0760 - Kampf der Diplomaten
ist."
Dadj dachte kurz nach und beschrieb dann dem Teleporter den NEI-Stützpunkt an der Küste des Nordkontinents, der zweihundert Kilometer von der GAVÖK-Nieder-lassung entfernt war.
Dadj ging dieses Risiko ein, weil er ohnehin beabsichtigte, Surfon zu verlassen. Er fand, daß es höchste Zeit war, im NEI über die Vorfälle auf diesem Planeten Bericht zu erstatten.
Ras Tschubai stellte den körperlichen Kontakt zu ihm her und teleportierte mit ihm. Sie materialisierten in der Kommandozentrale des Stützpunkts.
„Zweifeln Sie noch immer an meinen guten Absichten?" fragte der Teleporter.
„Darauf möchte ich Ihnen erst antworten, wenn alle meine Kameraden in Sicherheit sind", erwiderte Dadj. „Dazu gehört auch Giro, der in der psychiatrischen Abteilung der Krankenstation liegt."
Ras Tschubai nickte - und entmaterialisierte.
Als Dadj allein war, stürzte er zum Waffenschrank, holte einen Paralysator heraus und versteckte ihn in seiner Bluse.
Es dauerte fünf Minuten, bis der Teleporter zum zweitenmal in der Kommandozentrale materialisierte. Diesmal hatte er zwei von Dadjs Kameraden bei sich. Dadj merkte es sich, daß Ras Tschubai an genau derselben Stelle materialisierte wie beim erstenmal.
Bis zu seinem dritten Erscheinen vergingen nur zwei Minuten.
Tschubai setzte die beiden völlig verwirrten NEI-Agenten einfach ab und verschwand sofort wieder. Er überließ es Dadj, seinen Kameraden die Situation zu erklären.
Dadj tat es auf seine Weise. Er schloß mit den Worten: „Wir werden Surfon verlassen und Verbindung mit einem der Kontaktschiffe aufnehmen, das uns in die Provcon-Faust bringen soll. Wir werden aber nicht mit leeren Händen kommen, sondern eine Geisel mitnehmen."
Dadj hatte kaum ausgesprochen, als Ras Tschubai zusammen mit dem völlig apathischen Giro materialisierte. Dadj wartete nicht erst, bis Giro aus der Schußbahn war, sondern feuerte den Paralysator sofort ab, als er Ras Tschubai erblickte. Der Teleporter wurde von dem Lähm-strahl voll getroffen und brach lautlos zusammen.
Er fiel gleichzeitig mit Giro, der ebenfalls paralysiert war, zu Boden.
„Und jetzt nichts wie weg, bevor Alaxios unser Verschwinden bemerkt", befahl Dadj seinen Leuten. „Bringt zuerst den Teleporter an Bord der Space-Jet. Um Giro kümmere ich mich selbst..."
„Halt! Nicht so eilig, meine Herren!" ertönte da aus dem Schott eine befehlende Stimme.
Dadj wirbelte herum. Dort stand Galbraith Deightons zweiter Begleiter. Er hielt, wie Dadj, einen Paralysator in der Hand - und er drückte um Sekundenbruchteile früher ab. Dadjs Rechte wurde auf einmal gefühllos, der Paralysator entfiel seinen steifen Fingern.
„Wie kommen Sie hierher?" preßte Dadj hervor. „Sind Sie etwa ebenfalls Teleporter?"
„Nein, nur Telepath", antwortete Fellmer Lloyd lächelnd.
„Aber manchmal bewährt sich auch diese Fähigkeit, zum Beispiel, wenn man die dunklen Absichten eines Mannes lesen kann, dem man helfen will. Nachdem Ras Sie hier abgesetzt hat, Dadj, holte er mich und brachte mich in einen der Nebenräume.
Dort konnte ich mich ungestört Ihren Gedanken widmen. Ich muß sagen, Sie haben eine schlechte Phantasie, Dadj. Die Isolation in der Provcon-Faust scheint der Neuen Menschheit nicht zu bekommen.
Ich hoffe nur, daß es dort noch Menschen gibt, die noch nicht ganz verlernt haben, kosmisch zu denken ..."
„Behalten Sie Ihre philosophischen Betrachtungen für sich, und sagen Sie endlich, was Sie wollen", unterbrach Dadj ihn wütend.
„Ich wußte doch, daß die Sache einen Haken hat. Jetzt ist mir klar, daß Sie uns nur befreit haben, um uns zu Alaxios zurückbringen zu können und sich so seine Gunst zu sichern."
„Ich sagte schon, daß Sie eine schlechte Phantasie haben!"
Fellmer Lloyd hob den Paralysator drohend, als er von einem der NEI-Agenten einen verdächtigen Gedanken esperte. „Seien Sie nicht leichtsinnig, Mann. Ein Telepath ist Ihnen immer um eine Nasenlänge voraus."
„Machen Sie es nicht so spannend", sagte Dadj. „Was verlangen Sie von uns?"
„Ich will nur verhindern, daß Sie Ras als Geisel mitnehmen", antwortete Lloyd. „Und dann möchte ich Ihnen noch einen Rat geben. Sehen Sie sich Giros Diagnose an. Sie steckt in seiner Brusttasche. Daraus werden Sie erkennen, daß Ihre Beschuldigungen gegen die Springer falsch waren."
„Was wollen Sie damit sagen?" fragte Dadj und wollte sich zu seinem paralysierten Kameraden beugen.
„Lassen Sie das", befahl Lloyd. „Sie haben nach dem Start
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