0760 - Chaos in der Koboldwelt
auf Zamorra ab. Zugleich raste die Höllenhand auf ihn zu, und Buer schleuderte Felsbrocken, die er mit seinen Hufen lostrat. Die Steine, mit ungeheurer Wucht geschleudert, waren keine magischen Waffen, sondern rein weltliche, und wurden von Zamorras Amulett nicht aufgehalten.
Der Kampf hatte begonnen…
***
Aus einer anderen Dimension beobachtete Calderone den Kampf auf der Koboldwelt. Er war unzufrieden, denn das lief nicht nach seinem Sinn. Er hatte Stygia entweder gegen Asmodis oder gegen Zamorra hetzen wollen, damit einer von diesen sie aus dem Weg räumte.
Aber Asmodis ließ sich nicht blicken, war überhaupt nicht in Erscheinung getreten. Und Zamorra befand sich, wie Calderone es sah, auf der Verliererstraße.
Und nun?
Wenn das Dreigestirn der Hölle Zamorra aus dem Weg räumte, war das sehr angenehm. Das Höllische Dreigestirn war tatsächlich eine Kampftruppe, die ihresgleichen suchte.
Aber mit ihm wuchs auch Stygias Macht, und Calderone überlegte, ob er das zulassen oder besser eingreifen sollte.
Sollte die Fürstin der Finsternis den berüchtigten Zamorra besiegen, hatte sie gute Chancen, ihn, Calderone, vom Thron der Hölle zu stoßen.
Die Frage für Satans Ministerpräsident war, ob Zamorras Tod diese neue Gefahr wert war.
Er entschied, erst einmal abzuwarten, wie sich der Kampf entwickelte. Eingreifen konnte er immer noch.
Calderone hatte noch eine zweite Frage, die ihn beinahe noch mehr beschäftigte: Wb ist Asmodis?
***
Zamorra musste um sein Leben kämpfen.
Zu groß waren die dämonischen Energien, die auf ihn einstürzten. Selbst das Amulett konnte ihn kaum noch schützen.
»Ich zerschmettere dich, Zamorra!«, dröhnte der Feuerbart-Dämon. Seine Höllenhand raste auf den Parapsychologen zu, um ihn zu zerquetschen. »Wie eine Laus zermatsche ich dich!«
Zamorra hob sein Amulett, von dem ein grelles Licht strahlte. Die Höllenhand wurde in der Luft gestoppt, drehte sich einmal um die eigene Achse und krachte hart auf den Boden.
»Ich lasse mir noch lange nicht von jedem die Hand geben«, rief Zamorra.
Die weißmagische Energie seines Amuletts ließ die Höllenhand aufglühen.
»Jetzt hat er sich die Finger verbrannt«, keckerte der Kobold Klex.
Broxo, der Koboldälteste, hatte sich wieder aufgerappelt, nachdem er zuvor durch die Gegend geschleudert worden war. Er humpelte auf seinen Stock gestützt zu den anderen.
»Ihr müsst Zamorra helfen!«, sagte er. »Steht ihm bei, kämpft für das Koboldland! Sammelt alle Kobolde! Versteckt euch nicht, wagt den Kampf! Wir müssen unsere bunte Magie anwenden!«
»D-du bist doch der Älteste«, stammelte Faxo, der sich hinter den Stamm eines riesigen Pilzes duckte. »Du musst der Anführer sein.«
»Ich bleibe im Hintergrund und trage die Verantwortung.«
»Außerdem bist du schon fast fexig. Lange lebst du sowieso nicht mehr.«
»Ja, gerade weil ich so alt bin, hänge ich mehr an meinem Leben als ein Jüngerer. Ich habe ein viel längeres Leben aufzugeben, wenn ich mich im Kampf opfere.«
Laut Koboldmathematik war das nachvollziehbar. Die männlichen Kobolde wagten es nicht, in den Kampf einzugreifen. Ixi und ihre Schwestern versuchten es immerhin. Sie waren mutiger als die Kobolde.
Doch sie hatten nicht einmal eine Chance, an das Dämonentrio heranzukommen.
Buer bombardierte Zamorra und die Kobolde mit Steinen, und Capitaine Centaure nutzte seine Höllenharfe als Waffe, auf der er nun schaurige Töne spielte. Es war ein Konzert des Grauens, Wahnsinn und Schmerzen erzeugend. Die Kobolde, von ihrer Magie gerade noch vor dem absoluten Desaster geschützt, krümmten sich vor Qualen.
Einzig Zamorra stand noch aufrecht. Schnell verschob er die Hieroglyphen auf dem Amulett nach immer neuem Schema, um so seine Feinde zu attackieren, und rief weißmagische Formeln.
Eine Welle gleißenden Lichts riss Buer von der Felswand. Der Sechszackige stürzte aufkreischend ab und schlug einen tiefen Krater in den Boden.
Doch Buer klomm wieder empor.
Ixi, Bixi, Trixi und Nixi befreiten Eva, als sie merkten, dass sie gegen die Dämonen nicht ankommen und in den Kampf nicht eingreifen konnten.
»Hilf Zamorra!«, flehte Ixi das Para-Mädchen an.
Evas rotblonde Haare wehten und sträubten sich. Ihre Augen blitzten. Sie war mit Magie aufgeladen. Allerdings mit Koboldmagie, denn mit den Kobolden hatte sie zuerst Kontakt gehabt, als diese sie und das Einhorn überfallen hatten.
Eva schaute sich um.
Einerseits wusste sie, dass sie Zamorra helfen
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