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0759 - Eiswüste Alaska

Titel: 0759 - Eiswüste Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mit dieser Hoffnung war es vorläufig vorbei.
    Schließlich machten sie sich auf den Weg. Es war finster bis auf das matte Licht der Sterne. Der Ka-z'wo schlug zunächst zielsicher die Richtung nach Süden ein. Zwei Kilometer weiter jedoch gerieten die beiden Wanderer an eine langgestreckte, tiefe Schneewehe, die sie umgehen mußten. Als das Hindernis hinter ihnen lag, bemerkte Walik, der hinter dem Ka-zwo herschritt, daß der Roboter sich nach Osten gewandt hatte.
    „Wohin gehst du?" fragte er.
    „Nach Nome", antwortete der Ka-zwo. „Die Frage ist überflüssig. An meinem ursprünglichen Vorhaben hat sich nichts geändert."
    „Du bewegst dich in der falschen Richtung", hielt Walik ihm vor.
    „Die Behauptung ist substanzlos. Ich irre mich nicht!"
    Walik hatte inzwischen gelernt, wie man den Ka-zwo überzeugen konnte. Der Trick war nicht immer erfolgreich. Er funktionierte nur, wenn der Roboter zu dem jeweiligen Punkt noch keine festgefügte Meinung hatte.
    „Sieh den Stern dort oben!" forderte er seinen Bewacher auf.
    „Er heißt Orange 81 und steht genau im Norden. Erkundige dich beim Kontrollelement, ob es nicht so ist, daß wir diesen Stern im Rücken haben müssen, wenn wir nach Nome wollen."
    Der Hinweis auf das Kontrollelement war für den Ka-zwo unwiderstehlich. Er nahm lauschende Stellung an und erklärte ein paar Sekunden später: „Die Aussage wurde geprüft und für richtig befunden, Bruder.
    Wir marschieren mit dem Stern Orange 81 im Rücken."
    Obwohl der Ka-zwo immer öfter geneigt war, sich von Walik belehren zu lassen, betrachtete er diesen noch immer als seinen Gefangenen. Er schritt nur deswegen voran, weil er seinen Begleiter unbewaffnet wußte. Als Walik einmal, um die Wirkung auszuprobieren, in der Dunkelheit stehenblieb, da marschierte der Ka-zwo nur ein paar Schritte weiter, hielt dann ebenfalls an und erklärte mit knarrender Stimme: „Die Entfernung vom Bewacher ist ein Vergehen der Klasse drei und mit einem Schlag auf den Rücken von nicht mehr als fünfzehn und nicht weniger als zehn Newtonmeter Energie zu bestrafen. Ich spreche hiermit die erste Warnung aus, Bruder."
    Daraufhin verzichtete Walik auf alle weiteren Experimente.
    Das Schlagen von Bürgern, die gegen irgendwelche Vorschriften verstoßen hatten, war in der Aphilie zur Regel geworden.
    Mit Schlägen wurden kleinere Vergehen bestraft, und Wucht und Zahl der Schläge richteten sich nach der Schwere des Vergehens.
    Eines allerdings war neu: Eine Warnung hatte es in den Tagen der Aphilie nicht gegeben. Das Vergehen wurde registriert, der Lokalrechner alarmierte den dem Tatort nächsten Ka-zwo, und dieser vollstreckte die Strafe sofort.
    Waliks Begleiter hatte das Prinzip des Strafvollzugs von sich aus modifiziert. Er schien erkannt zu haben, daß er in gewissem Sinne auf seinen Gefangenen angewiesen war. Seine Grundprogrammierung enthielt den Auftrag, sich selbst vor Schaden zu schützen und jeder Funktionsminderung aus dem Weg zu gehen.
    Er besaß also so etwas wie einen elektrischen Selbsterhaltungstrieb. Dieser mochte den Anstoß zu seinem ungewöhnlichen Verhalten gegeben haben.
    Als am nächsten Tag die Sonne über den Horizont kroch, verlangte Walik, daß eine Pause eingelegt werde. Nach seiner Schätzung waren sie inzwischen etwas über zwanzig Kilometer marschiert, hatten die Hälfte der Strecke also bereits hinter sich.
    „Mein Auftrag ist dringend!" widersprach der Ka-zwo. „Ich habe dich zur nächsten Polizeistation zu bringen. Das duldet keinen Aufschub."
    Da ließ Walik sich einfach fallen. Er war nicht wirklich am Rande der Erschöpfung, aber irgendwann würde er eine Pause brauchen. Jetzt, solange die Sonne schien, war eine günstige Gelegenheit. Pausen, die während der Kälte der Nacht eingelegt wurden, waren gefährlich.
    „Es wird für dich schwierig sein, deinen Auftrag zu erfüllen", sagte er. „ Ich kann nämlich nicht mehr gehen. Ich brauche wenigstens eine Stunde Ruhe."
    Der Ka-zwo wollte das nicht ohne weiteres glauben. Er griff Walik unter die Arme und stellte ihn auf die Beine. Schlaff sank Walik wieder in sich zusammen. Der Ka-zwo nahm unaufgefordert Lauschstellung ein und gab vor, mit seinem Lokalrechner zu beraten. Das Ergebnis des simulierten Gesprächs war für Walik höchst überraschend.
    „Mein Auftrag duldet keinen Aufschub!" erklärte der Ka-zwo von neuem. „Da du dich aus eigener Kraft nicht mehr fortbewegen kannst, werde ich dich tragen."
    „Das ist eine ausgesprochen gute Idee!"

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