0751 - Testfall Sonnenbote
schärfer. Es nahm klarere Konturen an. Vor allem die Augengegend trat deutlich hervor.
Zugleich verstärkte sich das Flimmern und Strahlen, das den Kopf umgab. Das Gesicht schien aus einer in allen Farben leuchtenden Sonne hervorzuspringen.
„Vhrato", sagte Thure bestürzt. „Es ist der Vhrato!"
Er eilte auf das Hyperfunkgerät zu. Gleichzeitig klangen ihm flüsternde Stimmen entgegen. Und jetzt verstand er, was sie sagten: „Vhrato! Der Sonnenbote kommt zu euch!"
Als Thure Pasker sich über das Gerät beugte, erlosch das Bild plötzlich. Die flüsternden Stimmen verstummten.
Thure Pasker drückte einige Tasten. Sekunden später schon erschienen zwei Spezialisten im Raum. Er wies sie an, die Hyperfunkstation zu überwachen. Er selbst nahm die Aufzeichnung der Sendung aus dem Gerät und eilte hinaus.
Er hatte nur einen Wunsch. Olof Enaskat mußte so schnell wie möglich verständigt werden.
Er rannte über die Gänge des Vhratohauses. Überall standen bewaffnete Wachen herum. Sie waren für Thure so selbstverständlich, daß er sie kaum beachtete. So lange er denken konnte, hatte er mit Wachen gelebt, die jeden Schritt der Vhratonen absicherten. Sie kannten ihn. Dennoch hätten sie ihn nicht durchgelassen, wenn er nicht das Identifikationszeichen auf der Brust getragen hätte, das ihn als Berechtigten auswies.
Es öffnete ihm alle Wege bis hin zum Absoluten Vhratonen.
Als Thure Pasker den Arbeitsbereich Olof Enaskats betrat, erhoben sich die beiden Gehilfen des Sicherheitsvhratonen.
„Olof ist nicht hier", sagten sie gleichzeitig.
„Er hat eine Besprechung mit Aralf Ogneman."
Thure Pasker hielt sich nicht lange auf. Er eilte weiter und erreichte wenig später den Bereich des Absoluten. Hier waren die Wachen nach dem Attentat nochmals verstärkt worden.
Jetzt genügte die Plakette auf der Brust des Suvhratonen auch nicht mehr. Er mußte sich einem kurzen Verhör unterwerfen und sich eine Prüfung seiner Individualschwingungen gefallen lassen.
Dann endlich konnte er das Vorzimmer zum Konferenzraum betreten. Zwei Suvhratonen arbeiteten hier hinter kaum sichtbaren Prallschirmen. Sie blickten kaum auf. Thure Pasker wiederholte seine Meldung, die er nun schon mehrfach abgegeben hatte: „Ich habe eine Nachricht von Vorrangbedeutung für Olof Enaskat."
Einer der beiden Suvhratonen erhob sich und trat an das Prallfeld heran. Gleichgültig musterte er Thure.
„Um was geht es?"
„Vhrato."
„Um den Vhrato drehte sich alles in diesen Tagen", antwortete der Mitarbeiter des Absoluten spöttisch.
„Eine Hyperfunknachricht. Mehr darf ich nicht sagen."
„Das ist etwas anderes."
Der Energieschirm fiel. Der Weg war frei. Thure Pasker zögerte.
Plötzlich mußte er an den Hyperfunker denken, der hingerichtet worden war, nur weil er Zeuge einer Nachricht geworden war, die vor der Öffentlichkeit geheimgehalten werden sollte.
„Nun, was ist?" fragte der Mann, mit dem er gesprochen hatte.
Thure ging weiter. Die Tür öffnete sich vor ihm, und er betrat den Konferenzraum. Er hatte erwartet, nur Olof Enaskat und Ogneman zu sehen. Doch es waren alle hohen Vhratonen von Denmork versammelt.
Der Sicherheitsvhrato erhob sich von seinem Platz an der hufeisenförmigen Tafel und kam zu Pasker.
„Was ist los?" fragte der Greis. „Weshalb störst du uns?"
Thure reichte ihm die Spule mit der Aufzeichnung der Hyperfunksendung.
„Ich habe etwas empfangen, was du unbedingt wissen mußt", antwortete er. „Bitte, spiele es ab."
Enaskat blickte zu Aralf Ogneman hinüber. Dieser nickte zustimmend. Der Greis gab Thure einen befehlenden Wink.
Der Suvhratone ging zu einem Abspielgerät, das an der Stirnwand des Raumes in die Wand eingelassen war, so daß alle Konferenzteilnehmer das Bild sehen konnten. Er legte das Band ein und drückte auf eine Taste.
Im Raum herrschte atemlose Stille. Niemand sagte etwas,- bis das Band abgelaufen war.
Dann aber erhob sich Olof Enaskat, der älteste aller Vhratonen.
„Dieser Mann sieht aus wie ... wie Rhodan", sagte er mit krächzender Stimme.
„Rhodan ... Vhrato", bemerkte der Absolute Vhratone Ogneman, „Das ist doch unmöglich."
„Es ist ein Betrüger", stellte Enaskat mit scharfer Stimme fest.
„Etwas anderes ist nicht möglich. Es muß der gleiche Mann sein, der auf Enjock den ungeheuerlichen Vhratobetrug begangen hat."
„Warum sollte Rhodan nicht mit dem Vhrato identisch sein?"
fragte Harrak Markel, der Finanzvhratone.
„Warum eigentlich nicht?" schloß sich ihm
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