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0756 - Der Kopfjäger des Spuks

0756 - Der Kopfjäger des Spuks

Titel: 0756 - Der Kopfjäger des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bestes?«
    »Das werde ich dir sagen, John Sinclair, und du solltest mir dabei auch sehr genau zuhören. Ich weiß nicht, als was du diesen Mantel ansiehst, ob als Fluch oder als Segen. Möglicherweise liegt die Lösung in der Mitte. Aber du solltest dich hüten, ihn zu stark als einen Segen zu betrachten, denn du musst immer davon ausgehen, dass er dir nicht gehört. Es ist nicht dein Mantel. Er passt nicht zu dir. Ich gehe sogar so weit, ihn als einen Fremdkörper zu bezeichnen. Du hast ihn dir angeeignet, aber er wird dir nicht gehorchen, denn er kontrolliert dich, nicht umgekehrt.«
    »Ich kann ihn ablegen.«
    »Das wäre fatal für dich. Lass mich ausreden, denn ich will auf etwas Bestimmtes hinaus.«
    Das hatte ich mir schon gedacht. Ich versuchte jetzt, den Spuk als Helfer zu sehen, der auf meiner Seite stand, obwohl mir aus der pechschwarzen Wolke etwas Unheimliches entgegenströmte, eine Kälte, die kaum zu beschreiben war. Ich dachte nicht einmal an mein Kreuz, das mir als Helfer zur Verfügung stand, in diesem Fall jedoch nicht eingriff. Für mich zählte einzig und allein die Existenz des Spuks und vor allen Dingen sein Wissen.
    »Dieser Mantel kann für dich zu einem Fluch werden. Du hast ihn angezogen oder umgelegt, ohne zu wissen, wie er auf dich, den Fremden, reagiert. Ich kann dir sagen, dass er etwas Besonderes ist, aber das weißt du ja schon. Er hat dich beherrscht. Oder bist du freiwillig in die Zukunft gereist?«
    »Das bestimmt nicht.«
    »Eben. Man hat dich hergeholt, aber man hat dich nicht für immer hergeholt. Dieser Mantel wird dich auch wieder wegbringen. Er kann dich nur für eine bestimmte Zeit hier halten. Alles ist begrenzt. Da du nicht in der Lage bist, ihn zu steuern, wird er es mit dir machen. Er wird dich lenken, und er wird dich an die Orte bringen, die er für richtig hält. Der Mantel beherrscht dich und nicht umgekehrt. Davon musst du ausgehen, damit muss du dich abfinden.«
    Ich hatte ihn begriffen und fragte: »Demnach kann ich hier nicht länger bleiben?«
    »So ist es.«
    »Die Reise geht weiter?«
    »Ja.«
    »Wohin?«
    »Ich weiß es nicht, und ich kann dich auch nicht aufhalten. So groß ist meine Macht nicht. Mit diesem Problem musst du schon allein fertig werden, Sinclair.«
    Er hatte Recht, es war ein Problem. Nur wollte ich mein Leben nicht von der Existenz des Mantels abhängig machen und fragte deshalb: »Was ist, wenn ich ihn ablege?«
    »Dann hast du nichts mehr.«
    »Mit anderen Worten: Ich wäre also in der Zukunft verschollen. Ein für alle Mal.«
    »Davon kannst du ausgehen. Deshalb ist es besser, wenn du den Mantel behältst.«
    »Aber er hat bei Jane Collins völlig anders reagiert. Sie hat ihn sich ebenfalls übergestreift, doch mit ihr ist nichts geschehen. Sie verschwand nicht direkt, sie stand kurz vor der Auflösung, und es gelang ihr sogar noch ein Blick in deine Welt, von der sie mir berichtete, nur tauchte sie nicht ein so wie ich.«
    »Das ist mir klar.«
    »Sorry, mir aber nicht.«
    »Der Mantel reagiert bei jeder Person anders. Ausgenommen davon ist seine Besitzerin, denn sie beherrscht ihn. Für fremde Personen kann er durchaus zu einem Bumerang werden. Auch du solltest dich trotz allem vor ihm hüten. Er will ja nicht bei dir bleiben, denn er führt ein gewisses Eigenleben. Er ist nicht nur einfach ein Stück Materie, in ihm steckt mehr, viel mehr.«
    »Darf ich fragen, was darin steckt?«
    »Hat man ihn nicht als einen Zaubermantel angesehen?«
    »Ja.«
    »Geh davon aus, dass er mit magischen Kräften erfüllt ist. Hexen- und Zauberkräfte, die so alt sind wie die Welten, gegen die selbst ich nicht ankomme, weil eben noch das Alte in ihnen steckt und der Mantel deshalb noch so viel Macht hat.«
    Ich kam da nicht mit, aber mir brannte trotzdem eine Frage schon länger auf der Zunge. »Es gibt diesen Mantel, ich habe ihn übergestreift, das ist alles okay. Und da es ihn gibt, möchte ich gern von dir wissen, wer sein Erschaffer ist. Wer hat diesen Mantel hergestellt? Kannst du mir das sagen?«
    Der Spuk zögerte nicht. Aus der Wolkenmitte drang seine Antwort hervor. »Ja, das kann ich. Und ich hätte dich eigentlich für schlauer gehalten. Ich wundere mich darüber, dass du es nicht weißt.«
    Ich leistete mir ein schiefes Grinsen. »Tja, ich bin ein Mensch und nicht allwissend.«
    »Das hat damit nichts zu tun. Es geht eher um die Logik, die auch in dir stecken sollte.«
    »Und wie, bitte, lautet sie?«
    »Lilith!«
    Mehr sagte der Spuk nicht.

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