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0758 - Die Katzenfrau

0758 - Die Katzenfrau

Titel: 0758 - Die Katzenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zeichnete die Lippen nach. Sie bewegte sich dabei schnell und zuckend. Es sah so aus, als wäre eine Katze dabei, sich nach dem Fressen ihre Schnauze abzulecken. Sehr schnell hatte sie sich wieder in der Gewalt, sie nickte Sir James sogar zu.
    »Wissen Sie, Sir, ich glaube Ihnen sogar. Ja, ich bin davon überzeugt, daß Sie recht haben. Es muß eine andere Macht gewesen sein, die Sie zu dieser schändlichen Tat gezwungen hat. Aus diesem Grunde kann ich Ihnen auch keinen großen Vorwurf machen. Sie haben meine Tochter getötet, Sie sind schuldig, aber gleichzeitig sind Sie auch unschuldig. Wie Sie damit zurechtkommen, ist allein Ihre Sache.«
    »Und mein großes Problem«, gab er zu. »Um es einigermaßen zu verkraften, bin ich zu Ihnen gekommen, weil ich eben über dieses Thema reden mußte. Ich wollte auch, daß Sie mich kennenlernen. Ich kann nicht verlangen, daß Sie mir verzeihen, aber Sie sollen wissen, daß ich sehr unter dieser Tat leide, und sie für den Rest meines Lebens einfach nicht vergessen kann. Das lag mir auf der Seele.«
    Rena Mitchell nickte wieder. In ihrem Gesicht regte sich nichts. Sie saß aufrecht in ihrem Sessel.
    Für Sir James hatte diese Haltung etwas Hochmütiges. Er kam sich so klein vor, und er spürte auch, daß diese Person nicht den kleinsten Funken menschlicher Wärme ausstrahlte. Sie wirkte eher wie eine Königin, die auf ihren Untertan hinabstarrt.
    Ihn fröstelte plötzlich, er wurde verlegen, trank hastig einen Schluck, um diesen Zustand zu überbrücken.
    Keine Trauer, keine Träne, nicht einmal Vorwürfe hatte sie Sir James ins Gesicht geschleudert.
    Andererseits konnte es auch sein, daß sie schon viele Tränen vergossen hatte und nun innerlich völlig hart und verkrustet war und einen Schutzpanzer für sich persönlich aufgebaut hatte.
    Seine Hände waren schweißfeucht geworden, auf den Augen spürte er einen Druck, der die Lider schwer machte, und er zuckte zusammen, als Rena Mitchell sagte: »Ginger war ein gutes Mädchen. Wir haben uns beide ausgezeichnet verstanden, denn wir harmonierten hervorragend miteinander.«
    Sie hatten sich verstanden, sie harmonierten… Sir James ließ sich die Antwort durch den Kopf gehen. Das alles konnte er akzeptieren, aber die Frau hatte nicht einmal von Liebe gesprochen, die es ja auch in ihrer Beziehung gegeben haben mußte.
    Das war ungewöhnlich…
    Er wollte noch andere Fragen stellen, aber das Kratzen an der Fensterscheibe ließ beide aufhorchen.
    Sir James drehte sich.
    Rena stand auf. Sie glitt an ihm vorbei, und Sir James hörte das leise Schleifen auf dem grauen Teppichboden. Es war ein Geräusch, das er nicht ganz einordnen konnte, denn es stammte nicht von ihren Schuhsohlen allein, weil sie die Füße beim Gehen anhob. Kurz bevor sie das Fenster erreichte, verstummte das Geräusch, und Sir James dachte auch nicht weiter darüber nach.
    Die Katze hockte noch draußen auf der Bank. Hatte sich allerdings aufgerichtet und stand auf ihren Hinterbeinen. Die Vorderpfoten ausgestreckt, den Bauch gegen das Glas gepreßt, wobei sich ihre Krallen zuckend bewegten.
    Rena öffnete das Fenster.
    Darauf hatte die Katze nur gewartet. Blitzschnell sprang sie in das Zimmer und fand ihren ersten Platz auf einem runden Sitzkissen. Dort blieb sie hocken, bis Rena das Fenster wieder geschlossen hatte. Als sie sich in Bewegung setzte, verließ auch die Katze ihren Platz, sprang zu Boden und bewegte sich weiter vor.
    Sie ging auf Sir James zu und würde sehr dicht an ihm vorbeistreichen. Dazu kam es nicht. Kaum befand sich das Tier mit ihm auf einer Höhe, da blieb es stehen.
    Es ließ sich neben seinem rechten Bein nieder, drückte den Kopf hoch und schaute ihn an. Dabei bewegte es seinen Schwanz. Er schleifte über den Boden, und wieder hörte Sir James beinahe das gleiche Geräusch wie bei Rena Mitchell.
    Er sagte nichts, sondern schaute in die Augen der Katze und gegen ihr Maul, das sie im Zeitlupentempo öffnete und ihn dann leicht anfauchte. Er zuckte zusammen, um wenige Augenblicke später zu erschrecken, denn die Katze hatte sich vom Boden abgestoßen und war mit einem geschmeidigen Sprung auf seinem Schoß gelandet, wo sie zunächst einmal hockenblieb.
    Sir James war es nicht gewohnt, daß Katzen auf seinem Körper hockten. Er hatte nichts gegen sie, er stand ihnen einfach neutral gegenüber, aber diese extreme Situation gefiel ihm nicht.
    Die Katze bewegte sich. Ein wenig nur veränderte sie ihren Körper und hatte sich dabei

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