Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
076 - Der magische Schrumpfkopf

076 - Der magische Schrumpfkopf

Titel: 076 - Der magische Schrumpfkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
Vom Netzwerk:
mußte, weil er gegen Araquui konspiriert hatte.
    Anfang des nächsten Jahres geschah allerlei. Die Firma Frederik Lord, metallverarbeitende Präzisionsmaschinen, wurde in Röder & Co. Umbenannt. Otmar Röder und seine Mutter zogen in die leerstehende Villa. Röder suchte die Arbeiter und Angestellten, die zuvor bei Frederik Lord gearbeitet hatten, persönlich auf.
    Nachdem Lord nicht mehr da war, gelang es Röder, die frühere Belegschaft zum größten Teil zurückzugewinnen. Das Unternehmen wurde Anfang Januar wiedereröffnet.
    In den nächsten Wochen war Röder überall. Er arbeitete für drei. Überall in der Fabrik tauchte er auf, kümmerte sich um alles und jeden. Er konnte aus dem Kopf sagen, welche Kapazität jede einzelne Maschine hatte und zu wieviel Prozent sie ausgelastet war. Er hatte den gesamten Betriebsplan im Kopf, wußte in der Buchhaltung und im Verkauf über jedes Detail Bescheid.
    Röder war zu einem Arbeitstier geworden. Bis spät in die Nacht brannte in seinem Büro das Licht, und morgens war er schon sehr früh wieder auf den Beinen. Sein Privatleben vernachlässigte er. Seine langjährige Freundin trennte sich von ihm.
    Röder lebte fast ausschließlich für das Unternehmen. Erst wenn die Firma wieder florierte, wenn er alles im Griff hatte, wollte er sich Urlaub und Erholung gönnen. Vorerst war daran nicht zu denken.
     

     

Als Röder einmal in der zwanzig Kilometer entfernten Stadt ausging, lernte er Barbara Steinfelder kennen, eine hübsche Frau mit kastanienfarbenem Haar und braunen Augen. Barbara Steinfelder hatte in der Stadt eine Boutique eröffnet.
    Röder tanzte ein paarmal mit ihr. Es war ein Ball in der Faschingszeit, auf dem sie sich getroffen hatten. Röder trug das Kostüm eines Toreros, zu dem seine schwarzen Haare gut paßten. Barbara Steinfelder hatte sich als Rokokodame kostümiert.
    Röder brachte sie an diesem Abend nach Hause. Beide waren beschwipst. Sie küßten sich in Röders Wagen. Als Röders Zärtlichkeiten stürmischer wurden und er mehr wollte, wich die schöne junge Frau zurück.
    Spielerisch wehrte sie Röder ab, der so leicht nicht aufgab. Er fragte nach dem obligatorischen Kaffee in der Wohnung.
    „Es ist spät“, sagte Barbara Steinfelder. Und auf die Kostüme anspielend, fügte sie hinzu: „Im Rokoko waren die Sitten zwar locker, aber einen so feurigen Torero konnte eine Dame auch damals nicht gleich mit in die Wohnung nehmen.“
    Röder lächelte.
    „Ich weiß gar nicht, was du befürchtest, Barbara“, sagte er. „Ich bin die Harmlosigkeit in Person.“
    „Fahr nach Hause, Harmlosigkeit“, sagte Barbara Steinfelder. „Ein Faschingsflirt hat seine Grenzen.“
    Sie stieg aus, ging zu ihrer Wohnung. Röder zuckte die Schultern, steckte sich eine Zigarette an. Er hielt sich nicht für einen unwiderstehlichen Frauenhelden und nahm kleine Rückschläge in der Art des eben erlebten gelassen hin. Barbara Steinfelder gefiel ihm sehr, der berühmte Funke war auf ihn übergesprungen.
    Röder hupte noch einmal kurz zum Gruß und fuhr davon.
    Kurz darauf traf er Barbara Steinfelder im Reitklub wieder, dessen Mitglied er seit einigen Jahren war. So viel Röder auch zu tun hatte, ein paar Reitstunden in der Woche, um körperlich fit zu bleiben, ließ er sich nicht nehmen. Außerdem spielte er im Sommer Tennis. Jeden Morgen schwamm er ein paar Runden in dem Swimmingpool, der zur Villa gehörte.
    Barbara Steinfelder war erst vor kurzem in den Reiterverein eingetreten. Als sie sich darüber beklagte, wie schlecht die Qualität der Pferde sei, die man leihen konnte, überließ Röder ihr eins der beiden Vollblutpferde, die er von Frederik Lord übernommen hatte. Lord – immer noch in Nizza – hatte für die beiden Pferde keine Verwendung mehr und sie Röder überlassen.
    Barbara Steinfelder bedankte sich herzlich. Sie ritt ein paarmal mit Röder aus, war aber spröder und zugeknöpfter als auf dem Faschingsball. Sie war zwar immer freundlich zu Röder, aber Annäherungsversuchen wich sie aus.
    Genau das reizte Röder. Er konzentrierte sich immer mehr auf sie, setzte es sich in den Kopf, diese Frau und keine andere müsse er haben. Und wenn Röder sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, tat er alles, um es auch zu erreichen.
    Der Erfolg, den er mit seinen neunundzwanzig Jahren schon hatte, imponierte Barbara. Sie fand ihn sehr sympathisch, aber die Gefühle, die Röder für sie empfand, teilte Barbara ganz und gar nicht.
    Im Grunde genommen waren sie

Weitere Kostenlose Bücher