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0755 - Blutnacht für Assunga

0755 - Blutnacht für Assunga

Titel: 0755 - Blutnacht für Assunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vollends bewußt, und die Zweifel bei Carmen verstärkten sich.
    »Schau nur zu!« flüsterte Assunga.
    »Du mußt hinsehen und jede meiner Bewegungen beobachten, Carmen.«
    Auf deren Zunge lag eine barsche Antwort. Sie schluckte sie runter, das war kein Spiel mehr, denn in den Augen ihrer unheimlichen Besucherin hatte ein kalter Glanz gestanden.
    Kalt und hart…
    Assunga ging einen Schritt zur Seite. Nicht sehr lang und weit, wie der Schritt eines Tänzers, der einem Zuschauer eine bestimmte Figur zeigen will. Gleichzeitig hielt Assunga den Mantel an seinen beiden Seiten fest und öffnete ihn.
    Wie ein großes Tor klaffte er auf.
    Carmen Cavallo schaute zu. Bisher hatte sie die Bewegungen nur als Schau präsentiert bekommen, das jedoch änderte sich in dem Augenblick, als Assunga ihren Mantel ›zusammenklappte‹.
    Carmen spürte noch den Luftzug, der dabei entstand. Der Wind streichelte ihr Gesicht, sie zwinkerte mit den Augen, und als sie dann auf die Stelle schaute, wo Assunga hätte stehen müssen, sah sie nichts mehr.
    Die Hexe war verschwunden!
    ***
    Carmen Cavallo wußte überhaupt nichts mehr. Sie glaubte, verrückt zu werden. Irgend etwas bohrte sich in sie hinein, es war wie ein Stachel, der dann mit seiner gesamten Kraft durch ihr Gehirn ausstrahlte und Schmerzen verursachte.
    Das gab es nicht, das war nicht zu fassen. Assunga mußte noch im Zimmer sein, sie konnte sich nicht einfach in Luft aufgelöst haben. So etwas war nicht zu erklären.
    Trick, Halluzination, eine Folge der anstrengenden Tage, die Carmens Nerven überreizt hatten? So sehr sie auch schaute, Assunga gab es nicht mehr.
    Tief holte sie Luft.
    Jetzt mußt du ganz ruhig sein, sagte sie sich. Du darfst an nichts mehr denken. Du mußt es hinnehmen, und alles andere sollte dann keine Rolle mehr spielen.
    Carmen stand auf.
    Dabei hatte sie den Kopf etwas nach links gedreht. Ein mattes Strahlen erregte ihre Aufmerksamkeit, und sie hätte jubeln können, als ihr Blick auf das Schwert fiel.
    Das war die Waffe!
    Gegen die blutgierige Brut der maurischen Vampire hatte sie ihr geholfen, und sie war sicher, daß sie ihr auch gegen die anderen Feinde zur Seite stehen würde.
    Wie gegen eine Hexe!
    Köpfen! dachte Carmen. Wenn mir keine andere Wahl mehr bleibt, werde ich sie köpfen müssen.
    Sie legte beide Hände um den Griff des Schwerts. Diese Geste sollte ihr Vorhaben untermauern, und der harte Glanz in ihren Augen zeugte ebenfalls von der gewaltigen Willensstärke.
    Sie wußte nicht, wie es Assunga geschafft hatte, aber sie glaubte fest daran, daß diese Person zurückkehren würde. Da waren die Karten dann anders gemischt.
    Das aus dem Familienbesitz stammende Schwert mit der leicht gebogenen Klinge gab ihr genügend Sicherheit, um sich auf das erneute Kommen der Person vorzubereiten.
    Plötzlich dachte sie daran, daß sie nicht allein im Haus war. Zwei Männer würden sie unterstützen können, und es war keine schlechte Idee, John Sinclair und Suko um Hilfe zu ersuchen. Gerade sie würden sich auch für diese Vorgänge interessieren, und Carmen setzte ihre Überlegungen sehr bald in die Tat um, denn sie näherte sich mit gleitenden und möglichst leisen Schritten der Tür.
    Diese im Rücken, blieb sie noch einmal stehen. Ihr Blick glitt durch das Zimmer. Die Einrichtung ein Mix aus alt und sehr modern - kam ihr plötzlich so fremd vor. Überhaupt zeigte das gesamte Zimmer keine Geborgenheit mehr. Alles, was sie anschaute, war für sie zu einem gefährlichen Feind geworden, selbst das große Fenster, das aus zwei anderen zu einem zusammengefügt worden war.
    Sie war nicht mehr da.
    Sie kam auch nicht zurück.
    Carmen atmete auf. Das Schwert, dessen Spitze halbhoch und schräg nach vorn zeigte, sank langsam nach unten. Ein entspannender Atemzug drang dabei aus ihrem Mund.
    Okay, sie würde Sinclair und Suko Bescheid geben. Die Zeit war bereits leicht überschritten, und sie griff nach hinten, um mit der Hand nach der Klinke zu fassen.
    Ein Öffnen war nicht mehr möglich, denn von der anderen Seite wurde die Tür genau in diesem Augenblick nach innen gerammt, wobei die Klinke Carmens Rücken erwischte.
    Der Druck schleuderte sie nach vorn. Sie hatte Mühe, sich auf den Füßen zu halten, fing sich aber, drehte sich herum - und sah Assunga, die lachend und mit weit ausgebreitetem Mantel dicht vor der Türschwelle stand.
    Das war für Carmen zuviel.
    Sie schrie nicht auf, aber sie mußte sich einfach Luft verschaffen, nahm keine Rücksicht mehr

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