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0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt

0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt

Titel: 0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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größere Chance erhoffte. Oder ob er einfach nur vergessen hatte, seinen Dämon-Körper zurückzuerlangen.
    Jedenfalls blockte sie ihn ab, bevor das Bleirohr sie treffen konnte. Allerdings hatte Asha die Kräfte des verletzten Monsters falsch eingeschätzt. Sie waren immer noch gewaltig.
    Zwar konnte sie seinen Schlag stoppen. Doch es fühlte sich an, als ob ihre beiden Unterarme gleichzeitig zerbrechen würden. Was zum Glück nicht der Fall war.
    Trotzdem wurde Asha durch die Wucht der Attacke nach hinten geschleudert. Sie verlor das Gleichgewicht und landete auf dem Po.
    Mit einem heiseren Wutschrei stürzte sich der Dämon nun auf sie. Sein Bleirohr wirbelte durch die Luft. Asha Devis Konter kam blitzschnell und unerwartet.
    Sie musste nur einmal mit dem Doppel-Vajra an der Kette zuschlagen. Die weißmagische Waffe fuhr durch das schwarzmagische Fleisch wie ein heißes Messer durch Butter.
    Der Dämonenkopf wurde von den Schultern getrennt!
    Mit einem Poltern fiel er zu Boden.
    Gleich darauf begann der Zersetzungsprozess von Kopf und Körper. Asha schaltete ihre kleine Taschenlampe ein, die sie immer bei sich trug. In ihrem Lichtkegel konnte die Inderin erkennen, dass sie es wirklich mit einem höllischen Gegner zu tun gehabt hatte. Kein echter Menschenkörper wäre durch eine Berührung mit dem Doppel-Vajra auch nur leicht verletzt worden.
    Von diesem Feind brauchte Asha Devi nichts mehr befürchten.
    Aber sie fragte sich, warum der Erddämon ausgerechnet hierher geflohen war. Die Inspektorin leuchtete umher, nachdem sie sich vom Boden erhoben hatte.
    Der verwilderte Garten, in dem sie stand, gehörte offenbar zu einem Abbruchhaus. Türen und Fenster im Erdgeschoss hatte man zugemauert. Damit sollte verhindert werden, dass sich Obdachlose in dem Gemäuer einen Unterschlupf suchten.
    Asha Devi hielt die Kette mit dem Doppel-Vajra schlagbereit in der Rechten. Mit links ließ sie den Lichtkegel der Taschenlampe über das Mauerwerk gleiten.
    Behutsam machte die Polizistin zwei Schritte vorwärts. War es wirklich unmöglich, in das Haus einzudringen?
    Erstens gab es das Wort unmöglich in Ashas Wortschatz nicht. Und zweitens musste ja auch dieser verfluchte Dämon das Haus zuvor verlassen haben. Vorausgesetzt, er war nicht zufällig hier gelandet.
    Fliegen!
    Die Lösung war höchst einfach. Und Ashas Annahme bestätigte sich, als sie ein paar Schritte rückwärts ging und ihre Leuchte auf die Fenster im ersten Stock richtete.
    Dort stand ein Fenster halb offen!
    Vermutlich war der Erddämon von dort aus gestartet. Die Inspektorin musste der Sache unbedingt auf den Grund gehen. Asha begann, an einer Ecke des Hauses hochzuklettern. Die Regenrinne wurde zu einer erstklassigen Steigehilfe.
    Es dauerte keine fünf Minuten, bis Asha sich lautlos wie eine Königskobra durch das halb geschlossene Fenster im ersten Stock gleiten ließ.
    Ihre Schuhsohlen berührten die Dielen. Die Inspektorin zog die Taschenlampe hervor, die sie während der Kletterpartie eingesteckt hatte.
    Es roch nach Öl in dem Zimmer. Und nach Metall.
    Asha leuchtete umher.
    Wie skelettierte Monsterinsekten standen Nähmaschinentische herum. Der Raum war angefüllt mit ihnen. In den Ecken moderten Stoffreste vor sich hin.
    Asha nickte grimmig. Das hier war einer der berüchtigten Sweatshops, der so genannten Schweißläden des East Ends. Darunter verstand man Hinterhof-Werkstätten, in denen auf kleinstem Raum Kleider genäht wurden. Die Löhne waren minimal, dafür die Arbeitszeiten umso länger.
    Doch das interessierte die Polizistin momentan nur am Rande. Sie hatte nämlich noch etwas anderes entdeckt.
    Zwischen den Nähmaschinentischen verbargen sich Monster. Höllische Kreaturen, Artgenossen des soeben von ihr erledigten Erddämons.
    Und bevor Asha Devi durch das Fenster entkommen konnte, griff die Höllenbrut an!
    ***
    Ein Luftschutzkeller, irgendwo in London
    Es war eine Schwindel erregende Reise. Von der indischen Todesgöttin durch das nächtliche London getragen zu werden, gehörte zweifellos zu den seltsamsten Fahrten, die Zamorra und Nicole jemals hinter sich gebracht hatten.
    Wie Streiflichter zogen bekannte und unbekannte Gebäude an ihnen vorbei, denn Kali flog sehr schnell.
    Big Ben, die Houses of Parliament, Trafalgar Square, der-Buckingham-Palast, die Themse, die futuristischen Hochhäuser der Docklands - an diesen und anderen Attraktionen wurden die Dämonenjäger vorbeigetragen.
    Irgendwo in Clapham ging Kali zu einem Sturzflug über.

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