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0761 - Der Angst-Atmer

0761 - Der Angst-Atmer

Titel: 0761 - Der Angst-Atmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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einmal, deine Nase nicht in diese Angelegenheit zu stecken. Die Sache ist ungleich gefährlicher, als mal eben aus Jux und Tollerei den Fürsten der Finsternis zu spielen. Glaube mir.«
    »Du hast Recht«, stimmte Julian zu, »den Fürstenthron bestieg ich aus kindlicher Neugier. Aber LUZIFER…« Er schüttelte den Kopf. »Diese Sache interessiert mich aus anderen Gründen. Mir ist, als sei es mir bestimmt, die Wahrheit herauszufinden.«
    »Humbug!«, brauste Asmodis auf. »Wenn du dich damit befasst, spielst du mit mehr als nur deinem Leben!«
    »Und?«
    »Du Narr«, zischte Amos verächtlich. »Du kleiner, hirnloser Narr.«
    Er maß den Träumer noch einen Moment lang mit loderndem Blick, dann verrauchte sein Zorn. »Schön. Ich habe getan, was ich konnte. Entlasse mich jetzt aus deinem Traum! Und ich weise ausdrücklich darauf hin, dass ich dich nicht darum bitte, sondern es verlange.« Asmodis Stimme wurde noch kälter. »Und auch das tue ich nur ein einziges Mal.«
    »Quid pro quo «, entgegnete Julian und legte Bedauern in seinen Tonfall. »Erzähle mir, was damals bei deinem Besuch hinter der Flammenwand geschah und was du dort gesehen hast, und ich lasse dich gehen.«
    Asmodis seufzte. »Dann, mein Junge, hast du dir selbst zuzuschreiben, was jetzt geschieht.«
    »Ach? Und das wäre?«
    »Ich erteile dir eine Lektion«, antwortete Asmodis. »Wer nicht hören will…«
    Er griff auf eine Kraft zu, die er für gewöhnlich scheute, weil sie ihm so viel abverlangte, dass ihr Einsatz sich kaum lohnte. In diesem Eall aber…
    »… muss fühlen!«, dröhnte die Stimme des ehemaligen Fürsten der Finsternis, so laut und machtvoll, dass Julians Traum erbebte!
    Und das war erst der Anfang…
    ***
    Als Zamorra um die Ecke sprintete, das Amulett schon in der Hand, sah er niemanden. Doch aus einer offen stehenden Tür fiel flackernder Kerzenschein auf den Gang.
    Zamorra eilte hin, blieb im Türrahmen stehen. In dem Zimmer sah er einen jungen Mann und ein schwarzhaariges Mädchen. Letzteres saß auf dem Bett, war totenbleich, in Tränen aufgelöst und wirkte völlig verstört. Der junge Mann hielt das Mädchen im Arm, machte aber selbst auch einen zutiefst entsetzten Eindruck.
    »Was ist passiert?«, fragte Zamorra ohne Umschweife.
    »Ein… ein Monster!«, brachte der Junge hervor, nachdem er erschrocken den Kopf in Zamorras Richtung gewandt hatte.
    »Wo?«, wollte der Parapsychologe wissen. »Ich meine, wo ist es jetzt?«
    »Abgehauen. Da lang.« Der junge Mann, den Zamorra ebenso wie das geschockte Mädchen der mit dem Bus reisenden Gruppe zuordnete, deutete nach links den Korridor hinunter.
    Zamorra hielt sich nicht damit auf, sich das Monster beschreiben zu lassen. Er schloss auch nicht aus, dass es sich gar nicht um ein echtes Ungeheuer handelte. Es könnte zum Spukprogramm von Cardigan Hall gehören und ein entsprechend verkleideter Mitarbeiter sein. Das wäre in Anbetracht des heutigen Todesfalles zwar geschmacklos gewesen, aber Zamorra hätte sich dennoch nicht darüber gewundert.
    All diese Fragen ließen sich jedoch später klären.
    Jetzt wollte er dieses Monster erst einmal in die Finger bekommen.
    Zamorra stürmte los, in die Richtung, die ihm der junge Mann gewiesen hatte. Im Vorüberrennen nahm er wahr, wie weitere Zimmertüren geöffnet wurden. Teils vorsichtig, teils neugierig warfen andere Gäste - von denen die meisten zu der Gruppe junger Leute gehörten - einen Blick auf den Gang.
    In Zamorras Hand wurde Merlins Stern wärmer. Das Amulett spürte Magie!
    »Also doch!«, knirschte Zamorra.
    Irgendwo vor ihm klappte eine Tür. Er hetzte dem Geräusch hinterher und stieß auf eine schmale, nach oben führende Treppe. Von seinem vorherigen Erkundungsgang wusste er, dass sie unters Dach führte, in ein Gewirr aus Kammern mit schrägen Wänden, dazwischen kurze Gänge.
    Das Amulett wurde noch wärmer.
    Zamorra rannte die knarrenden Stufen hoch und oben durch die Tür, deren Zuschnappen er eben gehört hatte.
    Merlins Stern wurde heiß Die magische Reststrahlung, die das Amulett auffing, war stärker als noch einen Moment zuvor. Zamorra wusste, er war auf der richtigen Spur.
    Den »Wünschelruten-Effekt« der Silberscheibe nutzend, folgte er der Fährte weiter durch das Labyrinth aus Dachkammern, von denen manche so schmal waren, dass Zamorra links und rechts mit den Schultern die niedrigen, schrägen Wände berührte.
    Plötzlich hörte er Schritte, die sich hastig entfernten. Er war dem Flüchtigen also

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