0760 - Chaos in der Koboldwelt
wiehernd auf, trat um sich, verletzte Kobolde mit dem Horn.
Doch schließlich wurde ihm eine geflochtene Schlinge um den Hals geworfen, und Magie und Zaubersprüche lähmten es, damit die Kobolde ihm die Beine fesseln konnten.
»An den Bratspieß mit ihm! Es lebe der Einhorn-Gfill!«
Eva schluchzte. Sie spürte, dass sie die bunte Magie der Kobolde in sich aufsog. Das entsetzte sie - sie wollte es nicht, konnte es aber trotzdem nicht verhindern. Die blauhäutigen Kerle entwanden ihr den Dolch.
»Sollen wir sie auch kochen?«, fragte einer. »Sie sieht lecker aus. Dann hätten wir zwei Delikatessen.«
»Du Kannibalax, entarteter Schrex!«, rief Broxo und schlug ihn mit seinem Knotenstock. »Sie ist ein beseeltes Wesen. Es ist unfassbar, an so etwas auch nur zu denken. Schlag das noch einmal vor, und du wirst aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Das will ich nicht gehört haben.«
»Du hast neulich selbst gesagt, dass du in deinen jüngeren Jahren viele Koboldinnen vernascht hättest.«
»Du bist so dumm, dass du brummst! Aus meinen Augen, oder ich verhuxele dich!«
Das bedeutete, dass Broxo ihn spiralförmig verzaubern würde, was sehr qualvoll war.
Der Kobold, der den ungeheuerlichen Vorschlag gemacht hatte, wich eilig zurück und versteckte sich in der Menge. Broxo konnte sehr drastisch vorgehen.
Schnell brannte das Feuer. Ein Gestell wurde aufgestellt, an dem der Bratspieß gedreht werden sollte, ein Kessel bereitgestellt, um das Einhornblut aufzufangen. Nichts sollte verkommen. Kobolde tanzten ums Feuer. Andere zerrten das Einhorn mit »Haxrax!« -Hauruck! - zur Schlachtstätte. Ein paar Kobolde banden Eva an einem Pilz fest.
»Wir wollen Einhorn-Grillbraten mit Pilzen und Beeren!«
»Lecker, lecker. Schmackofax.«
Plötzlich stürzte ein hoch gewachsener, dunkelhaariger Mann mit markantem Gesicht zwischen sie. Vier Koboldinnen folgten ihm. Ein Pschrtritzel flatterte heran und grunzte dumpf.
Broxo drehte sich um. »Den kenne ich doch. Zamorrax, du hier?«
***
»Zamorra, bitte, darauf lege ich Wert! - Lasst sofort das Einhorn frei!«, befahl der Dämonenjäger den Kobolden. »Und bindet Eva los. Sonst werdet ihr es bereuen.«
»Wo kommst du her?«, erkundigte sich Broxo. »Wir wollten dich holen, aber das ist leider gescheitert.«
»Ich weiß.«
Plötzlich erinnerte sich der Koboldälteste an die Gefahr. Er machte ein betroffenes Gesicht.
Genau in diesem Augenblick ertönte ein mächtiger Donnerschlag, und die Höllenhand raste über die Kobolde weg, entwurzelte ein paar Pilze und schleuderte sie zwischen die blauen Wesen.
Mehrere Kobolde wurden zerquetscht, ein Schreckens- und Wehgeschrei erscholl, als die Koboldschar flüchtete. Sie rannten durcheinander und suchten Deckung, obwohl es kaum welche gab.
Die gewaltige Höllenhand krachte gegen die Felswand, an der Zamorra und die vier Koboldinnen zuvor über einen steilen und schmalen Pfad heruntergeklettert waren.
Felsbrocken wurden abgesprengt, Splitter flogen umher.
Und der Konnetabel der Hölle, Armand Barbe Feu, brüllte mit Donnerstimme: »So sieht man sich wieder, Zamorra! Jetzt hat dein letztes Stündlein geschlagen. Hier entkommst du uns nicht.«
Riesig, mit Eisenhelm, Brustharnisch, Kürass und bis über die Oberschenkel reichenden Stulpenstiefeln stand der Feuerbart-Dämon breitbeinig da und schwang ein gewaltiges Schwert. Buer, der sechsbeinige Dämon, hüpfte oben am Rand der Felswand und wirbelte wie ein Rad.
Capitaine Centaure, ohne Uniformmütze, galoppierte mit lautem Hufschlag heran. Er hielt seine Teufelsharfe in den Händen, die jetzt lange und spitze Krallen aufwiesen. Sein schönes Gesicht war zu einem satanischen Grinsen verzerrt.
»Ich werde dir eine Melodie spielen, die du gut kennst und die dich besonders freut, Zamorra«, sagte er mit seiner wohl klingenden Stimme. »Hör zu!«
Ausgerechnet die Marsellaise erklang, die französische Nationalhymne. Das verblüffte sogar Zamorra, der allerhand gewöhnt war, für ein paar Augenblicke.
Doch plötzlich zuckten silbrige Blitze aus der Teufelsharfe des Zentaurendämons und zuckten auf Zamorra zu.
Das handtellergroße Amulett, das der Parapsychologe vor der Brust trug, blitzte auf, und eine grünliche Lichtaura umstrahlte Zamorra.
Die Blitze wurden zurückgeworfen, fuhren auf den Dämon mit der Harfe nieder. Capitaine Centaure zuckte zusammen, doch seine eigene Magie vermochte ihn nicht zu töten.
Nun schoss er mit seiner Teufelsharfe rasend schnell schwarze Pfeile
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