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0746 - Merlins Zauberbrunnen

0746 - Merlins Zauberbrunnen

Titel: 0746 - Merlins Zauberbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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mit der Hand über die Stirn. Es schien, als suche er etwas.
    »Und?«, erkundigte sich Amos. »Wie steht es mit ihnen?«
    »Sie haben einen Paraschock erlitten«, antwortete Merlin leise. »Gryf hat es dabei nicht so hart getroffen, um ihn mache ich mir weniger Sorgen. Aber Teri…«
    Er zuckte unsicher die Schultern. Dann blickte er zum brennenden Tonkandorf und zu den drei verbrannten Schwarzelfen.
    »Auch das haben wir angerichtet.« Er schluckte. Eine einzelne Träne rann seine Wange hinab. »Tod und Verletzung in Broceliande, nur unsertwegen…«
    Rallant war zu den am Boden liegenden, magisch Verbrannten gerannt. Jetzt kniete er neben ihren Leichen und verbarg das Gesicht in den Händen.
    Merlin erspürte körperliche Schmerzen, als er den Tonkan so leiden sah.
    »Und ich bin schuld daran«, hauchte er. Dann zählte er die Tonkan, wobei er nicht wusste, dass die jüngsten Kinder mittlerweile in Sicherheit waren.
    »Sieben Schwarzelfen sind tot!«, klagte ihn Amos an. »Nur dreizehn haben überlebt.«
    »Dreizehn«, echote Merlin. »So viele wie bei den ersten beiden Tafelrunden.«
    Die Augen des ehemaligen Erzdämons verdunkelten sich von einer Sekunde zur nächsten, als er begriff, worüber Merlin sprach.
    »Kannst du nicht einmal an etwas anderes denken, als an deinen Kram?«, fauchte er seinen Bruder an. »Zwei Drittel dieses kleinen Volkes wurden ausgelöscht, und du…«
    »Kram nennst du das?«, zischte Merlin fassungslos. »Das Schicksal von unzähligen Wesen hängt davon ab!«
    »Das Schicksal unzähliger Narren«, behauptete Sid. Er erhob die Hand und zeigte anklagend auf Merlin. »Narren, wie du einer bist.«
    ***
    Teri:
    Ich stehe neben der grünen Energiewand. Assi und Merlin hören uns nicht. Gryf versucht, die beiden auf uns aufmerksam zu machen. Sie drehen sich zu uns um und Blitze zucken aus ihren Händen.
    Magische Blitze!
    Ich versuche im ersten Augenblick, einen magischen Schutzschild zu errichten, aber mir wird im gleichen Moment klar, dass dieser Versuch zum Scheitern verurteilt ist. Darum ziehe ich Gryf sofort mit in den zeitlosen Sprung.
    Ich bemerke, dass Gryf auf die Wiese fällt, auf der wir Sekunden vorher gestanden und uns umgesehen haben. Auch mein Körper fällt hin, und von einer Sekunde zur anderen ist alles total anders. Irgendwie überlappen sich zwei grundverschiedene Welten. Dann befinde ich mich nicht mehr in Broceliande. Da ist kein Gryf, auch kein Brunnen, vor dem sich die ungleichen Brüder streiten, und auch keins der dunklen Wesen ist da.
    EINE VISION!
    Da ist der dunkle See, dessen Wasser so tief und unergründlich wirkt wie die Ewigkeit. Ich habe den See noch nie zuvor gesehen, und doch ist er mir so vertraut, als würde ich ihn von Kindesbeinen an kennen.
    Auch der Wald und die Felsen, die bis an den See stoßen, sind dunkel. Doch hat diese Dunkelheit nichts bedrohliches an sich.
    Ich sehe G'Kearr durch das Gebüsch schleichen. Ihre großen roten Augen glühen noch mehr als sonst. Wie immer ist die riesengroße Echse so leise, dass ich keinen Ton hören kann. Bestimmt will sie wieder nach Fischen jagen und danach mit mir diskutieren.
    Auch G'Kearr habe ich noch nie zuvor gesehen, und trotzdem weiß ich um ihre Vorlieben.
    Ist das ein Traum?
    Was soll ich hier?
    Ich betrachte mich im Wasser. Ich sehe aus wie immer. Doch halt!
    Mit einem Schlag kommt mir der See bedrohlich vor. Ich weiß nicht, woher dieses Gefühl kommt, doch es will mich nicht mehr loslassen.
    »Was hast du?«, fragt G'Kearr mit ihrer tiefen, knarrenden Stimme.
    »Ich weiß es nicht, aber ich fühle mich hier vertraut und doch wie ausgestoßen«, gebe ich ehrlich zu. Von G'Kearr geht keine Bedrohung aus. Ich habe ein sicheres Gefühl, wenn ich sie sehe.
    Sie stößt ein heiseres Schnauben aus. Es scheint, als würde sie an Atemschwierigkeiten leiden, aber diese Reaktion ist an ihr normal.
    Woher weiß ich das?
    Am Ufer des Sees gehe ich in die Hocke und tauche den linken Fuß in das Wasser. G'Kearr schiebt sich an mich heran und blickt ins Wasser.
    Obwohl es mir niemand gesagt hat, weiß ich, dass ein Fluss in diesen See mündet und auf der gegenüberliegenden Seite auch wieder aus ihm hinausführt. Dieser Fluss führt nach Avalon, der Feeninsel, die jenseits der Welt dahintreibt im Meer eines ungeheuren, fantastischen und unbegreiflichen Zaubers.
    Ich bin schon einmal hier gewesen. Vor einigen Jahren, als ich Avalon suchte. Damals wollte mich der Drachenwächter nicht die Feeninsel betreten lassen,

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