075 - Die Schöne und der Höllenwolf
es anders sein, das wußte sie jetzt schon. Er schaffte es, ihre Gleichgültigkeit zu durchbrechen.
Seine Hände streichelten ihren Körper, und ihr liefen wohlige Schauer über den Rücken. Sie brauchte sich nicht zu verstellen, mußte nicht spielen. Es war tatsächlich ungemein angenehm, mit Rod zusammen zu sein.
Als es Zeit war, das Schlafzimmer aufzusuchen, bat sie ihn um fünf Minuten. »Ich möchte nur schnell duschen«, flüsterte sie.
Er entließ sie mit einem langsamen Nicken, und sie zog sich zurück.
Als sie wiederkam, trug sie einen ockerfarbenen Bademantel, und sie roch nach Eukalyptus. Sie streckte ihm beide Hände entgegen und sagte: »Komm. Du bist der erste Mann, den ich wirklich haben will.«
Er ging grinsend auf sie zu, und sie führte ihn in das angrenzende Schlafzimmer. Die Übergardinen waren zugezogen, damit niemand hereinsehen konnte.
Vor dem breiten Bett blieb Sharon stehen. Ein kleines, erwartungsvolles Lächeln umspielte ihre vollen Lippen. »Möchtest du, daß ich dich ausziehe?«
»Keine schlechte Idee«, sagte er schmunzelnd. Ihr kam vor, als wäre seine Stimme etwas rauher geworden. Die Worte hatten sich wie ein dumpfes Knurren angehört. Oder hatte sie sich geirrt?
Sharon verschwendete keinen weiteren Gedanken daran. Ihre schlanken Hände glitten unter das Jackett des Mannes, den sie begehrte, und sie streifte ihm den Stoff langsam von den Schultern. Sie nahm ihm die Krawatte ab und öffnete die Knöpfe seines Hemds.
Seine Brust war dicht behaart.
»Ich liebe behaarte Männer«, flüsterte sie und hauchte ihm einen brennenden Kuß auf die Brust.
Nachdem sie ihm das Hemd ausgezogen hatte, nestelte sie an seinem Gürtel herum. Er legte seine Hand auf ihre und sagte: »Das mach' ich selbst.«
Sie kicherte. »Okay.«
»Geh ins Bett.«
»Ja, mein Gebieter«, sagte sie amüsiert und löste die Schleife ihres Bindegürtels. Der Frotteemantel öffnete sich, und Xarr sah ihren sündhaft schönen nackten Körper.
Das schwarze Blut begann in seinen Schläfen zu hämmern. Sharon streifte den Bademantel ab wie die Schlange ihre alte Haut. Ohne Scham präsentierte sie Xarr ihren makellosen Leib. Er starrte auf ihre wohlgeformten Brüste, und sein Atem ging schneller.
Sie schenkte ihm einen vielversprechenden Blick und legte sich aufs Bett. Träge wälzte sie sich auf den Bauch und wartete.
Der, Mann drehte sich um. Sie lächelte. Schämte er sich vor ihr? »Ist es dir lieber, wenn ich das Licht ausmache?« fragte sie.
»Nein«, knurrte er. »Ich möchte, daß du mich siehst.«
Auch sein Rücken war behaart. Ein rassiger Mann…
Aber was war das? Wuchsen aus seinen Poren weitere Härchen? Das konnte doch nicht sein. Sharon schaute genauer hin. Tatsächlich, auf Rod Ewarts Rücken sprossen immer mehr Haare - und so schnell!
Da Xarr sich von ihr abgewandt hatte, konnte sie nicht sehen, was mit seinem Gesicht passierte. Es bedeckte sich ebenfalls mit Haaren, und eine schreckliche Wolfsschnauze bildete sich, mit langen, gefährlichen Reißzähnen.
Seine Fingernägel wurden länger, wuchsen zu messerscharfen Krallen, und seine Ohren wurden lang und spitz.
Die Geräusche, die er ausstieß, machten Sharon plötzlich Angst.
»Rod!« stieß sie heiser hervor. »Rod, was ist mit dir? Bist du okay?«
Ja, er war okay. Und wie!
Aggressiv knurrend fuhr er herum und präsentierte sich seinem Opfer in seiner ganzen Scheußlichkeit.
Kein Wunder, daß Sharon Griffith in diesem schrecklichen Augenblick an ihrem Verstand zweifelte.
***
Die Straße in Knightsbridge war menschenleer. Alte graue Häuser reihten sich schmucklos aneinander. Gern wohnte hier bestimmt niemand.
Kreidezeichnungen an den Wänden. Ordinäre Worte. Eindeutige Darstellungen. Hier war Harold Janssen zu Hause. Wenn er zu Hause war.
Das Tor, das ich öffnete, ächzte laut. Janssens Name stand gleich an der ersten Tür rechts. Roxane und ich hörten einen Radioapparat quäken. Ich klopfte, und eine korpulente Frau öffnete. Sie paßte gut zu ihrem dicken Mann. Ein wenig abspecken hätte ihnen beiden mit Sicherheit nicht geschadet.
Die Frau trug eine Schürze, die vor Busen und Bauch mächtig spannte. »Sie wünschen?« fragte sie nicht besonders freundlich. Ihr Blick pendelte zwischen Roxane und mir mißtrauisch hin und her.
»Mrs. Janssen?«
»Jenna Janssen. Ja, das bin ich.«
»Ist Ihr Mann zu Hause?« fragte ich.
»Was wollen sie von ihm?«
»Wir müssen ihn etwas fragen, Mrs. Janssen.« Obwohl mir von ihr
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