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0746 - Das ägyptische Grauen

0746 - Das ägyptische Grauen

Titel: 0746 - Das ägyptische Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zuzuschlagen.
    Cadi irrte sich. Suko gehörte zu den Menschen, die in bestimmten Situationen keine Nerven zeigten, auch wenn ihm langes Warten nicht gefiel. Er konnte sich zumindest darauf einstellen.
    Zwei gleichwertige Gegner standen sich gegenüber, das gab der Inspektor schon zu. Er musste davon ausgehen, dass Cadi mit allen Wassern gewaschen war. Er hatte sich in der Geheimdienstszene, die bestimmt nicht zimperlich war, einen Namen gemacht und war bis hinauf in die Spitzen der Topagenten gelangt.
    Das gelang nicht jedem. Das schafften nur die besten und die abgebrühtesten Typen.
    Suko hatte das Zimmer nach irgendwelchen Waffen durchsucht und Glück gehabt. In seiner Nähe, praktisch an der Wand, stand das Kaminbesteck, von dem ihm der eiserne Schürhaken am brauchbarsten erschien. Mit ihm konnte er sich schon wehren. Suko hielt ihn in der Hand. Der breite Griff war für seine Finger wie geschaffen.
    Wo blieb Cadi?
    Mitternacht war schon vorbei. Noch immer zeigte er sich nicht.
    Suko wusste auch nicht, nach welchem Plan er die Insel absuchte. Er an seiner Stelle wäre jedenfalls sehr bald in die Nähe des Hauses gegangen. Oder hatte er sich zunächst mit Thera getroffen und mit ihr alles besprochen? Sie stand ebenfalls nicht auf Sukos Seite, aber sie war wichtig für Cadi, weil sie die Flamme des Lebens besaß. Sie musste es sein, die beide Köpfe am Leben hielt. Wenn dieses Licht gelöscht war, dann erlosch auch die Existenz der Köpfe.
    Davon ging Suko aus.
    Er hatte seinen Blick starr auf die breite Scheibe gerichtet. Dahinter lauerte die Dunkelheit der Nacht mit all ihrem Reichtum aus Schatten und bleichem Licht, sodass aus diesem Konglomerat eine schwammige Düsternis entstand.
    Suko bewegte sich ab und zu. Er konnte nicht nur starr stehen bleiben, er blieb auch nicht in Deckung des Kamins, sondern sah sich hin und wieder in den anderen Räumen um, wo er auch die Türen überprüfte, aber nichts Verdächtiges feststellen konnte.
    Cadi war raffiniert…
    Suko schlich wieder zurück.
    Es war nie still im Haus. Überall gab es leise Geräusche. Es lag am Material, das arbeitete, aber auch am Wind, der sich an irgendwelchen Ecken und Kanten fing.
    An der schmaleren Tür blieb Suko stehen. Von dieser Stelle aus konnte er schräg in den Raum blicken und auch in diesem Winkel gegen das Fenster schauen. Er sah die Sessel, den Tisch, die Couch…
    Alles normal.
    Nur das Klopfen nicht! Suko schrak zusammen, als er die Geräusche von der Eingangstür her vernahm. Sie schwangen durch den Raum, allerdings nicht sehr laut, als würde jemand nur zaghaft gegen das Holz pochen. Handelte so ein Mann wie Cadi?
    Das wollte Suko nicht glauben und er wartete zunächst ab, bis ein zweites oder drittes Klopfen ertönte.
    Es wiederholte sich nicht. Dafür fiel Suko die Bewegung vor dem Fenster auf. Dort schlich jemand her.
    Nicht Cadi. Es war Thera! Sie hatte keine Furcht. Sie stellte sich vor die Scheibe und plötzlich strahlte in Bauchhöhe etwas auf.
    Es war das Licht!
    Suko hatte den Eindruck, als wollte es ihm zublinzeln. Zudem bewegte es sich, denn Thera führte ihre Hände mit dem Licht an ihrem Körper entlang nach oben.
    Thera trug nicht mehr das blaue Kleid. Sie hatte sich in einen Umhang gewickelt, der wie eine Decke wirkte, die nicht ganz geschlossen oder verknotet war, denn an einigen Stellen schimmerte die blanke Haut durch. Auch das Haar kam Suko dunkler vor, das lag natürlich an der Dunkelheit. Er wusste nicht, weshalb die Frau erschienen war. Er ging nur davon aus, dass Cadi sie als Spionin geschickt hatte.
    Sie schaute in die Hütte.
    Suko blickte durch die Scheibe. Er wusste nicht, ob sie ihn im Schatten neben dem Kamin entdeckt hatte, aber das Licht zuckte weiter. Es schickte seinen Strahl gegen die Scheibe, wo er gebrochen wurde und wie ein krummer Pfeil in das Zimmer hineinstach.
    Grundlos tat Thera so etwas nicht. Suko konnte sich vorstellen, dass sie Cadi eine Warnung zusandte. Dieses Licht war praktisch von jeder Stelle der Insel zu sehen, wenn sich jemand einen günstigen Platz gesucht hatte. Es würde Cadi Bescheid geben. Da konnte es nur Minuten dauern, bis er das Ziel erreicht hatte.
    Noch hatte Suko die Chance, das Licht zu löschen. Er fragte sich nur, wie er das anstellen sollte. Thera würde es nicht freiwillig hergeben.
    Er musste raus.
    Wollte Cadi das? Okay, er konnte der Konfrontation sowieso nicht ausweichen, und Suko wollte nicht länger warten. Er verließ sein Versteck, blieb aber nahe der

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