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0746 - Merlins Zauberbrunnen

0746 - Merlins Zauberbrunnen

Titel: 0746 - Merlins Zauberbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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zu empfinden. Ob das an dem Wasser liegt, das ich über ihn geträufelt habe? Ich hoffe für ihn, dass er bald auf dem Weg der Besserung ist.
    Mit der rechten Hand greife ich in meine Umhängetasche aus Lakxaleder. Ich lege die schützende Stoffbahn beiseite und berühre D'Halas Träne mit dem Armband. Deutlich spüre ich dabei ihr Pochen.
    Bei den Göttern meiner Ahnen, was soll ich bloß tun?, frage ich mich voller Sorge. Wie kann weiteres Blutvergießen vermieden werden? Und wer kann den Verletzten helfen?
    Ich höre ein Schluchzen und stelle erstaunt fest, dass es von mir kommt.
    ›Fülle den Brunnen mit Magie‹, bekomme ich als geistige Antwort.
    Ich drehe mich zur Seite, soweit es meine sitzende Haltung zulässt. Dann erst wird mir bewusst, wer da zu mir sprach.
    D'Halas Seelen-Träne!
    ›Was zweifelst du, An'dean? Zusammen können wir den magischen Brunnen wieder dazu bringen, zu tun, wofür er erschaffen wurde.‹ Die geistige Stimme ist wie ein sanftes Wehen des Windes in meinen Gedanken.
    »Aber dann musst du mit dem Armband verschmelzen«, hauche ich.
    ›Und mit dir… Und ich würde es gerne tun. Dann bekommt mein Zustand endlich einen Sinn‹, sagt die Seelen-Träne telepathisch.
    Es durchfährt mich wie ein Hieb.
    Nun weiß ich, was ich als Katalysator nehmen kann.
    Und auch wen…
    Ich empfinde keine Trauer bei diesem Gedanken, eher eine Art Hochgefühl. Ich benötige nicht einen Katalysator für die Zündung der k'oandarischen Magiemittel, sondern gleich zwei.
    Horans magisches Armband und…
    Mich!
    Bin ich wirklich bereit dazu? Liegt mir so viel daran?
    Ich blicke über das Schlachtfeld und sehe Tod, Zerstörung und die Trauer der Hinterbliebenen. Die Tonkan weinen über den herben Verlust, den sie, auch durch meine Schuld, erleiden mussten. Und Merlin und Asmodis stehen sich immer noch feindlich gegenüber, trotz allem, was gerade passiert ist.
    Nein, so etwas möchte ich nicht mehr mitmachen. Wenn ich meinen Teil dazu beitragen kann, dass dieser Ort wieder friedlich wird, dann tue ich das gerne.
    Und aus ganzem Herzen.
    Langsam, als müsste ich ein überschweres Gewicht mit mir herumschleppen, richte ich mich auf.
    Meine Entscheidung ist gefallen.
    Ich drehe mich um und gehe dem Brunnen entgegen…
    ***
    »Wenn es mehr Narren von meiner Sorte gäbe, dann…«, rief Merlin.
    »…wäre es schlecht um uns alle bestellt«, wurde er von Sid Amos unterbrochen.
    Die Brüder standen sich unversöhnlich gegenüber. Keiner von beiden sagte noch ein Wort, aber jeder der Anwesenden konnte spüren, dass unsichtbare Energien zwischen ihnen tobten.
    Die klagenden Tonkan legten die drei Toten nebeneinander.
    »Und dort sind die Schuldigen!«, knurrte einer von ihnen und zeigte mit der Hand auf Teri und Gryf. In seinem Schock brauchte er einfach irgendjemanden, den er verantwortlich machen konnte.
    »Ja, das sind sie«, bestätigten einige Tonkan. Sie bewegten sich auf die Silbermond-Druiden und auf die ungleichen Brüder zu.
    Diese bemerkten jetzt erst, dass die Schwarzelfen ihre Trauer unterbrochen hatten.
    »Was wollt ihr?«, fragte Merlin, dabei versuchte er, weder die Tonkan noch Amos aus den Augen zu lassen.
    »Unser Recht der Rache«, verlangte Rallant.
    »Rache? In Broceliande gibt es keine Rache«, wehrte Merlin das Begehren ab.
    »Und was macht ihr?«, empörte sich eine Tonkanfrau. »Mein Bruder wurde ermordet, und ihr kämpft weiter. Und uns versagt ihr das natürlichste aller Rechte.«
    »Rede keinen Unsinn«, antwortete Merlin, woraufhin die Tonkan murrten. »Dies ist mein Reich. Ich dulde nicht, dass es weiteres Blutvergießen gibt.«
    »Dann musst du unser Volk auslöschen«, verlangte Rallant. Die wenigen Tonkan stellten sich im Halbkreis auf, erhoben ihre Hände und ließen ihre Magie gegen die Silbermond-Druiden fließen.
    Merlin ballte die Hände zu Fäusten. Er konnte es nicht glauben, dass die Elfenabkömmlinge seinen Befehl ignorierten.
    »Hört auf!«, befahl er. »Bevor ich eingreifen muss.«
    Auch Amos war mit dem Tun der Tonkan nicht einverstanden.
    »Haltet ein!«, rief er, doch die Schwarzelfen verstärkten ihre Anstrengungen noch.
    Merlin murmelte uralte Zaubersprüche, dabei hob er beide Hände. Grüne Energien woben ein magisches Netz, das er den Tonkan entgegenschickte.
    Die Dunklen Elfen flohen vor der langsam auf sie zukommenden Mauer. Innerhalb weniger Sekunden rannten sie mindestens fünfzig Meter weit.
    Da erlosch die magische Energiemauer. Merlin schüttelte sich vor

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