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0746 - Der Zeitlose

Titel: 0746 - Der Zeitlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ändern. Er selbst wollte so schnell wie möglich in die Milchstraße zurückkehren, aber er war auch entschlossen, Alaska Saedelaere eine zusätzliche Chance zur Rückkehr zu geben - so gering sie auch sein mochte.
    Wenige Minuten später verließ der Leichte Kreuzer KLONDIKE mit Gucky und Fellmer Lloyd und einer sechzig Mann starken Besatzung an Bord den Hangar des Mutterschiffs und nahm Kurs auf das unbekannte System.
    Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, daß dies der Auftakt einer unheimlichen Entdeckung sein sollte.
     
    9.
     
    Callibsos Über-Ich hatte die Suche erfolgreich beendet und schickte sich an, in den physischen Körper zurückzukehren.
    Bisher war dieser Vorgang ohne jede Zwischenfälle verlaufen.
    Diesmal jedoch gelang der Rückzug nicht.
    Callibsos Über-Ich stieß ins Leere.
    Sein Körper war tot.
    Eine Weile war nichts, nicht einmal Entsetzen. Callibsos Über-Ich schwebte über dem toten Körper, unfähig, diese ungeheuerliche Tatsache zu akzeptieren. Die völlige Leere, die sich in Callibso ausbreitete, hätte fast zu einer Verflüchtigung seines Über-Ichs geführt. Eine Zeitlang bewegte es sich am Rande der Nichtexistenz, dann machte sich der Schock bemerkbar. Er füllte Callibso aus und verlieh dem namenlosen Grauen eine neue Dimension.
    Mit jeder Faser seines Bewußtseins empfand Callibso nun die Schrecken dieser Situation. Der Raum, in dem das Über-Ich sich befand, ließ keinen Schrei zu, bot keine Möglichkeit zu hörbarer oder sichtbarer Klage.
    In seinem unbeschreiblichen Schmerz verharrte das Über-Ich wie gelähmt vor dem toten Körper. Vergessen war die frohe Erwartung, mit der es nach Derogwanien zurückgekehrt war.
    Die Erfüllung, die in greifbare Nähe gerückt war, räumte völliger Hoffnungslosigkeit das Feld.
    Er würde nie mehr in diesen Körper zurückkehren können!
    Callibsos Über-Ich war so stark auf den ermordeten Körper konzentriert, daß es die Ereignisse in der Umgebung noch nicht registrierte. Abgesehen davon, daß der Schock fast den unsichtbaren Teil seines Körpers vernichtet hatte, litt Callibso noch an den Strapazen der Suche. Er hatte sich mehr zugemutet, als unter diesen Umständen gut gewesen war.
    Dabei hätte er sich alle Anstrengungen ersparen können.
    Tatsächlich war es ein Terraner, der sich im Besitz des Anzugs der Vernichtung befand.
    Dieses Wesen hatte gerade im Begriff gestanden, den Aufenthaltsort Callibsos aufzusuchen. Der unbewußte Vorgang war wahrscheinlich durch die Kräfte des Anzugs bewirkt worden.
    Callibso erinnerte sich an Legenden, die es über diesen Anzug gab. Wenn er eine Möglichkeit dazu fand, kam er seinem rechtmäßigen Besitzer auf halbem Wege entgegen.
    Genau das war jetzt geschehen. Die Kräfte des Anzugs hatten seinen terranischen Träger allmählich dazu befähigt, in die Transportfelder der Zeitbrunnen einzudringen. Diese Felder bestanden in vielen Teilen des Universums.
    Zwangsläufig war der Terraner auf Derogwanien herausgekommen, denn hier befand sich der einzige Bezugspunkt für einen offenbar unüberlegt ausgeführten Sprung.
    Mit dem Anzug hätte Callibso zum Verbund der Zeitlosen zurückkehren können.
    Doch davon war er jetzt weiter entfernt als jemals zuvor.
    Der unabwägbare Zufall hatte eine unerwartete Situation geschaffen.
    Er hatte den Fremden in Callibsos Hütte geführt und ihn die Lieblingspuppe finden lassen. Dann hatte er sie berührt und auf diese Weise zu unheilvollem Leben erweckt.
    Die Puppe hatte sofort reagiert.
    Um wirklich zu leben, brauchte sie ein Über-Ich - eine Seele.
    Damit war Callibsos Zukunft klar umrissen. Er hatte nur zwei Möglichkeiten. Er konnte warten, daß sein Über-Ich sich völlig auflöste, oder er mußte fortan in einem künstlich geschaffenen Körper weiterleben.
    Alaska drängte sein Entsetzen zurück. Der Wille, vielleicht doch noch etwas retten zu können, trieb ihn voran. Er stieß den Zwerg zur Seite und beugte sich über den Fremden. Die schrecklichen Wunden in der Brust ließen keinen Zweifel daran, daß der Mord gelungen war. Der unbekannte Mann war nicht mehr am Leben.
    Alaska richtete sich langsam auf. Er fühlte, daß Haß auf den Mörder in ihm erwachte. Irgend etwas Unersetzliches war vernichtet worden.
    Daran war dieser mysteriöse Zwerg schuld.
    Callibso starrte ihn an.
    „Ich sollte dir dankbar sein", kicherte er. „Aber ich weiß, daß du aus Unwissenheit gehandelt hast."
    Alaska ging auf ihn zu.
    Das Männchen hob abwehrend die Arme

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