0746 - Das ägyptische Grauen
Wand, um auf die Tür zuzugehen.
Das Licht blieb. Thera blieb. Und Cadi war schon da.
Suko hörte ein Geräusch. Ein Kratzen und Schaben, das alle Alarmglocken in ihm anschlagen ließ. Er blieb stehen.
Dann krachte es.
Im nächsten Augenblick fiel etwas aus der Höhe zu ihm herab.
Dachpfannen, auch Holzstücke und Isoliermaterial. Das alles war nicht wichtig, es zählte eigentlich nur die Person, die den Weg in den Raum gefunden hatte.
Cadi!
Beim Fall nach unten hatte er einen Kampfschrei ausgestoßen und war sehr sicher aufgekommen. In den Knien federte er durch, sein Gesicht bestand zur Hälfte aus Maul, so weit hatte er es aufgerissen.
Und er war bewaffnet. In der rechten Hand hielt er Sukos Beretta.
Er konnte die Lage mit einem Schuss klären, das wusste der Inspektor. Ihm fiel noch rechtzeitig genug ein, dass er ebenfalls bewaffnet war, auch wenn es nur ein Schürhaken war.
Auf den hatte Cadi nicht geachtet.
Suko schlug zu. Da Cadi noch immer geduckt stand, war es ihm nicht möglich, schnell genug auszuweichen.
Der Haken erwischte die rechte Hand und auch die Beretta. Da Suko den Schlag sehr wuchtig geführt hatte, schrie Cadi auf, was dem wütenden Heulen eines Wolfes glich, dem die Beute entrissen worden war. Die Beretta rutschte ihm aus der Hand und landete auf dem Boden.
Cadi wollte sie wieder packen.
Suko erwischte ihn mit einem Tritt. Er hörte Cadi keuchen, dann flog der massige Körper zurück. Er krachte gegen den Tisch, schleuderte ihn um und warf noch zwei Sessel zur Seite. Leider hatte Cadi mit einem zufälligen Stoß die Beretta berührt und sie weiter in den Raum hineingestoßen, für Suko nicht erreichbar.
Cadi war sofort wieder auf den Beinen. Der Tritt hatte ihm kaum etwas ausgemacht. Er konnte viel einstecken. Dann stürzte er auf Suko zu. Der Inspektor fing den Mann ab. Das heißt, er wollte es, aber Cadi war mit einer derartigen Wucht gegen ihn gerammt, dass Suko weit zurück und bis gegen die Wand getrieben wurde.
Er stieß sich den Rücken. Cadis Kopf erwischte ihn an der Kinnspitze, dann drehte ihm jemand den rechten Arm herum, sodass Suko den Schürhaken fallen lassen musste.
Der Ägypter lachte und griff danach. Suko drosch ihm die Handkante gegen den Nacken.
Cadi machte weiter. Er hatte den Treffer weggesteckt, schlug mit dem Schürhaken zu und traf Sukos linke Schulter.
Er hatte nicht weit ausholen können, deshalb war der Schmerz zu ertragen. Als Cadi dann richtig ausholte, duckte sich Suko zur Seite.
Der Schürhaken erwischte nur die Wand.
Suko huschte zur Seite. Der blitzschnelle Rundschlag, in seinem Rücken ausgeführt, traf ihn nicht und rasierte dicht an seinem Hinterkopf entlang. Cadi fluchte, weil er nicht getroffen hatte.
Suko bewegte sich in Richtung Tür. Unterwegs schnappte er sich einen Stuhl, drehte sich um und riss ihn hoch.
Der nächste Hieb krachte gegen das Sitzmöbel und zertrümmerte es. Ein Bein streifte noch Sukos Kopf. Er ließ sich bis gegen die Tür zurücktreiben.
Der Ägypter knurrte wie ein Wolf. Er stand jetzt leicht geduckt und schräg vor Suko. Den Schürhaken hielt er mit beiden Händen fest. Seine Augen flackerten wie Feuer. Er fixierte Suko, als wollte er sich genau die Stelle aussuchen, wo er besonders leicht zu töten war.
»Ich schlag dir den Schädel zu Brei, Chinese. Ich habe dir den Tod versprochen und meine Versprechen habe ich noch immer gehalten.«
Suko atmete schwer. Er war noch nicht immer ganz fit, aber hier musste er alles geben, um zu überleben.
Der andere holte aus.
Suko griff an. Er war schnell, ein wahrer Künstler, was die asiatischen Kampftechniken anging. Seine Hände kamen wie Schwerter.
Sie erwischten Cadi an zwei Stellen, bevor der Schürhaken Sukos Kopf zertrümmern konnte. Er hatte vorgehabt, den Mann zu lähmen, und deshalb auf die Arme gezielt. Für einen Moment sackte Cadi zusammen, aber Suko hatte noch längst nicht gewonnen. Dieser Hundesohn gab nicht auf.
Er umklammerte Sukos Beine und riss ihn zu Boden. Beide lagen jetzt, beide kamen wieder hoch.
Suko kassierte einen Schlag gegen das linke Auge. In seinem Schädel geriet einiges durcheinander, vor den Augen blitzte es auf, er war dabei, die Übersicht zu verlieren.
Jetzt hätte Cadi nachsetzen müssen, um ihn mit den Händen zu töten, aber er wollte den Schürhaken haben. Und den fand er auch, ohne dass er sich hochzustemmen brauchte. Im Knien riss er die fürchterliche Waffe wieder an sich. Dabei heulte er auf, und sein Gesicht war nur
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