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0759 - Eiswüste Alaska

Titel: 0759 - Eiswüste Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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automatischen Bodenstationen noch aktiv waren und wo sie lagen. In jeder Sekunde während des Fluges riskierte er sein Leben, und der nächste Absturz würde wahrscheinlich nicht so glimpflich verlaufen wie dieser.
    Von Hunlley's Bar aus versuchte Baldwin, sich mit Walik Kauk in Verbindung zu setzen. Ein Gespräch mit dem einzig anderen menschlichen Wesen auf diesem Planeten war das einzige, was ihn noch vor der Verzweiflung zu bewahren vermochte.
    Inzwischen hatte er festgestellt, daß er auf der Eisscholle insgesamt achtzehn Stunden bewußtlos gelegen hatte. Die Stunden hinzugerechnet, die unter dem wilden Paddeln verstrichen waren, hatte sein unglückseliger Ausflug mehr als einen Tag gedauert. Inzwischen, hoffte er, war Kauk zu seinem Standort zurückgekehrt.
    Fünf Minuten lang ließ er den Koderuf ausstrahlen. Dann gab er auf. Walik Kauk war verschwunden. Baldwin Tingmer war wieder das einzige Geschöpf auf der Oberfläche dieses Planeten.
    An diesem Abend ging er Humleys Alkoholvorräten mit besonderer Entschlossenheit zu Leibe.
    Die folgenden Tage verbrachte Baldwin Tingmer mit mehr oder weniger ziellosen Tätigkeiten. Seitdem sein Versuch mit dem Polizeigleiter fehlgeschlagen war und es ihm nicht mehr gelang, mit Walik Kauk Verbindung aufzunehmen, hatte er keinen Plan mehr, was seine Zukunft anging. Er machte sich zu schaffen, um sich die Zeit zu vertreiben. Aber meistens saß er in Humley's Bar und vergaß seine Sorgen beim Alkohol.
    Den Blaster, den er dem leblosen Ka-zwo in der Polizeistation abgenommen hatte, trug er jetzt ständig mit sich herum, obwohl es in weitem umkreis nicht das geringste Anzeichen einer Gefahr gab. An jenem Abend, da er zum letzten Mal versuchte, mit Walik Kauk in Kontakt zu treten, trat er schließlich vor den Radakom hin und bedachte ihn mit ein paar Flüchen. Dann zog er die Waffe und schoß auf das Gerät, bis es nur noch aus einem Häufchen qualmender Asche bestand.
    Wenn es ihm einfiel, durchsuchte er die Häuser von Tin City, eines nach dem anderen.
    Er fand nicht viel bei seiner Suche. Höchstens die Bestätigung jener Beobachtung, die er am ersten Tag in Humley's Bar gemacht hatte: Überall gab es Anzeichen dafür, daß die Menschen plötzlich aus ihrem bisherigen Dasein gerissen worden waren.
    In vielen Wohnungen stand das Geschirr mit der zum Teil verzehrten Mahlzeit noch auf dem Tisch. In einer der Hütten fand Baldwin ein paar Stiefel, die gerade so standen, wie er selbst sie sich zurechtgestellt haben würde, um sie anzuziehen. Hier hatte die Katastrophe einen erwischt, der gerade im Begriff gewesen war, in die Stiefel zu schlüpfen.
    Natürlich machte er sich Gedanken darüber wohin die Menschen verschwunden sein könnten, und da er mehr oder weniger ständig von Alkohol umnebelt war, schrak sein Bewußtsein selbst vor fantastischen und grotesken Ideen nicht zurück: Eine fremde Macht mußte im Augenblick der Katastrophe über die Erde hinweggefegt sein und alle Menschen mitgenommen haben, irgendein übermächtiges Geschöpf aus der fünften Dimension, für das Gebäudewände und Schachttiefen nichts anderes waren als Striche auf einem Stück Folie.
    Dabei bot sich ihm eine Denk-Schwierigkeit: Wenn das alles so war, wie er es sich vorstellte, wie kam es dann, daß ausgerechnet er auf diesem verlassenen Planeten zurückgeblieben war?
    War er etwas Besonderes? Oder funktionierte der Zugriff des fünfdimensionalen Geschöpfs nach statistischen Prinzipien?
    Die meisten wurden gefaßt, aber einige wenige blieben übrig?
    Von den beiden Möglichkeiten sagte ihm die erste am meisten zu. Baldwin Tingmer, die Ausnahme!
    Bewies nicht sein Überleben schon, daß er anders war als alle anderen, die auf dieser Welt gelebt hatten? War nicht allein die Tatsache, daß er noch hier war, ein Beweis dafür, daß er denen überlegen war, die die übergeordnete Macht hinweggerafft hatte?
    Im Hochgefühl seiner Überlegenheit betrank er sich aufs neue.
    Je mehr er trank, desto gewisser wurde er, daß das unerforschliche Schicksal ihn für größere Dinge aufgehoben hatte. Allein seine Trunkenheit bewahrte ihn davor, zu fragen, welcherart Dinge das sein mochten.
    So lebte er dahin ... meist in Humley's Bar, manchmal aber auch draußen in der Einöde von Tin City, seinen „Forschungen" nachgehend. Die Tage wurden allmählich länger. Eines sonnigen Mittags war er am Ostrand der Stadt beschäftigt, als er draußen auf der schneebedeckten Ebene ein tosendes, brausendes Geräusch hörte, das

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