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0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt

0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt

Titel: 0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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schätze mal, du bist ziemlich gefürchtet in der Dämonenwelt. Wenn du aus dem Verkehr gezogen wirst, weil du im Gefängnis oder in der Nervenklinik einsitzt, ist das für die Dämonen schon mal ein enormer Vorteil.«
    »Verdammt richtig!« Nun klang Asha Devi trotz Beruhigungsspritze schon wieder wie in alten Tagen. »Ich bin nämlich die Beste! Die Spitzenfrau von der India Demon Police! Ha, was für ein Triumph für die schwarzmagischen Bestien, wenn ich nicht mehr hinter ihnen her bin!«
    Bevor sich Asha Devi weiter in Selbstbeweihräucherung ergehen konnte, kam Zamorra auf den Mordfall zurück.
    »Du hast kein Alibi für die Tatzeit, nicht wahr? Was hast du in der Zeit getan, Asha?«
    »Ich habe meditiert, Zamorra. Wie du weißt, bin ich ein Liebling der Götter. Ich halte öfter mal Zwiesprache mit ihnen, auch länger. Und da ich ein paar Tage Überstunden abbummeln musste, habe ich eben meditiert.«
    »Und wo? In deiner Wohnung?«
    »Spinnst du? Bei mir im Wohnblock leben ungefähr hundert Kinder, alle mit kräftigen Stimmbändern. Da ist jede Konzentration unmöglich. Nein, ich war in einem verlassenen Tempel, ungefähr dreißig Meilen südlich von New Delhi.«
    »Dafür gibt es wohl keine Zeugen?«
    Asha schüttelte den Kopf.
    »Ich bin mit dem Überlandbus hingefahren. Von der nächsten Station muss man noch zehn Meilen bis zu dem Tempel laufen. Kann sein, dass sich der Busfahrer an mich erinnert. Kann aber auch nicht sein. Die verfluchte Blechkiste war total überfüllt.«
    »Jedenfalls reicht das nicht aus, um zu beweisen, dass du nicht in London warst«, stellte Zamorra fest. »Sogar dein Pass ist am Tag des Blutbades auf dem Flughafen Heathrow abgestempelt worden.«
    »Die verfluchten Dämonen haben eben an alles gedacht!«
    »Nur nicht daran, dass dir jemand helfen könnte«, stellte Zamorra fest. »Nicole und ich werden nach London fliegen, heute noch. Ich bin sicher, dass wir dort herausfinden, wer dich reinreiten wollte. Oder hast du selbst schon einen bestimmten Verdacht?«
    »Was soll ich sagen?«, knurrte Asha. »Ich habe schon unzählige Dämonen vernichtet. Okay, viele von ihnen waren Kroppzeug. Aber einige dieser schwarzmagischen Prachtexemplare hatten auch mächtige Beschützer in ihrer dunklen Welt. Beschützer, die es mir so richtig heimzahlen wollen…«
    »Wir werden jedenfalls deine Unschuld beweisen. Kopf hoch!«
    Mit einem aufmunternden Lächeln verabschiedete sich Zamorra. Nicole nickte Asha nur zu. Nach wie vor hatte sie Probleme mit der aufbrausenden und selbstgerechten Art der indischen Polizistin.
    Zamorra klopfte an die Tür. Der Pfleger öffnete. Gleich darauf traten die beiden Dämonenjäger auf den Flur hinaus. Asha Devi war allein.
    »Wie unendlich gnädig von euch«, sagte sie leise in Richtung Tür, »dass ihr mir helfen wollt. Aber ich brauche niemanden. Ich komme sehr gut alleine zurecht.«
    ***
    Ein Abbruchhaus in White Chapel, London
    Die Gegend war ziemlich heruntergekommen. Hier, unweit des Hafens, lebte nur, wer sich kein besseres Quartier leisten konnte. Die Wohnungen waren dunkel und feucht. Die nahe Trasse der modernen Dockland Railroad zeugte davon, dass auch die Tage dieses uralten Elendsviertels gezählt waren.
    Wenn die Luxussanierer kamen, machten sie die Wohnungen hell und schön. Die ursprünglichen Bewohner würden sie sich jedoch nicht mehr leisten können. Doch bis es so weit war, hausten die Menschen weiterhin in Bruchbuden, in die kaum ein Lichtstrahl drang.
    Manchen allerdings war gerade das sehr recht…
    Der Bewohner des Hauses Nummer vier in der Naples Road hatte es sich am Fenster bequem gemacht. Er starrte in die Dunkelheit hinaus. Selbst hatte er kein Licht entzündet. Und das war auch gut so.
    Denn ein einsamer Spaziergänger, der sich in die schmutzige Gasse bei den Docks verirrte, hätte sich sonst leicht zu Tode erschrecken können.
    Denn das Wesen am Fenster war kein Mensch!
    Auf den ersten Blick hatte sein Körper schon etwas Menschenähnliches an sich. Arme, Beine und Kopf wies er jedenfalls auf. Doch die Haut des Hausbewohners war von einem grünlichen Kupferton, außerdem schuppig. Die Hände glichen eher Klauen eines Raubtieres. Auf dem Rücken war ihm ein Paar Flügel angewachsen. Und schließlich ragten aus seinen Schläfen zwei Hörner hervor!
    Es war eine höllische Bestie, die in di eser regnerischen Nacht an dem Fenster kauerte.
    Scheinbar wartete der Unhold auf etwas. Doch lange musste er sich nicht mehr gedulden. Aus den

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