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0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt

0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt

Titel: 0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Tower Hamlets - aber ein bisschen plötzlich!«
    Der Pakistani zögerte. Er war offenbar völlig verwirrt.
    Asha Devis rechte Hand schoss vor. Sie packte ihn von hinten am Kragen und schüttelte ihn kräftig durch.
    »Wird’s bald? Oder brauchst du eine Extra-Einladung? Ich bin hier in einer geheimen Polizei-Mission, kapiert? Oder sollen sich die Kollegen von der Einwanderungsbehörde mal deinen Pass zur Brust nehmen?«
    Die letzte Bemerkung war doppelt dreist, da Asha Devi ja vor wenigen Minuten selbst illegal eingereist war. Aber das Wort »Ein-Wanderungsbehörde« in Kombination mit dem Anblick einer Uniform wirkte Wunder.
    Diensteifrig legte der Taxifahrer einen Kavalierstart hin. Asha Devi bemerkte, dass seine Hände am Lenkrad zitterten. Außerdem bildeten sich auf seiner Stirn kleine Schweißperlen, wie die Polizistin im Rückspiegel feststellen konnte. Zufrieden lehnte sie sich in den Polstern zurück.
    Asha Devi liebte es, wenn sie Menschen Angst einjagen konnte!
    Bist du eigentlich besser als dein verfluchter Bruder, der als Erddämon die Menschheit terrorisiert?, hörte Asha Devi die Stimme ihres Gewissens in ihrer Seele fragen. Und bekam die Antwort gleich mitgeliefert: Du bist keinen Deut besser, würde ich sagen.
    »Halt dein Maul!«, sagte die Inderin laut.
    Der Fahrer schrak zusammen. Er warf einen Blick über die Schulter hinter sich.
    »Ich… ich habe doch kein Wort gesagt, Madam!«, verteidigte er sich schüchtern au! Englisch.
    »Ich rede nicht mit dir!«, blaffte Asha zurück. »Und jetzt schau gefälligst wieder auf die Straße! Ich habe keine Lust, von einem Londoner Doppeldeckerbus zermalmt zu werden!«
    Der Pakistaner am Lenkrad gehorchte. Während vor den Taxifenstern meilenweit die typischen englischen Reihenhäuser zu sehen waren, hing die Inderin wieder ihren Gedanken nach.
    Sie war nicht aus dieser Klapsmühle entkommen, um sich von ihrem eigenen Gewissen in die Pfanne hauen zu lassen! Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Und wer in dieser Welt überleben wollte, musste hart sein und durfte sich nichts gefallen lassen.
    Das war Asha Devis Lebensmotto.
    Für sie war es eine klare Entscheidung, hierher nach London gekommen zu sein. Nur hier konnte sie beweisen, dass sie unschuldig an dem Massaker war. Bedauern mit den Opfern empfand die Dämonenpolizistin nicht. Wer sich freiwillig in den Dienst der Hölle begab, hatte in ihren Augen ohnehin kein gnädiges Schicksal verdient.
    Aber sie selbst hatte diese Dreckskerle nicht getötet.
    Und das würde Asha Devi beweisen. Sie ganz allein. Dafür brauchte sie keinen Menschen auf der Welt. Schon gar nicht diesen verfluchten Zamorra, der sich mitsamt seiner Gefährtin Nicole Duval wieder einmal in ihre Angelegenheiten mischen musste. Hatte sie, Asha Devi, diese beiden Prachtexemplare von Dämonenjägern vielleicht um ihre Hilfe gebeten? Keineswegs!
    Die Inspektorin fragte sich ohnehin, woher die Franzosen von ihrer Schande wussten. Bestimmt steckte ihr Vater dahinter! Ihm traute Asha es zu, Zamorra als Retter für sie anzuheuern. Allerdings gewiss nicht aus väterlicher Liebe. Zu solchen Gefühlen war ein Ramesh Devi nicht fähig.
    Einzig die Sorge um die Familienehre war es wohl, die Ashas Erzeuger umgetrieben hatte.
    Was die Leute wohl sagen würden, wenn sie wüssten, dass Ramesh Devi einen Sohn hat, der Dämon geworden ist?, dachte Asha gehässig.
    Der Gedanke an ihren Bruder ließ Ashas Stimmung endgültig auf den Nullpunkt sinken. Sura, ihr dämonischer Bruder, war der Verdächtige Nummer eins auf ihrer Liste. Ihm traute sie am ehesten das Einfädeln dieser Intrige zu, die gegen sie gesponnen worden war…
    Während sie über diese Dinge nachgrübelte, hatte das Taxi Tower Hamlets erreicht. Der Stadtteil gehörte zum legendären East End, den ärmlichen Arbeiterbezirken der Millionenstadt.
    Heutzutage fristeten hier hauptsächlich die Einwanderer aus Indien, Pakistan und Bangladesh ihr Dasein. Asha Devi hatte bewusst diese Gegend ausgewählt, um unterzutauchen. Sie konnte sich dort so unauffällig bewegen wie beispielsweise ein gesuchter Schwarzafrikaner im New Yorker Stadtteil Harlem.
    Asha Devi fühlte sich beinahe nach New Delhi versetzt. Allerdings fehlten in Tower Hamlets die Heiligen Kühe, die sich mitten auf der Straße sonnten…
    »Da vor dem Kino kannst du halten!«, schnauzte die Polizistin den Fahrer an. Dieser gehorchte prompt. Er stoppte vor einer schäbigen Filmtheater-Fassade. Ein grelles Riesenplakat zeigte einen halb

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