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0765 - Die Dämonen-Falle

0765 - Die Dämonen-Falle

Titel: 0765 - Die Dämonen-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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da nicht ein leises Pfeifen wie von Wind? Aber es gab keinen Luftzug. Vielleicht spielten ihm lediglich seine Sinne einen Streich.
    Nach zwei Minuten setzte er sich wieder in Bewegung. Bald hatte er den Eindruck, dass der Gang sich leicht neigte. Bei den Lichtverhältnissen war es zwar schwer, das zu entscheiden, aber Aurelian fiel das Gehen leichter als zuvor.
    Der Pater wurde unruhig. Er konnte sich nicht erinnern, dass in den Plänen ein Gefälle verzeichnet gewesen war. Dabei war er überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein.
    Vor ihm wurde das Wasserrauschen lauter, und er beschleunigte seine Schritte. Nach einigen hundert Metern wölbte sich der Gang plötzlich in die Höhe.
    Aurelian richtete sich erleichtert auf. Durch die ungewohnte Haltung hatte sein Rücken zu schmerzen begonnen.
    Vor ihm lag eine weiträumige Zisterne. Ein halbes Dutzend Durchlässe zweigte sternförmig in alle Richtungen ab.
    Aus zwei Kanälen ergoss sich gischtendes Wasser in ein Auffangbecken. Durch ein halb geschlossenes Wehr floss es wieder ab, um hinter einem im Mauerwerk verankerten Gitter zu verschwinden.
    Auf einem Sims lag eine zerfetzte Ratte. Sie war regelrecht auseinander gerissen worden. Das Wasser musste sie mit sich gespült und hierher getragen haben.
    Aurelian fragte sich, wer oder was die Ratte so zugerichtet hatte. Lange konnte sie noch nicht hier liegen, sonst wäre bereits anderes Getier über den Kadaver hergefallen.
    Aurelian zuckte zusammen. Wieso war ihm das bisher nicht aufgefallen? Ratten! Es gab Millionen von ihnen unterhalb der Stadt. Die meisten in den Katakomben, doch auch die Kanalisation war voll von ihnen. Aber bisher hatte er keine einzige gesehen.
    Wo waren sie?
    Irgendetwas musste sie aus dieser Gegend vertrieben haben. Wer oder was war dazu in der Lage? Das Einzige, was der Pater sich vorstellen konnte, war Feuer, aber das gab es hier nicht.
    Was also dann? Das Gleiche, was auch die Arbeiter vertrieben hatte?
    Während er noch überlegte, drang ein markerschütterndes Jaulen an Aurelians Ohren.
    Er hatte den Lageplan deutlich vor Augen, den er vorher gründlich studiert hatte. Im nächsten Moment sprang er in einen der Durchlässe und tauchte in den dahinter liegenden Gang ein.
    Mitten hinein in einen Schwall süßlichen Geruchs, der vermischt war mit den Ausdünstungen fortgeschrittener Verwesung.
    Aurelian wurde von einem Hustenanfall geschüttelt. Er brauchte einige Sekunden, bis sich seine Lunge und sein rebellierender Magen an die veränderten Bedingungen gewöhnt hatten. Dann stolperte er weiter.
    Aus der Dunkelheit kam jetzt ein scharrendes Geräusch, als würde etwas über den Boden geschleift. Oder als wühlte ein Tier im Boden. Es wurde im gleichen Maß vor ihm lauter, wie hinter ihm der Lärm des tosenden Wassers zurückblieb.
    Zu sehen war nichts. Auch der Scheinwerferkegel konnte das Geheimnis nicht ergründen.
    Aurelians düstere Vorahnung wurde mit jedem Augenblick intensiver. Er hatte sich nicht geirrt. Die Frage war nur, ob er einen Fehler gemacht hatte, sich ganz allein auf diese Mission zu begeben. Vielleicht hätte er Unterstützung mitnehmen sollen.
    Andererseits war es nicht das erste Mal, dass er sich einen solchen Alleingang erlaubte. Zudem hätte er sich auf nicht mehr als eine bloße Vermutung und haltloses Gerede stützen können.
    Trotzdem machte er sich Vorwürfe, denn niemand ahnte, wo er sich herumtrieb. Zumindest die Väter der Reinen Gewalt hätte er in seine Pläne einweihen müssen.
    Doch nun war es zu spät für Selbstvorwürfe.
    Plötzlich ertönte das Jaulen wieder, und diesmal war es ganz nah. Es klang bestialisch. Auf keinen Fall stammte es von einem menschlichen Wesen. Welche Kreatur hatte das Schicksal in die finstere Kanalisation verschlagen?
    Vor sich sah Aurelian einen verwaschenen Lichtschein auftauchen. Er spähte in den Gang, konnte aber keine Einzelheiten erkennen. Dann hatte er den Ausgang erreicht.
    Ein wütendes Fauchen empfing ihn.
    Ausgestoßen von einer widerlichen Ausgeburt der Hölle.
    ***
    Penetrant fiel der süßliche Gestank über ihn her und vernebelte für Sekunden seine Sinne. Ekel übermannte ihn und ließ ihn taumeln.
    Aurelian würgte, und sein Magen zog sich zusammen.
    Der schrille Schrei einer jungen Frau bohrte sich in seinen Verstand. Ihre flehenden Blicke ertranken in Tränen, als sie den Pater sah.
    Obwohl ihm das Atmen schwer fiel, stürmte Aurelian in die geräumige Höhle. Sie konnte erst vor kurzem aus Erdreich und Gestein

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