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0749 - Plan der Vollendung

Titel: 0749 - Plan der Vollendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gemacht. Auf jeden Fall wird der Sturz im Laufe der nächsten Tage erfolgen."
    Reginald Bulls Blick wurde starr.
    „Also hat NATHAN doch recht...", murmelte er.
     
    *
     
    Es gab keine Nacht mehr über der Erde.
    Der Planet der Menschheit befand sich im inneren Einzugsbereich des Schlundes. Bunte Blitze zuckten unaufhörlich und verwandelten das nächtliche Firmament in einen brodelnden, energiesprühenden Kessel unbeschreiblicher Farben.
    Die Panik, die sich unter den Menschen breitgemacht hatte, legte sich bald wieder. Späher der LdG fanden heraus, warum: Die Aktivität der Pillenhändler war im Laufe von zwei Tagen sprunghaft gestiegen. Von einem Pillenhandel konnte man eigentlich kaum mehr sprechen. Die Droge wurde kostenlos verteilt, und die Menschen, die von ihrer beruhigenden Wirkung wußten, nahmen sie gierig.
    Reginald Bull hatte im Kreise seiner engsten Mitarbeiter von seinem Unternehmen berichtet. Daß NATHAN der Hersteller der PILLE war, überraschte kaum mehr. Man hatte Derartiges erwartet, da die PILLE und das Energiewesen Raphael gleichzeitig auf der Erde aufgetaucht waren.
    Daß NATHAN der Autor des BUCHES war, das allerdings rief sprachloses Erstaunen hervor. Man versuchte zu ergründen, was sich dahinter verbarg. Mutmaßungen wurden angestellt, was es mit dem Plan der Vollendung auf sich habe und wer NATHANs Verbündeter sei, der sich den Retter der Menschheit nannte.
    Aber die Spekulationen führten zu nichts. NATHANs Geheimnis blieb gewahrt. Die Menschheit ging mitsamt ihrem Planeten einem dunklen, Ungewissen Schicksal entgegen, und der Glaube, den die Einnehmer der PILLE in ihren Herzen trugen, daß ihnen nichts Ernsthaftes zustoßen werde, wurde nur durch NATHANs Behauptung gestützt, daß keine Menschenseele zu Schaden kommen werde.
    Trevor Casalle war von den Ärzten der LdG behandelt und einen Tag später entlassen worden. Er war physisch gesund, doch seelisch ein gebrochener Mann.
    Die Ärzte waren der Ansicht, er werde sich im Laufe der Zeit wieder erholen, aber bei den unsicheren Zeitläufen blieb es fraglich, ob diese Prognose von Bedeutung war.
    Vater Ironsides Organisation hatte der Menschheit verkündet, daß die aphilische Regierung nicht mehr im Amt sei.
    Die Menschen nahmen es gelassen hin. Mehr als achtundneunzig Prozent standen unter dem Einfluß der Droge, die sie mit Ruhe und Zuversicht erfüllte. Für die wenigen Tage, die bis zur Erfüllung ihres Schicksals verstreichen' würden, brauchten sie keine Regierung mehr. Die Organe der Regierung, Behörden auf allen Ebenen, lösten sich mehr oder weniger stillschweigend auf.
    Daß die Menschen in diesen Tagen des Ultimaten Chaos körperlich keine Not litten, ging alleine auf das Konto der Hyperinpotronik NATHAN, des Sklaven der Menschheit.
    Die automatischen Syntheseanlagen für die Herstellung hochwertiger -wenn auch geschmacksarmer - Nahrung liefen auf Hochtouren. Der Ausstoß wurde kostenlos verteilt.
    Niemand brauchte zu hungern.
    Eine Delegation unter Führung von Sergio Percellar hatte die kleine Stadt Ihsien aufgesucht und Hsiao Li Tsen zur Einlösung seines Versprechens verholfen: die GEMINI wurde nach Shanghai geflogen. Ihr mächtiger Kugelkörper wuchtete über der Trümmerwüste des Gettos in die Höhe. Die Menschen hatten inzwischen ihre Furcht vergessen.
    Die Wachtposten, die das Raumschiff unter ihrer Obhut hatten, meldeten keinen einzigen Anschlag auf das Fahrzeug.
    Am Abend vor dem Abflug der GEMINI saßen Reginald Bull und Vater Ironside hoch oben in der Ruine eines Wolkenkratzers, in dem die LdG in jenen Tagen, als der Kampf mit den Aphilikern noch ungebrochen tobte, einen Ausguck eingerichtet hatte.
    Die beiden Männer saßen in einem ehemaligen Büroraum, dessen Vorderwand fehlte. Der Blick schweifte frei über die riesige Stadt. In Shanghai brannten die Lichter, aber ihre Helligkeit war nichts im Vergleich mit den ewig zuckenden Blitzen, die aus der Tiefe des Schlundes hervorbrachen.
    „Die Erde stirbt in Frieden", sagte Vater Ironside leise.
    „Wer sagt, daß sie stirbt?" forschte Bull.
    „So, wie sie war, wird es sie nie wieder geben."
    Reginald Bull ließ eine Minute verstreichen. Dann fragte er: „Warum kommen Sie nicht mit uns? Sie sagen selbst, daß auf der Erde Friede herrscht. Sie haben Ihre Arbeit getan! Man braucht Sie hier nicht mehr. Sie haben Übermenschliches geleistet. Sie haben die Ruhe verdient... nicht den Sturz in den Schlund."
    Ironside lächelte eigentümlich. „Vielleicht bedeutet

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