0753 - TV-Dämonen
loderte ein gefährliches Feuer.
Dieser Mann war nicht nur wütend, weil seine Assistentin etwas vergeigt hatte. Wut war es, was diesen Mann antrieb. Eine tiefe, unzähmbare Wut, die ihn von innen heraus zu verbrennen drohte. Das wurde Zamorra mit einem Schlag klar, und es gefiel ihm ganz und gar nicht.
»Und jetzt bring mir vernünftige Ergebnisse, sonst kannst du dir deinen Lebensunterhalt ab morgen auf dem Strich verdienen. Das kannst du eh besser.«
Das Mädchen konnte sich nicht mehr beherrschen. Dicke Tränen kullerten über ihr hübsches Gesicht.
Betont desinteressiert wandte Fournier sich ab und widmete sich einem Batman-Comic.
Heulend lief die Assistentin an dem Parapsychologen vorbei aus dem Büro.
Na toll, dachte Zamorra. Das ist ja genau der richtige Zeitpunkt für einen kleinen Plausch.
»Monsieur Fournier?«
Unwirsch sah der TV-Star auf und bemerkte den Parapsychologen.
»Was immer Sie wollen, wenden Sie sich an meine Sekretärin!«
»Ich muss mit Ihnen persönlich sprechen.«
»Sie und ein Dutzend anderer Idioten, die keinen Termin haben. Verziehen Sie sich.«
Zamorra schloss die Tür von innen.
»He, was fällt Ihnen ein? Ich habe doch gesagt…«
»Ich werde nicht gehen, bevor wir uns ein bisschen unterhalten haben.«
Jean ließ sich in seinen Sessel sinken. Plötzlich wirkte er sehr müde. »Also, in Gottes Namen, was wollen Sie? Ich habe nicht viel Zeit…«
»Mein Name ist Professor Zamorra. Ich bin Parapsychologe.«
Für einen Moment blitzte so etwas wie Interesse in Fourniers Augen auf, doch einen Augenblick später wirkte er wieder genau so arrogant und abweisend wie zúvor.
»Na sieh mal einer an. Und was wollen Sie? Sollen wir Ihre Bücher in den Werbepausen anpreisen?«
Das wäre doch mal eine Idee, dachte Zamorra. Vielleicht käme er so endlich zu seinem Bestseller. Schnell wurde der Parapsychologe wieder ernst. Er beschloss, nicht um den heißen Brei herumzureden.
»Monsieur Fournier, ich habe mir Ihre Sendung angesehen…«
»Ach was. Da sind Sie ja der Einzige…« Fourniers Stimme triefte vor Hohn.
»Die Dämonen in Ihrer Show sind echt!«
Verblüfft starrte der Fernsehstar ihn an.
Dann prustete er los. »Oh Mann, Sie sind wirklich nicht ganz dicht. Das ist Satire, Mann, verstehen Sie? Satire!«
»Das glauben Sie doch selbst nicht. Ich weiß, wie Dämonen aussehen. Ich habe genug von ihnen erledigt«, erklärte Zamorra.
»Na sicher… Es ist besser, Sie verschwinden jetzt. Mein Bedarf an Spinnern ist für heute wirklich gedeckt.«
Der TV-Star hatte sich wieder gefangen. Wahrscheinlich hielt er Zamorra für einen Esoterik-Freak, der mit seiner Vermutung einen Zufallstreffer gelandet hatte. Doch der Parapsychologe ließ nicht locker.
»Sie haben da eine sehr interessante Waffe. Die bekommt man nicht an jeder Straßenecke.«
Fournier lachte erneut. »Sie glauben sicher auch, dass der Darsteller von Luke Skywalker tatsächlich ein Laserschwert besitzt. Schon mal was von Spezialeffekten gehört?«
Er kramte in seiner Schublade. »Hier, ich hab was für Sie. Kleines Andenken für Ihre Kinder.«
Der TV-Dämonenjäger warf Zamorra eine kleine Schachtel zu. Darin befand sich eine Plastiknachbildung des magischen Dolchs, den der Bund der ewigen Gerechtigkeit einst zur Vernichtung seines Erzfeindes Berakaa geschmiedet hatte. Auf der noch ungeöffneten Verpackung prangte das Logo einer bekannten Spielzeugfirma.
»Verkauft sich prima! Wenn Sie es nicht auspacken, können Sie sich für den Sammlerwert in ein paar Jahren vielleicht ein Haus kaufen.«
Zamorra legte das Spielzeug neben eine Harry-Potter-Figur auf Fourniers Schreibtisch.
»Danke, ich habe schon ein Château. Wie kommen Sie eigentlich an die Klinge der Vergeltung ?«
»Was?«
»Und was sagt Berakaa dazu, dass sie damit in aller Öffentlichkeit rumfuchteln? Das muss ihm doch mächtig stinken?«
Zum zweiten Mal wirkte Fournier zutiefst verwirrt. Und diesmal erholte er sich nicht mehr so schnell von dem Schock. Befriedigt beobachtete Zamorra, wie der Horrorstar um Fassung rang.
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie da reden«, keuchte Fournier. »Und jetzt verschwinden Sie endlich!«
Zamorra entschloss sich, wirklich zu gehen. Aber er würde wiederkommen. Bis dahin hatte Fournier genug Stoff zum Nachdenken.
Im Rausgehen fiel Zamorras Blick auf ein Regal mit unzähligen DVDs und VHS -Kassetten. Evil Dead, Braindead, Blade, Davon of the Dead und Satans Todesschwadron waren nur einige der Titel, die dem
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