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076 - Der Todesbote des Anubis

076 - Der Todesbote des Anubis

Titel: 076 - Der Todesbote des Anubis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wenig.
    Wenn er diese beiden lästigen Männer nicht kennengelernt hätte, hätte er das Ganze jetzt mit einem Schulterzucken abgetan. Aber nun… Immer wieder glaubte er sich beobachtet. Egal, wohin er sich begab, vermeinte er, sie wüßten über jeden seiner Schritte Bescheid.
    Er nahm einen großen Schluck vom Drink und stellte das Glas dann weg.
    Er begab sich ins Schlafzimmer, öffnete den Schrank und entnahm diesem einen alten Armeerevolver, der ihn schon auf zahlreichen Reisen begleitet hatte.
    Vielleicht hatten die Kerle vor, ihn einzuschüchtern. Es sollte ihnen nicht gelingen. Wenn jemand eingeschüchtert werden sollte, dann sie.
    Entschlossen schritt Norman Pryce durch den Salon. Weit standen die Terrassentüren offen, und eine milde Abendluft strömte herein.
    Die große Terrasse war mit weißem Marmor ausgelegt. In marmornen Blumenbehältern wucherten exotische Blumen, die einen angenehmen Duft verströmten.
    Schwarz glänzte das Wasser des Nils durch die Bäume. Träge schob sich der Fluß am Haus vorbei, und die Lichter von Luxor hellten den dunklen Abend auf.
    Pryce glaubte nicht, daß er so etwas wie einen sechsten Sinn besaß. Dennoch wuchs die Überzeugung in ihm, daß er nicht allein hier draußen war.
    »Ich weiß, daß Sie hier sind!« rief er ärgerlich. »Sie brauchen sich nicht zu verstecken!«
    Er hörte Schritte hinter sich und wirbelte herum. Einer der beiden Männer betrat soeben die Terrasse. Als er den Revolver sah, hob er lächelnd die Hände.
    »Aber Mr. Pryce. Warum sind Sie denn so kriegerisch?«
    »Wo ist der andere?« fragte der Ägyptologe nervös.
    »Der andere?«
    »Ihr Komplize. Wo ist er? Er ist doch hier, oder?«
    »Verwendet man das Wort Komplize nicht nur bei Verbrechern?«
    »Ich will den anderen auch sehen!«
    »Oh, da muß ich Sie leider enttäuschen, Mr. Pryce. Er ist diesmal nicht mitgekommen. Er wird sich freuen, wenn ich ihm sage, daß Sie ihn vermißt haben.«
    »Haben Sie vorhin durchs Fenster gesehen?«
    »Ja, ich war so frei. Ich wollte mich vergewissern, daß jemand zu Hause ist. Liebe Güte, warum tun Sie nicht endlich den Revolver weg? Ich schwöre Ihnen, daß ich nichts Böses im Sinn habe. Wir haben uns neulich so großartig unterhalten…«
    »Sie vielleicht. Ich nicht.«
    »Nun ja, es ist natürlich nicht einfach, mit einer Kapazität wie Ihnen ein Gespräch zu führen, bei dem auch Sie auf Ihre Kosten kommen. Mein Freund und ich sind leider keine Ägyptologen. Sie müssen das entschuldigen.« Der Mann lachte. »Es kann schließlich nicht nur Ägyptologen auf der Welt geben, nicht wahr?«
    Pryce schob energisch das Kinn vor. »Ich habe mich letztens doch deutlich genug ausgedrückt, oder etwa nicht?«
    »Ja, Sie sagten, Sie wollen mit uns nichts mehr zu tun haben. Deshalb bin ich heute auch allein hier. Sehen Sie, Mr. Pryce, es liegt mir fern, Sie ärgern zu wollen…«
    »Warum tun Sie's dann? Warum lassen Sie mich nicht in Ruhe? Muß ich mich tatsächlich an die Polizei wenden?«
    Der Mann schüttelte langsam den Kopf. »O nein, Mr. Pryce. Nein, das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun. Es ist wirklich nicht nötig, die Polizei zu bemühen. Niemand will Ihnen etwas antun. Sehen Sie, jeder von uns hat seinen Job. Ich respektiere Sie und Ihre Arbeit. Warum bringen Sie mir und meiner Arbeit nicht wenigstens ein bißchen Verständnis entgegen?«
    »Ich bin noch nicht dahintergekommen, was Sie von Beruf sind«, sagte der Archäologe spröde.
    »Sie können in mir einen Vermittler sehen. Es ist ein undankbarer Job, ich weiß. Aber irgend jemand muß ihn schließlich tun.« Der Mann lächelte betont freundlich. »Würden Sie jetzt bitte den Revolver wegstecken, Mr. Pryce?«
    Er senkte den Kopf und musterte den Forscher geduldig.
    Der Revolver blieb weiter auf ihn gerichtet.
    »Mr. Pryce«, sagte der Mann seufzend. »Sie machen es einem nicht leicht…«
    »Das liegt auch gar nicht in meiner Absicht. Ich weiß, was Sie von mir wollen, und meine Antwort lautet ein für allemal nein.«
    »Sie sind ein Mann mit festgefügten Grundsätzen.«
    »Allerdings«, erwiderte der Archäologie energisch.
    »Die hat der Mann, für den ich arbeite, auch.«
    »Wie ist sein Name?«
    »Ich denke, es ist noch zu früh, ihn zu nennen. Aber wenn wir uns einigen können, werden Sie ihn erfahren.«
    »Es wird zwischen Ihnen und mir zu keiner Einigung kommen«, sagte Norman Pryce abweisend. »Das können Sie sich aus dem Kopf schlagen.«
    »Vielleicht sollte ich nicht unerwähnt

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