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0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt

0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt

Titel: 0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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nackten Inder mit Schnurrbart, der gerade eine Inderin im Sari küssen wollte. Das brachte Asha Devi auf eine Idee. Sie warf dem Taxifahrer einen 50-Dollar-Schein hin.
    »Stimmt so!«
    Der Pakistaner bedankte sich und machte sich schleunigst aus dem Staub. Die Polizistin eilte über den Gehweg. Es war hier wie in Indien, und doch auch wieder nicht. Es fehlten die blauschwarzen Abgasschwaden von Autobesitzern, die das Wort Katalysator noch nie gehört hatten. Und man sah nichts von den vielköpfigen Bettlerfamilien, die allesamt auf der Straße kampierten. Oft litten sie an Lepra oder anderen ansteckenden Hautkrankheiten. Die englischen Bettler wirkten im Vergleich zu ihnen beinahe gut situiert.
    Asha Devi stürmte in einen Kramladen, der sie allerdings wiederum sehr stark an ihre Heimat erinnerte. Vom Zwirnf aden bis zum Amulett gegen den Bösen Blick gab es hier nichts, was es nicht gab.
    Eine ältere Inderin kam ihr entgegen. Sie stutzte, als sie Ashas Uniform sah.
    »Namasté.« [3]
    »Namasté!« Aus Asha Devis Mund klang das Wort wie ein Fluch. »Ich brauche einen Sari!«
    »Welche Färbe?«
    »Egal. Meinetwegen Orange.«
    Die ältere Frau zeigte Asha einen Sari, das traditionelle Frauengewand Indiens. Die Inspektorin verschwand in einer Umkleidekabine und legte das bis zum Boden reichende Gewand an. Zwar fühlte sie sich in ihrer Uniform viel wohler. Doch das Risiko war einfach zu groß. Zwar würde kaum einer der Bewohner von Tower Hamlets auf die Idee kommen, wegen ihr die Polizei zu rufen.
    Doch wenn ihr eine englische Streife begegnete, würden die hiesigen Kollegen einige unangenehme Fragen stellen.
    Und Asha durfte es einfach nicht riskieren, noch einmal verhaftet zu werden. Sie hatte sich vorgenommen, den dämonischen Killer aus dem Verkehr zu ziehen.
    Und für die Polizistin kam da momentan nur einer in Frage.
    Sura. Ihr eigener Bruder!
    Er konnte seine Gestalt verändern. Asha vermutete, dass er problemlos ihre Gestalt annehmen konnte. Außerdem trieb er hier auf den Britischen Inseln sein Unwesen. Wenn auch normalerweise weiter nördlich, in Schottland. In den Ruinen einer Burg namens Angelheart Castle, [4] genauer gesagt.
    Je mehr die Polizistin über die Sache nachdachte, desto stärker wurde ihr Verdacht gegen Sura. Bei ihrem letzten Treffen hatte Asha bereits versucht, ihn von seiner schwarzmagischen Existenz zu erlösen. Es war gründlich schief gegangen.
    Sura hatte sie sogar geküsst! Und ihr angekündigt, dass sie eines Tages selbst eine Dämonin werden würde!
    Asha biss die Zähne zusammen. Sie musste sich förmlich dazu zwingen, sich nicht von den peinigenden Erinnerungen überwältigen zu lassen.
    Stattdessen blickte sie in den Ganzkörperspiegel. Dort sah sie eine bildschöne junge Inderin im Sari. Ihre Uniform hatte Asha ordentlich zusammengefaltet und in ihrer Reisetasche verstaut.
    »Ich behalte den Sari gleich an! Was macht es?«
    »Neunundvierzig Pfund und fünfzig Pence; Madam.«
    »Ich habe aber nur Dollars!«
    »Das macht nichts.«
    Asha nickte. Sie hatte sich extra von Sir Nashti Dollars geben lassen, weil man damit auf der ganzen Welt durchkam. Sie wusste ja nicht, wohin sie sich wenden musste, wenn sie die Sache hier in London geklärt hatte.
    Asha nahm das Wechselgeld von der älteren Ladenbesitzerin entgegen. Sie bückte sich nach ihrer Reisetasche, um den Shop zu verlassen.
    Da legte sich plötzlich von hinten eine knorrige Hand auf ihre Schulter.
    »Du wirst sterben!«
    ***
    Villa Satania, Old Queen Street, London
    Es war eine Bestie aus den Höllenschlünden, die den Polizisten erledigt hatte.
    Die Kreatur war so groß wie ein mittelgroßer Mann, hatte auch hintere und vordere Extremitäten. Damit hörte die Ähnlichkeit mit einem Menschen aber auch schon auf.
    Die Haut des Angreifers war feuerrot und schuppig. Der Unhold verfügte über einen kurzen, spitz zulaufenden Schweif am Hinterteil. Seine vorderen Extremitäten endeten in großen Klauen.
    Das Maul war mit spitzen Zähnen bewehrt. Die Höllenbestie hatte nur ein einziges Auge. Es funkelte von der Stirnmitte aus Zamorra mit unendlicher Bosheit an.
    Ein drohendes Knurren ertönte tief in der Monsterkehle.
    Die Höllenkreatur spannte die Muskeln an. Sie wollte sich auf Zamorra stürzen. Aber dazu kam es nicht mehr.
    Bevor der Dämonenjäger selbst aktiv werden konnte, übernahm sein Amulett die Regie. Der 7. Stern von Myrrian-ey-Llyrana griff an!
    Silbrige Blitze zuckten aus der Mitte des handtellergroßen Kleinods.

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