0760 - Chaos in der Koboldwelt
Fleck blieb von ihm übrig. Damit wurde Broxo zum Koboldältesten.
»Ist noch jemand der Meinung, dass Asmodis der Herr der Koboldwelt ist?«, fragte der Feuerbart-Dämon.
Keiner meldete sich. Broxo wurde vorgeschoben. Auf seinen knotigen Stock gestützt humpelte er zu dem dämonischen Trio.
»Wenn Ihr es sagt, dass die Koboldwelt euch gehört, wird es wohl so sein, Herr«, sagte er. »Was verlangt Ihr von uns?«
»Unbedingten Gehorsam. Habt ihr Schätze?«
»Nein.«
»Was? Keine Schätze? Hier müssen doch irgendwelche Edelmetalle im Boden liegen.«
»Das kann schon sein, Herr«, erwiderte Broxo. »Aber wir sind zu faul, um zu buddeln und sie herauszuholen. Und was sollten wir auch damit? Wir haben, was wir brauchen, auch wenn es uns nicht sehr gut geht. Wir sind arme Kobolde, viel zu unbedeutend für mächtige Dämonen, wie ihr welche seid. Sucht euch lieber andere, interessantere aus.«
»Das könnte dir so passen, du hässlicher Zwerg. Wenn ihr keine Schätze habt, die ihr uns abliefern könnt, bringt ihr uns eben Menschen… äh, Koboldopfer.«
»A-aber, das ist kein Brauch bei uns! Asmodis hat das nie von uns gewollt. Nicht einmal Baal hat das verlangt.«
»Nenne noch einmal einen von diesen Namen, und du bist Kobold-Mus.« Unheilverkündend schwebte die Höllenfaust über Broxo in der Luft. »Wie viele seid ihr?«
»Sechs.«
»Willst du mich verarschen?«
»Herr, wir haben ein anderes Zahlensystem. Die Tausender sind für uns die niedrigen Zahlen, die Einser die höchsten. Weiter können wir sowieso nicht zählen.«
»Dann kann es hinkommen. Ab sofort wird jeden dritten Tag jeder fünfte Kobold geopfert. - Ist das klar?«
»Herr, das müssen wir umrechnen. Das kann eine Weile dauern.«
Barbe Feu packte Broxo mit der linken Hand, die Rechte schwebte noch immer frei in der Luft, und hob ihn hoch. Aus vor Wut funkelnden Augen blickte er ihn an.
»Freundchen«, knurrte der Dämon, »ich will hier Leichenberge und Knochen. Ich will Schreie hören, Blut fließen sehen, nacktes Entsetzen erleben und Todesangst, an der wir uns weiden können. Hier befindet sich ab sofort eine Enklave der Hölle. Ich bin der Boss. Hast du mich verstanden?«
»Am dreitausendsten Tag also«, rief Broxo, der plötzlich sehr schnell umrechnen konnte. »Von heute an.«
»Nein, Freundchen«, fauchte Barbe Feu und spuckte ihm Feuer ins Gesicht. »Morgen werden die ersten Opfer gebracht. Und dann dreitausend Tage später die nächsten. Und jeder fünftausendste Kobold, nach eurer Mathematik, muss daran glauben.« Angewidert warf Barbe Feu den Koboldältesten weg.
Broxo überschlug sich mehrmals, blieb aber relativ unbeschadet. Die Kobolde waren entsetzt, Grauen schüttelten sie.
Die Dämonen meinten es ernst.
»Wir müssen Asmodis zu Hilfe rufen!«, erklärte Broxo, als sich das Höllische Dreigestirn entfernt hatte. »Er muss uns beistehen.«
Mit vereinten Kräften schickten sie ihm ihre geistige Botschaft. Der Hilferuf strahlte, streng auf Asmodis abgestimmt, ins Multiversum hinaus - doch der ehemalige Fürst der Finsternis schwieg.
Verzweiflung machte sich unter den Kobolden breit.
»Wir sind verloren«, erschallte es überall. »Die Koboldwelt wird zur Hölle. Wehe uns.«
Da meldete sich Ixi zu Wort.
»Es gibt noch einen, der uns helfen kann!«, rief sie. »Er hat uns schon einmal beigestanden und den mächtigen Baal besiegt. Habt ihr das schon vergessen?«
»Wir könnten wir je vergessen, was viele von uns das Leben gekostet hat. Der Moloch hat hier schrecklich gewütet. Krax und viele andere sind gestorben durch seine schwarzmagische Energie.«
»Wir müssen Zamorra zu Hilfe rufen«, sagte Ixi. »Wer reist mit mir über den Regenbogen zum Château Montagne?«
Es wurde aber beschlossen, dass Broxo und fünf weitere männliche Kobolde die Reise zur Menschenwelt antreten sollten, denn die männlichen Kobolde trauten Ixi und ihren Schwestern nicht genug Intelligenz zu, den delikaten Auftrag auszuführen.
***
Gegenwart, auf der Koboldwelt:
»So war es«, sagte Ixi, als sie mit Zamorra und ihren Schwestern den Regenbogenblumenplatz verließ. Vor dem Felsenring hatte der Thing stattgefunden. »Diese Dummköpfe mit dem Intelligenzgrad einer Hornschrexe wollten unbedingt selbst zu dir reisen. Das hat natürlich nicht geklappt. Barbe Feu hat ihnen den Regenbogen verbogen und Grexo hat sterben müssen.«
»Woher weißt du das?«, fragte Zamorra.
»Als sie mit Beulen zurückkamen, haben Broxo und die vier anderen
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