jetzt erledigt. Sie will, dass ich gehe…«
    »Der Stab – bitte…«
    Cadi ging. Er drehte sich um, bewegte sich geduckt auf den Ausgang zu, hielt die Schlinge noch fest, schleuderte sie dann weg, lachte und warf Suko mit einer blitzschnellen Bewegung den Stab zu.
    Dann verschwand er.
    Und Suko hörte über sich das fürchterliche Knirschen…
    ***
    Der Stab hatte sich nach dem Wurf in der Luft gedreht, war einmal mit der Kante gegen den Boden geprallt und dann zur Seite gerollt.
    Leider ein Stück von Suko entfernt, der im Moment sowieso keine Zeit hatte, nach dem Stab zu greifen, weil er dabei war, die Schlinge zu lockern. Sie saß noch fest um seinen Hals, umschnürte ihn förmlich und hatte in der Haut ihre Spuren hinterlassen.
    Er drückte den kleinen Finger zwischen Haut und Schlinge, zerrte das Band nach vorn – und bekam zum ersten Mal seit seinem Erwachen wieder normal Luft, wobei er von Luft nicht reden wollte. Was er da in seine Lungen saugte, war ein furchtbarer Gestank, der in ihm sofort wieder die Übelkeit hochschießen ließ.
    Sie war das geringste Problem. Über ihm nämlich bewegte sich das tonnenschwere Maul.
    Und dies nicht eben sanft oder langsam, sondern begleitet von schlimmen Geräuschen. Manchmal hörte es sich an, als würden irgendwelche. Nüsse zermalmt, dann wiederum wehte dem Inspektor Staub entgegen, der sich auch über die Flamme der Kerze senkte und beinahe für Dunkelheit sorgte.
    Suko rollte sich zur Seite. Er hatte den Stab nicht aus den Augen gelassen. Seine Hand war ausgestreckt und er spürte ihn plötzlich unter seinen Fingern.
    Er riss ihn an sich, rollte sich auf den Rücken, schaute nach oben.
    Sein Herz schlug schneller. Er sah den oberen Kiefer des Riesenmauls als Schatten. Es war unmöglich für ihn, genau zu erkennen, wie weit das tödliche Gestein noch von ihm entfernt war, die Luft jedenfalls war noch mieser geworden. Zu viel Staub, der Suko den Atem raubte. Die Kerzenflamme war längst verloschen und der Inspektor vertraute auf seine allerletzte Chance, noch am Leben zu

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