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0759 - Eiswüste Alaska

Titel: 0759 - Eiswüste Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufgrund ihrer kritischen Funktion energetisch unabhängig sein. Es durfte nicht geschehen, daß ein Geschütz zu feuern aufhörte, nur weil die örtliche Netzversorgung zusammenbrach.
    Bei der Station, die Baldwins Gleiter unter Feuer genommen hatte, handelte es sich offensichtlich um eine derart unabhängige Anlage. Baldwin konnte sich sein Mißgeschick nur so erklären, daß irgendein Kontrollrechner der Station seine Berechtigung zum Führen eines Polizeifahrzeugs abgefragt und eine unbefriedigende Antwort erhalten hatte. Daraufhin war die vollautomatisierte Station zu dem Schluß gekommen, es müsse sich bei dem Piloten des Gleiters um einen flüchtigen Verbrecher handeln, und hatte das Feuer eröffnet.
    So oder ähnlich war es wohl zugegangen, überlegte Baldwin.
    Aber das war nebensächlich. Wichtiger war, herauszufinden, wo er sich im Augenblick befand.
    Er hörte glucksende und plätschernde Geräusche. Außerdem sah er das Licht der Sterne verzerrt und schwankend rings um sich leuchten. Hinzu kam schließlich die Bewegung des eisigen Bodens, auf dem er stand. Er erinnerte sich an die Eisstücke, die er im Wasser hatte treiben sehen, kurz bevor ihn die Küstenbatterie unter Feuer nahm.
    Eine Eisscholle ...!
    Er verdankte sein Leben einer Eisscholle! Beim Aufprall des Gleiters war er anscheinend aus der Kabine geschleudert worden. Es gab dunkle Flecken auf der hellen Fläche des Eises, die er für Blutspuren hielt. Er griff sich an die Stirn und fühlte unter dem Haaransatz eine Kruste. Das erklärte die Kopfschmerzen. Er mußte ziemlich hart aufgeschlagen sein, und in längst vergangener Zeit hätte man es wohl ein Wunder genannt, daß er mit dem Leben davongekommen war.
    Er schritt seinen Landeplatz ab. Er hatte ovale Form, und seine Begrenzung hatte eine Länge von knapp zweihundert Schritten.
    Eine ziemlich große Eisscholle also. Mehrmals, während er den Rand der Scholle abschritt, hatte Baldwin Ausschau gehalten.
    In einer Richtung glaubte er, im Ungewissen Licht der Sterne eine dunkle Linie zu erkennen, jenseits deren das Gefunkel der Sternenlichter aufhörte. Das mußte die Küste sein.
    Baldwin setzte die Beobachtung fort und hatte den Eindruck, daß sich die Küstenlinie ihm näherte. Daraufhin suchte er in den Trümmern des Gleiters nach einem Gegenstand, der ihm als Paddel dienen konnte. Er fand ein entsprechendes Stück der Verkleidung, hockte sich an den Rand der Eisscholle und begann wie ein Verrückter zu paddeln.
    Wie viele Stunden er so verbrachte, das wußte er später nicht mehr zu sagen. Er war am Ende seiner Kräfte angelangt, als es im Süden hell wurde und kurze Zeit später die rote Scheibe der Sonne über der Kimm erschien. Die wärmenden Strahlen gaben ihm zusätzliche Energie, zumal er sah, daß er nur noch ein paar hundert Meter von der rettenden Küste entfernt war.
    Kurze Zeit später brach die Scholle in zwei Stücke. Der größere Teil mit dem Wrack des Gleiters neigte sich infolge der Störung des Gleichgewichts und entlud das zerstörte Fahrzeug in die Tiefe der See.
    Für Baldwin Tingmer wurde die Arbeit dadurch wesentlich leichter. Mit seinem Paddel brauchte er jetzt nur noch einen Bruchteil der Masse zu bewegen, die er bisher mühsam durch die See gesteuert hatte. Kurze Zeit später stieß die Eisscholle knirschend auf Grund. Baldwin Tingmer watete taumelnd durch knöcheltiefes Wasser und sank erschöpft in den Schnee.
    Daß er noch lebte, verdankte er einzig und allein der schützenden Kleidung. Die beheizte Montur hatte dafür gesorgt, daß ihm die Kälte nicht bis auf die Haut drang.
    Vor anderen Schäden allerdings hatte ihn die Montur nicht bewahren können. Der Aufprall hatte ihm arg zugesetzt.
    Manchmal, wenn er sich rasch bewegte, fühlte er einen stechenden Schmerz in der Brust. Wahrscheinlich hatte er sich ein paar Rippen gebrochen.
    Schlimmer jedoch als die Verletzungen des Körpers war der Schaden, den die Seele genommen hatte. Als Baldwin Tingmer sich schließlich aus dem Schnee erhob und durch den rötlichen Sonnenschein auf die Silhouetten der Häuser von Tin City zutaumelte, da war er bis auf den Grund seines Herzens von tiefer Niedergeschlagenheit erfüllt. Sein großer Traum, ein Polizeifahrzeug in Gang zu setzen und mit seiner Hilfe der Gefangenschaft zu entrinnen, war in ein Nichts zerflossen.
    Gewiß, er konnte einen anderen Polizeigleiter finden, den Autpiloten täuschen und von neuem aufsteigen. Aber er würde nie wissen, welche von den

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