0755 - Terror in Beaminster
schaffte es gerade noch, sich halb zur Seite zu drehen. Da erwischte ihn der Hieb auch schon am Kopf.
Von einem Moment zum anderen wurde alles schwarz…
***
Auch Nicole wurde von dem Angriff überrascht. Mit fast allem hatte sie gerechnet, aber nicht damit, dass der Angriff von einer der Ritterrüstungen ausging! Sie sah, wie Zamorra nach dem Kopftreffer stürzte. Von einem Moment zum anderen war sein Gesicht von Blut überströmt. Sie schoss auf die Rüstung, die jetzt von ihrem Sockel stieg und die Stachelkeule auch gegen Nicole schwang.
Der flirrende, ausfächernde Blitz des hochfrequenten Elektroschocks erfasste die Rüstung komplett. Ein gellender Schrei erklang, der Schrei einer Frau!
Blaue Funken tanzten wie Elmsfeuer um die Rüstung. Sie fiel nicht, sie taumelte nur, um dann erneut auf Nicole einzudringen.
Faraday'scher Käfig! durchzuckte es Nicole. Wer auch immer sich in der Rüstung befand, war gegen den Elektroschock geschützt!
Die Stachelkeule wirbelte wild durch die Luft. Nicole musste zurückweichen, um nicht getroffen zu werden.
Sie schaltete den Blaster auf Lasermodus um!
Sie war eine Kämpferin, aber alles andere als eine Killermaschine. Dennoch rastete sie in diesem Moment aus. Zamorra lag reglos und blutend am Boden, vielleicht tot oder sterbend, und die Frau in der Rüstung drängte Nicole immer weiter von ihm weg!
Sie schoss, ohne lange nachzudenken.
Der nadelfeine Spurstrahl fauchte schrill aus dem Abstrahlpol der Waffe und durchschnitt die Beinschienen der Rüstung. Diesmal kam kein Schrei, aber die Rüstung polterte zu Boden und fiel dabei teilweise auseinander.
Dann kam der Schrei doch noch. So schrill, wie Nicole niemals einen Menschen hatte schreien hören.
Schon am Boden liegend, schleuderte ihre Feindin die Stachelkeule noch nach Nicole. Die Französin schaffte es gerade noch auszuweichen.
Im nächsten Moment flogen Türen auf. Männer mit großkalibrigen Pistolen und Maschinenpistolen waren plötzlich da. Nicole glaubte sich in einen Albtraum versetzt.
Die Fremden schossen sofort!
Es war ein Wunder, dass keine der Kugeln Nicole traf. Sie hechtete davon, rollte sich ab und schoss abermals. Sie sah einen der Männer zusammenbrechen. Irgendwie schaffte sie es, den E-Blaster wieder auf Betäubung umzuschalten. Immer wieder löste sie die Waffe aus, immer wieder und wieder, und floh nach draußen.
Da stand der Wagen, der Schlüssel steckte noch.
Nicole warf sich auf den Fahrersitz, startete. In der Haustür erschienen die Schützen. Nicole,, gab Gas, ließ den Wagen mit Hilfe der Handbremse herumschleudern und jagte dann den Schotterweg zurück zur Hauptstraße.
Kugeln schlugen ins Kofferraumblech und in die Heckscheibe.
Nicole duckte sich und raste weiter. Sie musste fort von hier, musste sich retten. Nur dann konnte sie Zamorra helfen, falls das überhaupt noch möglich war.
Sie glaubte schon, es zu schaffen, als sie hinter sich Scheinwerfer aufleuchten sah.
Der gnadenlose Feind nahm die Verfolgung auf!
***
O’Donnell und Stewish waren nach draußen gestürmt und schossen hinter dem Mercedes her. Schließlich winkte O'Donnell ein paar anderen Männern zu.
»Hinterher!«, brüllte er. »Sie darf nicht entkommen!«
Drei der Söldner liefen ums Haus herum, zu den versteckten Autos. Wenig später dröhnten zwei Motoren los. Die Männer nahmen die Verfolgung auf.
O'Donnell benutzte sein Handy und rief seinen Vorposten im Dorf an. »Die Frau ist uns entwischt. Sie wird ins Dorf zurückwollen. Fangt sie ab!«
Er wartete die Bestätigung gar nicht erst ab, unterbrach die Verbindung und kehrte ins Cottage zurück. Zamorra lag noch reglos am Boden, aus der Kopfwunde blutend. O'Donnell hoffte, dass es ihn nicht zu böse erwischt hatte. Immerhin wollte er den Mann ja noch befragen.
Aber da war noch viel mehr Blut.
Tara Maidin wimmerte. Einer der Söldner befreite sie vorsichtig von den Teilen der Ritterrüstung. Sie sah O'Donnell an.
»Wayne… meine Beine…«, keuchte sie verzweifelt. »Meine Beine!«
Sie zitterte, war totenbleich.
Schüttelfrost, diagnostizierte O'Donnell. Schockzustand.
Ihm wurde übel, als er genauer hinsah. Taras Beine waren knapp oberhalb der Knie abgetrennt worden. Was zur Hölle war das für eine Waffe, mit der die Begleiterin Zamorras geschossen hatte? Laser? Aber so kompakt würde die Lasertechnik in 50 Jahren noch nicht sein, dass sie in eine derart kleine Handwaffe passte.
Aber es musste so etwas wie eine Laserpistole gewesen sein.
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