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0753 - Die Blutbuche

0753 - Die Blutbuche

Titel: 0753 - Die Blutbuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich war nicht davon überzeugt, daß alles, was mir dieser Mann berichtete, unbedingt den Tatsachen entsprach. Möglicherweise hatte er auch zu viel dazugedichtet oder gab sich irgendwelchen Vermutungen hin, jedenfalls hatte er es nicht geschafft, mich zu überzeugen.
    Das merkte er auch. »Sie glauben mir nicht, Mr. Sinclair.«
    »Es fällt mir zumindest schwer.«
    »Das habe ich mir gedacht.« Er nickte und wiederholte dabei seinen Satz. »Und deshalb habe ich Ihnen auch so etwas wie einen Beweis mitgebracht. Ich sprach ja schon davon, daß jemand den Stamm der Blutbuche eingeschnitten hat. Er hat sie verletzt, schwer verletzt, und aus der Wunde rann ein Saft.« Er hob den linken Zeigefinger. »Sogar ein bestimmter Saft, Mr. Sinclair.«
    Ich hatte meine Augenbrauen erhoben und schaute ihn skeptisch an, bevor ich fragte. »Vielleicht Blut?«
    Da glänzten Carrs Augen. »Ja, Blut, Mr. Sinclair, und das ist nicht normal. Die Blutbuche heißt nicht so, weil Blut in ihr fließt, es liegt an ihren Blättern, die eine bestimmte Färbung aufweisen. Aber aus der Wunde des Baumes floß Blut. Die Rinde war zu Blut geworden, und ich faßte sie an.«
    »Mit der rechten Hand, nehme ich an.«
    Er schwieg und gab mir auf eine andere Art und Weise die Antwort. Er zog den Handschuh aus.
    Ich ließ ihn nicht aus den Augen und beobachtete ihn, wie er den Handschuh neben sich auf den Tisch legte. Für mich sah seine Hand normal aus, denn er hatte sie mit der Fläche nach unten gelegt, so daß ich auf den Rücken schaute.
    Er zeigte eine natürliche Bräune. Es war ihr anzusehen, daß sich Amos Carr oft im Freien aufhielt.
    Dann drehte er die Hand um.
    Die Fläche war schwarz, fast widerlich schwarz, und sie schimmerte auch ölig.
    »Was ist das?« flüsterte ich.
    »Blut aus dem Baum, Mr. Sinclair. Der Lebenssaft der Blutbuche, die sich auf meiner Handfläche festgebacken hat. Ich bekomme sie nicht mehr weg, Mr. Sinclair. Es ist mein Kainszeichen…«
    ***
    Ich wollte ihn anschauen, doch mein Blick glitt immer wieder nach unten, der Hand entgegen. Mit dem Rücken lag sie auf der Tischplatte, ich sah die Schwärze auf der Haut, die aus einer dicken Rinde bestand, und ich konnte kaum glauben, daß es sich dabei um Blut handeln sollte. »Tatsächlich Blut?« flüsterte ich.
    »Ja, aus dem Baum. Er ist verletzt worden, aber das werden die anderen nicht hinnehmen.«
    »Wer verletzte ihn?«
    Carr schüttelte den Kopf. »Ich… ich weiß es leider nicht. Nehme an, daß es einer meiner Mitarbeiter war.«
    »Hätte er ein Motiv haben können?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht hat er sich darüber aufgeregt, daß ich sehr darauf bedacht war und immer darauf achtete, daß dem Baum nichts passierte.«
    »Sie sind sehr streng.«
    »Das muß man sein.«
    Ich schob das Thema zurück und betrachtete die Hand. Sie sah wirklich schlimm aus. Wenn es tatsächlich Blut war, dann hatte es sich verändert oder war schon zu Beginn anders gewesen. Denn etwas Dunkles, Rotes sah ich nicht.
    Nur eben die Schwärze…
    »Es geht nicht weg!« flüsterte Amos Carr. »Ich habe es schon versucht. Ich habe die Hand gewaschen. Ich bin mit der Bürste darüber hinweggegangen, ich habe gewisse Mittel genommen, sogar Scheuersand, es sitzt einfach fest.«
    »Schmerzt es?«
    »Nein. Zuerst spürte ich einen Juckreiz, das war alles. Jetzt merke ich nichts mehr, nur eben diesen leichten Druck, der mir immer beweist, daß die Hand noch bedeckt ist.«
    Ich runzelte die Stirn. »Mit so etwas kann ich natürlich nicht viel anfangen…«
    Er unterbrach mich sofort. »Sagen Sie nur nicht, Sie wollen mich jetzt im Stich lassen, Mr. Sinclair. Das wäre unfair. Das kann ich nicht akzeptieren.«
    »Davon habe ich nicht gesprochen.«
    Er beugte sich wieder vor. »Sie müssen das geheimnisvolle Volk suchen. Sie sind der einzige, der es schafft, das Rätsel der Blutbuche zu lösen. Darauf können Sie sich verlassen. Sie sind meine letzte Hoffnung. Ich habe mich an Sie gewandt, weil ich Sie für vertrauenswürdig halte. Bitte, bleiben Sie am Ball.«
    Amos Carr war kein Spinner, das hatte ich schon längst festgestellt. Ich war zudem bereits auf seine Linie eingeschwenkt und erkundigte mich, wie er sich die Dinge vorgestellt hatte.
    »Ganz einfach, Mr. Sinclair. Ich möchte, daß Sie zu mir kommen. Bei mir und meiner Frau wohnen. Wir leben in einem Haus am Wald, und die Blutbuche ist auch in der Nähe. Sie können von dort aus agieren. Ich weiß, daß ein Fehler gemacht wurde. Daß Kräfte, die

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