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0746 - Merlins Zauberbrunnen

0746 - Merlins Zauberbrunnen

Titel: 0746 - Merlins Zauberbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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da außer Merlin nur Tote nach Avalon dürfen. Erst nach der Versicherung, dass ich eine Silbermond-Druidin ohne Lebensbaum bin, durfte ich weiter.
    Während ich grüble, beginnt G'Kearrs Spiegelbild mit mir zu sprechen!
    »Was willst du in Avalon?«, dröhnen ihre Worte, und ich bin nicht sicher, ob ich sie höre oder ob sie in meinem Geist entstehen. Ihre Nüstern schnauben Dampf aus, der sofort wieder verweht. »Kehre um, du weißt, dass diese Welt nicht für dich geschaffen ist!«
    »Aber ich muss dorthin«, antworte ich, obwohl ich das nicht will. Schließlich war ich schon in Avalon und besitze seitdem die Langlebigkeit aller Silbermond-Druiden.
    »Was soll das?«, fragt G'Kearr erstaunt. »Warum spricht dieses wahnsinnig gewordene Spiegelbild immer mit dir? Weshalb hörst du ihm immer noch zu?«
    Bevor ich reagieren kann, antwortet das Spiegelbild.
    »Weil sie mehr auf mich angewiesen ist als auf dich. Schließlich bist du nur ein Fleisch gewordener Lebensbaum…«
    Ich bekomme vor Schreck über das eben Gehörte keine Luft mehr. Silbermond-Druiden bedürfen eines Lebensbaums, um zu existieren. Ich bin eine der wenigen Ausnahmen meines Volkes, denn ich habe keinen Baum.
    G'Kearr ist der Lebensbaum, den ich nie hatte, und den ich mein Leben lang gesucht habe?, schießt es durch meine Gedanken.
    G'Kearr kriecht näher, bis ihre Schnauze fast die Wasseroberfläche berührt. Ihre Augen glühen hell auf.
    »Sage das nicht noch einmal«, droht sie ihrem Spiegelbild. »Ich bin mehr als nur ihr Lebensbaum…«
    »Und trotzdem seid ihr beide ein Nichts ohne mich«, kreischt das Spiegelbild. Dann erhebt es seine Klauen und seine Schnauze aus dem Wasser. Es schnellt so flink aus dem nassen Element, dass wir nicht reagieren können, und verschlingt G'Kearr und mich…
    ***
    Der Zauberwald schien nur die ersten zwanzig Meter von seinem Rand bis ins Innere so dunkel zu sein. Mit jedem Meter, den Nicole und Zamorra weiter hineingingen, kam er ihnen heller und freundlicher vor.
    Bevor sie den ersten Schritt in den Wald hinter sich bringen konnten, fühlten sie, dass sie irgendwie geistig abgetastet wurden. Wie schon Stunden zuvor beim Gesichtslosen An'dean, durchzog nun auch sie ein Gefühl der Gewissheit, dass sie anerkannt und berechtigt wurden, den Wald zu betreten. Dies stellte eine Auszeichnung dar, die nur den wenigsten Wesen zuteil wurde.
    Diejenigen, die auf Grund ihrer Ausstrahlung nicht in den Zauberwald durften, hätten noch so viele Versuche unternehmen können, einzudringen. Merlins Magiebann hätte sie nicht hineingelassen.
    Die Ausmaße des Waldes waren den Dämonenjägern unbekannt. In diesem Punkt konnten sie sich aus Gryfs und Teris Erzählungen kein Bild machen. Entweder war er in seiner magischen Ausdehnung unendlich groß, trotz seiner normalweltlichen geografischen Begrenztheit, oder die Pfade veränderten sich ständig.
    Nach Zamorras Empfinden waren sie bestimmt schon einen Kilometer weit in Broceliande eingedrungen. Sie befanden sich auf einem kaum ausgetretenen Pfad.
    Da hörte er eine Stimme. »Wr bischt dnn dou?«
    Erstaunt hielt der Meister des Übersinnlichen inne. Er blickte sich im hohen Gras um, konnte jedoch niemand erkennen.
    »Was ist los, Cheri?«, fragte Nicole.
    »Hast du das auch gehört? Eine Stimme mit seltsamem Dialekt…«
    »Nein, hast du dir das nicht eingebil…«
    »Isch koin sltsamr Dialäkt«, beschwerte sich die Stimme. »Mr rädä sou.«
    »Aber wo bist du?« Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Na hier, übr aich«, lautete die Antwort.
    Langsam blickten sie auf und sahen ein merkwürdiges Gebilde in drei Metern Höhe über ihren Köpfen schweben und dann auf einem Ast landen.
    Ein Ding maß mindestens 30 Zentimeter Durchmesser und veränderte ständig seine Form. Sah es im einen Augenblick einer Melone ähnlich, so wurde im nächsten Moment eine Pampelmuse daraus. Auch die Farbe veränderte sich mit der Form. Das einzig Beständige lag darin, dass das Ding durchscheinend war. Die Hälfte dieses Dinges schien nur aus einem großen Maul mit einer Doppelreihe scharfer Zähne zu bestehen. Blau blinkende Glubschaugen sahen die beiden Menschen an.
    »Ich werd nicht mehr«, flüsterte Nicole. »Eine sprechende Frucht.«
    »I muss do bittn. Wnn schon, dann wrd i Früchtchn gnannt«, antwortete das sprechende Obst. Während des Redens sabberte es unaufhörlich.
    »Na, du bist vielleicht ein Früchtchen«, rief Nicole lachend.
    »I muss noch n Frucht wrdn«, erklärte das Ding.
    »Und

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