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0746 - Merlins Zauberbrunnen

0746 - Merlins Zauberbrunnen

Titel: 0746 - Merlins Zauberbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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was fehlt dir dazu noch?«, fragte Zamorra. Er kniff die Augen zusammen und betrachtete interessiert das Früchtchen.
    »Aich baidä.«
    »Aich… Uns beide?«, fragte Nicole fassungslos.
    Das Früchtchen drehte sich auf und nieder. Es sah aus, als würde es nicken.
    »Gnau. Hob aich zum Frssn grn«, bestätigte es.
    Nicole sah Zamorra an. Sie hob die Schultern und ließ die Luft pfeifend entweichen.
    »Puh. Da gibt es nur eine Schwierigkeit«, gestand sie.
    »Und wlchä?« Das Früchtchen wirkte ratlos.
    »Wir sind ungenießbar«, behauptete Zamorra. Weder er noch Nicole konnten das sprechende Obst ernst nehmen.
    »Macht nix, hab sowiesou kain Gschmack«, antwortete Früchtchen und breitete zwei Blätter aus, mit deren Hilfe es sich wie auf Flügeln erhob. Die Blätter hoben und senkten sich und hielten das Obst in der Luft.
    Es drehte zwei Runden über Zamorra und Nicole, dann flog es wieder auf seinen Ast zurück.
    »Gnug gschafft für hait«, hechelte es, als hätte es die größte Anstrengung hinter sich. »Itzt wrd gfrssn!«
    Bei diesen Worten vergrößerte es sich. Sein Umfang betrug mit einem Mal locker das Doppelte.
    Auch das Maul hatte sich vergrößert. Geifer tropfte vermehrt zu Boden.
    »Das Ding ist doch nicht normal«, flüsterte Nicole. »Hast du eine Idee?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. Er hielt die Hände an sein Amulett gepresst, doch sein Verstand sagte ihm, dass es hier nicht wirken würde.
    »Ihr müsst aich von mir frssn lassn«, fauchte das seltsame Geschöpf. »Schließlich dient's ainm gutn Zwck.«
    »Glaubt ihm nicht«, drang eine heisere Stimme vom Boden zu ihnen. »Der will euch nur bereden, damit ihr besser schmeckt.«
    »Was…?« Zamorra wollte nicht glauben, was er sah.
    Der Geifer auf dem Boden hatte sich zu Asche verwandelt. Sie begann aufzuquellen, und etwas wuchs aus ihr hervor und begann, Gestalt anzunehmen. Es wuchs empor und breitete mächtige Schwingen aus. Ein Kopf mit klugen Augen blickte sie an.
    Eine Phönix schaute spöttisch zu dem seltsamen Früchtchen hinauf.
    »Wollen wir uns jetzt um das Abendessen streiten?«, fragte sie provozierend. »Das darf doch wohl nicht wahr sein! Du nimmst sie, und ich nehme ihn.«
    »Gfällt mir nit, dainä Idää«, nuschelte das Früchtchen. Zamorra und Nicole hatten sich mittlerweile an die seltsame Sprechart gewöhnt.
    »Das war früher schon so gewesen«, behauptete die Phönix. »Brüderlich geteilt, schwesterlich beschissen. Das hat auch immer der alte Don Smoky gesagt, damals noch…«
    Nicole und Zamorra hörten eine Art Schlucken, gepaart mit einem Schluchzen, als wäre das Früchtchen sehr gerührt.
    »Aufhörn«, bat es flehentlich. »I halts nit aus ohn dn rauchign Smoky…«
    »Die haben doch beide ein Rad ab, Chef«, schimpfte Nicole. »Langsam reicht es mir.«
    »Nun, was wollt ihr gegen uns unternehmen?«, fragte die Phönix mit einem gehässigen Unterton. »Ihr habt nicht gefragt, ob ihr in den Wald gehen dürft.«
    »Aber wir wurden als berechtigt anerkannt«, fauchte Nicole zurück.
    »Macht nix, wir frssn alls«, verriet Früchtchen.
    »Genau«, bestätigte Phönix.
    Langsam kamen beide näher heran, das sprechende Obst ließ sich dazu von seinem Ast herabgleiten.
    Sie waren in Greifnähe, die Phönix wedelte mit ihren Flügeln. Zamorra verzog das Gesicht, das Biest stank abscheulich.
    »Und nun?«, fragte die Phönix.
    Zamorra holte Merlins Stern an der Kette unter seinem Hemd hervor und hielt den absonderlichen Kreaturen das Amulett entgegen. Er rechnete nicht damit, etwas gegen die beiden seltsamen Wesen unternehmen zu können, aber vielleicht erkannten sie Merlins Werk.
    »Poh!«, rief die Phönix. »Die Eintrittskarte vom Meister!«
    »So ain Mist!«, fluchte das Früchtchen. »Müssn wir uns was andrs zu frssn suchn!«
    ***
    An'dean:
    Eben ist die magische Energiewand in sich zusammengefallen. Der kleine schmutzige Tonkan, der seinen Artgenossen neben Fenrir gelegt und mich danach bedroht hat, rennt schnell zu den drei Verwundeten.
    Ich fühle mich schlecht, schlechter noch als auf K'oandar. Und das bezieht sich weniger auf meinen körperlichen Zustand als auf meinen seelischen. Mein Wunsch war, hierher zu kommen und alles hinter mir zu lassen. Tod und Verderben wollte ich nie erleben.
    Solcherlei unsinnige Dinge habe ich mehr als genug vor meiner grausamen Bestrafung erlebt.
    Ich sitze neben dem Wolf. Mit der linken Hand streichle ich Fenrir. Er atmet ruhiger als vorhin, außerdem scheint er weniger Schmerzen

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