0755 - Blutnacht für Assunga
gegenüber lag, führte in einen weiteren Raum.
Ich durchquerte das Bad, öffnete und ließ meinen Blick durch das Schlafzimmer kreisen.
Es war ebenfalls leer.
Ich hatte, wenn ich ehrlich war, auch nicht damit gerechnet, Carmen Cavallo zu finden, aber ich hatte gleichzeitig nichts unversucht lassen wollen.
Ziemlich geknickt ging ich zu meinem Freund Suko zurück, der am Fenster stand und hinausschaute.
»Nichts«, sagte ich.
»Das habe ich mir gedacht.«
»Stellt sich die Frage, ob sie entführt wurde und wer sie dann geholt hat.«
Suko lächelte spöttisch. »Muß ich dir darauf eine Antwort geben, oder findest du sie selbst?«
»Okay, du hast recht. Ich denke an Mallmann.«
»Richtig.« Suko löste sich von seinem Platz, den sechs Köpfen gönnte er keinen Blick. »Mallmann hat sich im Garten gezeigt, Mallmann hat sich uns gezeigt, und das sicherlich nicht ohne Grund. Der hat hier zu tun, John? Der Vampir verfolgt einen bestimmten Plan, und er wird ihn durchführen, wobei er keine Rücksicht nehmen kann.«
»Wenn ich deinen Faden weiterspinne, müßte es zwischen ihm und den alten Vampiren aus der Maurenzeit eine Verbindung geben.«
Suko hob die Schultern. »Ob Verbindung oder nicht. Jedenfalls wollte er nicht, daß sie vernichtet werden.«
»Was seine Pläne hätte stören können.«
»Von welchen redest du?«
Ich schaute gegen die Tür. »Wir beide kennen Mallmanns große Pläne, ein gewaltiges und weltumspannendes Vampirreich zu schaffen. Das schafft er nicht von heute auf morgen, das braucht Zeit, er wird sich umhören müssen, er hat sich umgehört, und er wird seine Diener aus allen Ecken der Welt holen. Deshalb wird er noch unterwegs sein, um irgendwann sein Reich erschaffen zu haben.«
»Das ist nicht schlecht gedacht, John.«
»Es stimmt«, sagte ich lächelnd. »Ich bin fest davon überzeugt. Das würde Mallmann uns gegenüber auch zugeben.«
»Dann glaubst du also, daß er sich Carmen geholt hat.«
»Alles deutet darauf hin.«
»Und er hat auch die sechs Köpfe so nett auf das Bett plaziert.«
»Wer sonst?«
Suko schwieg. Ich kannte ihn lange genug, um zu wissen, daß ihn meine Antworten nicht hatten überzeugen können. Für ihn war es zu einfach, zu glatt, und als er den Kopf schüttelte, da hatte er seinen Gedanken beendet.
»Was meinst du?«
»Okay, John, gehen wir einmal davon aus, daß es Mallmann gelungen ist, in dieses Zimmer einzudringen. Plötzlich sah sich unsere Freundin ihm gegenüber. Du kennst Carmen, sie ist kein Typ, der sich nicht wehrt. Sie hätte reagiert, sie hätte handeln müssen, aber sie hat es nicht getan. Ich frage dich, weshalb hat sie es nicht getan? Warum hat sie nicht geschrieen, warum hat sie nichts getan, um auf sich aufmerksam zu machen? Die Zeit wäre ihr immer geblieben.«
»Kann ich nicht bestätigen, Suko. Mallmann könnte sie überwältigt haben. Ein hinterlistiger Schlag gegen den Kopf, und er hält eine Bewußtlose in den Armen.«
»Sie hat sich gewehrt!«
Suko hatte so bestimmend gesprochen, daß ich aufhorchte. »Wie kommst du darauf?«
»Schau dir die Tür an der Innenseite an!«
Ich blickte hin. Zuerst fiel mir nichts auf, und ich hielt Suko bereits für einen Phantasten. Dann aber sah ich die helle Stelle im dunklen Holz. Ein scharfer Gegenstand mußte dort hineingestoßen worden sein und hatte einen Keil hinterlassen.
Als Suko genau dorthin deutete, setzte ich mich in Bewegung und besah mir den Schaden aus der Nähe.
Es stimmte tatsächlich.
Dieser Fleck war brandneu. Auf irgendeine Art und Weise mußte ihn ein harter Gegenstand getroffen haben. Die Schramme war ziemlich lang. Ich schaute sie mir genauer an und stellte fest, daß dieser Gegenstand von oben nach unten gegen die Tür gerammt sein mußte.
»Nun?«
Ich löste den Blick von diesem Indiz und drehte mich wieder meinem Freund zu. »Das sieht mir so aus, als hätte jemand die Tür mit einem harten Gegenstand malträtiert. Es kann sich dabei durchaus um ein Schwert gehandelt haben.«
»Hervorragend.«
»Dann hat sich Carmen gewehrt.«
»Ist anzunehmen.« Suko hob die Schultern. »Aber wehr dich gegen Mallmann mit einer Schwertklinge. Da wirst du immer schlecht aussehen, das kannst du mir glauben.«
»Ja, das meine ich auch.«
»Und nun?« fragte Suko. »Sollen wir sie suchen? Natürlich werden wir Carmen suchen, aber du könntest mir sagen, wo wir anfangen sollen. Das Haus hier ist verdammt groß und…«
»Wir werden gar nichts tun!«
Suko schaute nicht einmal
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