0758 - Die Katzenfrau
recht zu haben. Das könnte eine Chance werden.«
»Das ist sogar eine«, sagte ich und blieb bei meiner Meinung. »Nur diesem Mann kann es gelingen, Sir James wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Es muß auf eine Tiefenhypnose hinauslaufen. Er muß lernen, alles zu vergessen. Dieser schreckliche Vorfall sollte aus seinem Gehirn und auch aus seinem Unterbewußtsein ausradiert werden. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.«
Da hatte ich Worte gesagt, die nicht akzeptiert wurden. Oder nur allmählich. Suko war der erste, der nickte und mir somit auch recht gab. »Ja, das könnte durchaus hinkommen.« Er räusperte sich. »Die Idee ist gut, wir werden sie weiter verfolgen.«
»Wo willst du den Knaben denn hernehmen?« fragte Glenda.
Ich hob die Schultern. »Das weiß ich jetzt noch nicht. Aber mir fällt schon etwas ein. Es gibt da wirklich hervorragende Spezialisten, darauf könnt ihr euch verlassen. Meine Beziehungen müßten eigentlich ausreichen, um sie zu finden.«
Suko nickte. »Vorausgesetzt, Sir James ist mit allem einverstanden. Oder willst du etwas gegen seinen Willen unternehmen?«
»Nein, das geht auch nicht.«
»Finde ich auch.«
Glenda lachte. Es hörte sich nicht eben freudig an. »Das wird noch ein Strauß werden, kann ich euch sagen. Ich habe den Alten erlebt. Der befindet sich in einer Lage, die man als furchtbar ansehen kann. Er ist nicht ansprechbar, nicht zugänglich. Wenn ihr ihm mit solchen Dingen kommt, wird er sich…«
»Mal nicht jetzt schon alles schwarz«, widersprach ich ihr heftig. »Wir werden gemeinsam auf ihn einreden und ihn davon überzeugen, daß es für ihn das beste ist.«
»Ha ha - und wann willst du dich ihm stellen?«
»Heute noch.«
Glenda hatte wieder einen Einwand. »Falls er überhaupt kommt. Das weiß man bei ihm nie.«
»Spielt auch keine Rolle. Irgendwann wird er uns schon in die Finger laufen.«
»Dein Wort in Gottes Gehörgang.« Sie nahm ihre Tasse und verließ das Büro. Aus dem Nebenzimmer rief sie uns noch zu. »Soll ich versuchen, ob er schon da ist?«
»Gleich. Ich will mit Suko nur noch einige Einzelheiten bereden. Jedenfalls müssen wir die Initiative ergreifen. Wir können nicht zusehen, wie Sir James leidet und vor die Hunde geht. Das hat er wahrlich nicht verdient.«
Ich erntete keinen Widerspruch. Auch von Suko nicht. Er saß mir gegenüber, nickte, und an seinem Gesichtsausdruck sah ich, daß er stark nachdachte.
Dann läutete das Telefon. Suko saß zwar näher am Apparat, schwenkte ihn aber zu mir herüber.
»Nimm du ab, ich bin nicht in der richtigen Stimmung.«
»Wie du meinst.«
Kaum hatte ich mich gemeldet, als ich eine leise, aber dennoch fordernde Stimme hörte. Der Mann meldete sich mit den Namen McCall, und er wollte wissen, wo er Sir James Powell sprechen konnte.
Das paßte mir schon. Da rief irgendein Knabe an, der nur seinen Namen sagte und seinen Wunsch so arrogant herunterschnarrte wie der Soldat einen Befehl.
»Wer immer Sie sind, Mister, so einfach ist es nicht. Darf ich zunächst einmal fragen, mit wem ich es zu tun habe?«
»Sie kennen mich nicht?« rotzte er heraus.
»Nur Ihren Namen. Es gibt da einen schottischen Fußballspieler, der McCall heißt…«
Ich hörte ihn schnaufen, dann keuchen. »Sie… Sie… verwechseln mich mit einem Kicker?«
Ich lachte leise. »Warum nicht? Ist das eine so große Schande für Sie. Sorry, aber ich weiß nicht, wo ich Sie hinstecken soll. Ehrlich, Mister.«
»Ich bin vom Innenministerium und habe des öfteren mit Ihrem Chef geredet.«
»Ah, so ist das.«
»Ja, so ist das«, erklärte er. »Und ich will mit Ihrem Vorgesetzten reden.«
»Er ist nicht da!«
»Wann kommt er zurück?«
»Keine Ahnung, Mister. Bisher hat sich der gute Sir James bei uns nicht blicken lassen. Ich kann ihm aber etwas ausrichten, wenn ich ihn sehe. Oder soll ich…?«
»Nein, das können Sie nicht. Sie können ihm aber sagen, daß ich mit ihm reden will.« Er räusperte sich. »Es geht um diese unselige Sache, Sie wissen ja Bescheid, Sie waren Zeuge. Wir müssen da endlich zu einer vernünftigen Lösung kommen.«
»Das finde ich auch.«
Suko, der mithörte und sich diebisch darüber freute, daß er mir den Anruf überlassen hatte, verdrehte die Augen. Er streckte mir sogar aus Schadenfreude die Zunge heraus, aber ich hielt mich zurück und wartete auf McCalls Reaktion, die prompt erfolgte.
»Wenn er kommt, dann sagen Sie ihm, daß er mich im Innenministerium anrufen soll. Die Nummer
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