0760 - Kampf der Diplomaten
Atempause, und sie gewannen etwas Oberwasser.
Baiton Wyt verfuhr mit den neuen Angreifern wie mit den anderen Überschweren. Als die entwaffneten Überschweren dann in Takvorians Blickfeld kamen, versetzte dieser sie in ein langsamer ablaufendes Zeitfeld, und Baiton Wyt hatte keine Mühe, die in ihren Bewegungen erstarrten Soldaten auszuschalten.
Inzwischen war der Kampf zwischen den Blues und den Überschweren ziemlich ausgeglichen geworden, und als die beiden Mutanten eingriffen, hatten die Überschweren keine andere Wahl, als ihr Heil in der Flucht zu suchen.
Baiton Wyt und Takvorian wurden von den Blues-Soldaten augenblicklich als ihre Verbündeten akzeptiert. Ein Unteroffizier stellte nur die Frage: „Hat das NEI euch zur Verstärkung geschickt?"
„Nein", antwortete Baiton Wyt. „Wir sind Delegierte von Perry Rhodan, der den Blues und allen anderen nichthumanoiden Völkern die Unterstützung der Terraner anbietet."
Mehr brauchte der Mutant vorerst nicht zu sagen. Er wußte, daß die Blues die Meldung an ihre Vorgesetzten funken würden.
Die Vernichtung der beiden Walzenschiffe und das Auftauchen des Kugelraumers verminderte vorerst nicht die Kampfkraft der Überschweren. Ypsedy mußte von seinem Panzerfahrzeug aus zusehen, wie seine Truppen zurückgedrängt und in kleinen Scharmützeln aufgerieben wurden. Dies schmerzte ihn. Nicht deshalb, weil er die Gefallenen bedauerte - denn der Tod war immer noch das sicherste Mittel, das die Blues kannten, um der Überbevölkerung Herr zu werden -, nein, wenn er überhaupt Mitleid empfand, dann höchstens mit sich, weil er trotz der Hilfe von außen wahrscheinlich doch nicht in der Lage sein würde, den Stützpunkt zu halten. Und wenn nicht ein Wunder geschah, dann würde sein Name nicht in die Geschichte eingehen.
Aber das Wunder geschah!
In einem Abschnitt wurde der Vormarsch der Überschweren gestoppt. Ypsedy beobachtete die Vorgänge in diesem Gebiet auf der Bildschirmvergrößerung. Die dort kämpfenden Blues zogen sich nicht mehr zurück, sondern gingen nun ihrerseits zum Angriff über. Die Überschweren wehrten sich kaum gegen sie.
Ypsedy sah verblüfft, daß den Überschweren wie von einer unsichtbaren Kraft die Waffen aus den Händen gerissen wurden, so daß sie ihren Gegnern hilflos ausgeliefert waren. Manche Überschweren kämpften mit den bloßen Fäusten weiter.
Andere wieder erstarrten auf einmal zur Bewegungslosigkeit, oder bewegten sich so langsam, als seien sie gelähmt.
Und dann entdeckte Ypsedy die beiden Gestalten, -die den Überschweren in den Rücken gefallen waren und nun zu seinen siegreichen Truppen stießen.
Die eine war von menschlicher Gestalt - ja, es mußte ein Mensch sein! Das andere schien ein Tier zu sein, das auf vier Beinen lief. Aber dieser Vierbeiner mit dem langgestreckten Körper trug - Kleidung! Eigentlich war es ein Kampfanzug.
Demnach handelte es sich ebenfalls um ein Intelligenzwesen.
Ypsedy kombinierte sofort richtig. Zumindest in einem Punkt.
„Es muß sich bei den beiden um Mutanten handeln", behauptete er. „Um Mutanten unserer Verbündeten aus dem NEI."
„Eben ist ein Funkspruch eingetroffen, der bestätigt, daß es sich um Mutanten handelt", erklärte Czycnecz. „Aber sie kommen nicht aus dem NEI, sondern von Perry Rhodan."
„Rhodan?" Ypsedys Stimme glitt vor Aufregung völlig in den Ultraschallbereich ab.
Natürlich hatte er das Gerücht von der Rückkehr des ehemaligen Großadministrators des Solaren Imperiums gehört.
Aus diesem Grund waren vor einigen Tagen sogar NEI-Agenten nach Irrf gekommen, um die Blues vor einer Kontaktaufnahme mit den terranischen Heimkehrern zu warnen.
Sie hatten den Blues das Versprechen abgenommen, jeden Kontaktversuch Perry Rhodans abzuweisen und nichts zu unternehmen, ohne das NEI zu verständigen. Aber dieses Versprechen hatte lylczenc abgegeben, und Ypsedy fühlte sich in keiner Weise daran gebunden. Er hatte lylczencs Erbe nicht übernommen, nur seinen Posten.
Und überhaupt: Hätte er sich gegen die Hilfeleistung von Perry Rhodans Mutanten wehren sollen? Ohne die beiden Mutanten wären die Überschweren als Sieger aus dem Kampf hervorgegangen...
Solcherart Gedanken beschäftigten Ypsedy, während er das Kampfgeschehen verfolgte.
Die Überschweren waren endgültig auf die Verliererstraße gedrängt worden.
Seltsames geschah mit den fast unüberwindlichen Kämpfern.
Sie hatten plötzlich überhaupt keinen Elan mehr. Sie rasten nicht mehr wie lebende Bomben
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