0755 - Terror in Beaminster
will den Mann lebend«, entschied O'Donnell. »Und ihn ein wenig befragen. Los, die Autos vorm Haus müssen verschwinden, sonst schöpft er Verdacht! Er muss hereinkommen und in unsere Fälle laufen. Wir verbergen uns und schlagen zu, sobald er im Haus ist.«
Er holte tief Luft und brüllte: »Die Autos weg! Schnell!«
»Wohin?«, keuchte Stewish auf.
»Mir doch scheißegal! Meinetwegen ins Blumenbeet hinter dem Haus, aber auf jedem Fall aus dem Sichtfeld! Zamorra kann jeden Moment hier auftauchen!«
Vom Pub in Beaminster bis hierher war es nicht weit.
Die Söldner stürmten los.
»Das mit der Falle mache ich«, sagte Tara. »Zwei Leute müssen mir helfen, aber fix, sonst klappt das nicht mehr.«
»Was hast du vor?«, wollte O'Donnell wissen.
»Überraschung«, flötete Tara Maidin.
Draußen dröhnten Motoren auf. Die Geländewagen kamen in Bewegung. O'Donnell lauerte hinter der Eingangstür und spähte den langen Schotterweg entlang. Jeden Moment konnte dort ein Auto auftauchen.
Hinter ihm klapperte und schepperte Metall. Da begriff O'Donnell, welche Überraschung Tara plante.
Unwillkürlich grinste er. Das Mädchen war pfiffig. Die Sache konnte klappen!
***
Mit seinen durchnässten Schuhen und Socken fühlte Zamorra sich nicht unbedingt wohl. Im Cottage gab es natürlich Ersatzkleidung, und er beschloss, die Sachen zu wechseln, ehe sie mittels der Regenbogenblumen ins Château wechselten. Er hatte nicht die Absicht, so lange zu warten.
Nicole bog auf die geschotterte Privatstraße ab.
»Die Sträucher müssen auch mal wieder zurückgeschnitten werden«, bemerkte sie. »Sonst wächst der Weg irgendwann zu.«
»Wir werden einen rüstigen Rentner damit beauftragen«, sagte Zamorra.
In früheren Jahren waren diese Arbeiten von Bediensteten der Londoner Filiale des Möbius-Konzerns nebenher erledigt worden. Es gab damals einen entsprechenden Vertrag. Aber als Tendyke Industries den Konzern in einer feindlichen Übernahme schluckte, hatte Zamorra diesen Vertrag unverzüglich und fristlos gekündigt. Denn zu der Zeit war Robert Tendykes böser Spiegelwelt-Doppelgänger Ty Seneca am Ruder gewesen.
Inzwischen war das Schnee von gestern, aber Zamorra hatte bis heute keinen neuen Vertrag abgeschlossen. Er dachte zu selten daran, und es war ja auch nicht so wichtig. Es gab in Beaminster bestimmt ein paar Leute, die sich einige Pfund Sterling dazuverdienen wollten und die ›Gartenpflege‹ übernahmen.
»Seltsam«, sagte Nicole. »Mir war gerade, als hätte ich am Haus einen Lichtschimmer gesehen - jetzt ist er weg. So, als ob jemand eine Lampe ausgeknipst hätte.«
»Ob das was mit unserem telefonierenden Beobachter zu tun hat?«, brummte Zamorra. »Aber was zum Teufel steckt dahinter?«
»Vielleicht habe ich mich auch nur geirrt. Kann ein Reflex unseres Scheinwerferlichts in einem Fenster gewesen sein.«
Dennoch blieb Zamorra wachsam. Hier stimmte etwas nicht.
Nicole stoppte den Mercedes schließlich vor dem Haus.
»Willst du ihn nicht in die Garage fahren?«
Sie schüttelte den Kopf. »Noch nicht, Chef. Ich habe plötzlich ein sehr seltsames Gefühl.«
Langsam stiegen sie aus. Zamorra ging zur Haustür, Nicole folgte ihm. Sie hatte die Metallplatte mit ihrem Blaster am Gürtel ihrer Jeans befestigt. Zamorras Waffe und auch sein Dhyarra-Kristall befanden sich im Koffer.
Vor der Tür blieb er stehen und lauschte. Alles war ruhig. Da benutzte er seinen Schlüssel und öffnete die…
Sie war offen!
Er war hundertprozentig sicher, sie abgeschlossen zu haben, ehe er nach Manchester gefahren war. Aber jetzt brauchte er nur die Klinke niederzudrücken.
»Jemand hat das Schloss geknackt«, sagte er leise.
Nicole löste den immer noch auf Betäubung geschalteten Blaster von der Magnetplatte. Zamorra ließ die Tür aufschwingen und tastete nach dem Lichtschalter. Es wurde hell.
Sie sahen sich um.
Alles war ruhig und normal. Keine verdächtigen Geräusche im Haus. Links standen die Ritterrüstungen. Wer sie in grauer Vergangenheit mal getragen hatte, wusste heute niemand mehr zu sagen. Aber sie gehörten zum Inventar des Cottage, schon lange bevor Zamorra es kaufte.
Vor der mittleren lag etwas am Boden. Eines der Spannbänder, die den Rüstungen Halt gaben. Sollte es sich einfach so gelöst haben? Möglich war das. Zamorra ging darauf zu.
Im gleichen Moment kam Bewegung in die Rüstung!
Sie riss die Stachelkeule hoch - und schlug damit zu!
Zamorra hatte mit dieser Attacke nicht gerechnet. Er
Weitere Kostenlose Bücher