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0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt

0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt

Titel: 0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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ihres Jahrgangs gewesen. Diese Fähigkeit machte sich nun bezahlt.
    Es dauerte nicht lange, bis sie sich dem flüchtenden Dämon wieder auf Sichtweite genähert hatte. Allerdings versuchte der Bastard, sie auszutricksen.
    Er hatte die Gestalt eines jungen, kurzhaarigen Mannes angenommen. Ein Allerweltstyp in Jeans und T-Shirt. Das nutzte ihm aber überhaupt nichts. Asha war dem Schwarzblütigen vorher so nahe gekommen, dass sie förmlich seine bösen Ausdünstungen spüren konnte.
    Die Höllenkreatur hätte auch die Gestalt eines unschuldigen Babys annehmen können. Er würde Asha nicht entkommen…
    Die Dämonenpolizistin schickte ein Stoßgebet an die Götter ihrer Heimat, die wieder einmal ihre schützenden Hände über sie gehalten hatten.
    Ohne die weißmagische Waffe, die sie nun in Händen trug, hätte Asha Devi ganz schön alt ausgesehen. Sie durfte diese Erddämonen nicht unterschätzen. Sie verfügten nicht nur über enorme Körperkräfte, sondern konnten auch fliegen und beliebige Menschengestalt annehmen.
    Der Dämon sprang auf die Fahrbahn einer scheinbar nächtlich-leeren Straße. Da bog ein Streifenwagen um die Ecke!
    Asha Devi zerbiss einen Fluch auf den Lippen. Wieder einmal merkte sie, dass es ein Fehler war, hier im Ausland in Uniform herumzulaufen. Aber sie konnte nicht anders. Wenn sie Dämonen jagte, musste sie ihre offizielle India Demon Police-Uniform tragen. Das war wie ein innerer Zwang.
    Die beiden britischen Polizisten hielten ihren Wagen an. Neugierig betrachteten sie die Kollegin. Asha hielt es für cleverer, nicht einfach weiterzulaufen. Obwohl der Dämon vor ihr mit jeder verstreichenden Sekunde seinen Vorsprung vergrößerte…
    »Was soll denn das hier werden?«, fragte der rotgesichtige Sergeant am Lenkrad des Streifenwagens.
    »Ganz einfach!« Asha hakte selbstbewusst ihre Daumen in ihr Koppel. »Wir drehen hier einen Film! Einen Action-Krimi, der so wirklichkeitsnah wie möglich sein soll! Darum haben wir die Straße auch nicht sperren lassen!«
    »Verstehe.« Der englische Bobby nickte gewichtig. »Und warum tragen Sie dann eine indische Polizeiuniform?« Natürlich waren dem Beamten alle Uniformen der Länder des ehemaligen britischen Weltreichs geläufig. Und dazu gehörte nun einmal auch Indien.
    »Weil das ein indischer Film ist!«, blaffte Asha. Allmählich wurde es ihr zu dumm, Komödie zu spielen. »Und nun muss ich weiter, sonst wird die Szene vermasselt!«
    Sie rannte an dem haltenden Patrouillenfahrzeug vorbei, hinter dem kurzgeschorenen Übeltäter her.
    Die beiden englischen Polizisten schauten ihr kopfschüttelnd nach.
    »Sachen gibt’s«, sagte der Constable auf dem Beifahrersitz.
    »Natürlich«, erwiderte der Sergeant hinter dem Lenkrad. »Hier in London ist alles möglich!«
    »Und Sie meinen, die Lady hat die Wahrheit gesagt?«
    »Selbstverständlich! Das war eine Schauspielerin und nie im Leben eine echte Polizistin!«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Für eine echte Polizistin war sie viel zu hübsch«, verkündete der Sergeant mit Kennermiene. »Außerdem, was sollte eine indische Polizistin in London verloren haben?«
    Die beiden Uniformierten lachten wie auf Kommando gleichzeitig. Dann startete der Sergeant wieder den Streifenwagen. Sie setzten ihre Patrouillenfahrt fort.
    Weder dem Constable noch dem Sergeant war aufgefallen, dass trotz der angeblichen Dreharbeiten weit und breit keine Kamera und kein Beleuchterteam zu sehen war…
    Asha Devi rannte, so schnell es ging. Ein paar Mal nahm sie den falschen Weg, musste fluchend ein Stück zurücklaufen. Doch sie verlor die Fährte des Dämons nicht.
    Es dauerte eine Weile, bis sie ihn im trüben Schein der museumsreifen Straßenlaternen wieder erblicken konnte. Asha Devi konnte sich gut vorstellen, wie es hier in White Chapel zu Zeiten von Jack the Ripper ausgesehen hatte.
    Die Inderin blieb vor einer Mauer stehen. Ihr Instinkt sagte ihr, dass sich der Dämon dahinter verkrochen hatte. Asha überlegte nicht lange. Sie hängte die Doppel-Vajra an der Kette um ihren Hals, streckte sich nach der Mauerkrone und zog sich daran empor.
    Geschmeidig wie eine Katze kletterte Asha über die Mauer. Dann sprang sie in den dunklen Hof.
    Und wurde sofort angegriffen!
    Trotz der Finsternis sah die Inspektorin im Schein einer entfernten Straßenlaterne, wie ein Bleirohr erhoben wurde.
    Und auf sie niedersauste!
    Der von ihr verletzte Dämon griff als Mensch getarnt an. Asha wusste nicht, ob er sich in dieser Gestalt eine

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