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0765 - Todesangst und Leichenmoder

0765 - Todesangst und Leichenmoder

Titel: 0765 - Todesangst und Leichenmoder
Autoren: Jason Dark
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Blick in den großen Hof und gegen die Hintermauer eines sechsstöckigen Hauses, das vor über dreißig Jahren gebaut worden war. Die kleine Fabrikhalle hatte praktisch die Verlängerung des Hauses gebildet. Irgendwann einmal war die Verbindung abgetrennt und der Durchgang zugemauert worden.
    Die offene Weinflasche stand neben der Spüle. Er stellte sie zusammen mit zwei Gläsern auf ein Tablett und ging wieder zu seiner Verlobten zurück. Die hatte sich inzwischen erhoben und stand vor der Wand, die Dino mit seinen Aufnahmen geschmückt hatte. Allie machte auf ihn den Eindruck eines Menschen, der die Bilder zum erstenmal sah, so fasziniert schaute sie die Fotos an.
    »Hast du was?« fragte Dino.
    »Ich kann es dir nicht sagen; aber die Fotos faszinieren mich immer wieder aufs Neue.«
    »Wie kommt das?«
    »Das weiß ich auch nicht, ehrlich gesagt. Vielleicht liegt es an den Motiven. Sie sind alle so düster, manche sogar unheimlich. Mir kommt es vor, als wäre auf jedem Bild ein Tunnel, in den der Betrachter hineinschaut.«
    »Nimm sie als Spiegelbild meiner Seele, Darling.«
    Hastig drehte sich Allie um. »So düster ist deine Seele?«
    Er lächelte. »Jetzt nicht mehr, Allie. Denk daran, daß ich die Fotos gemacht habe, bevor wir uns kennenlernten. Da sah meine Welt eben nicht anders aus. Heute ist sie mit damals nicht zu vergleichen, das verspreche ich dir.«
    »Danke für das Kompliment.«
    »Nicht der Rede wert. Erinnere dich, ich habe dir auch schon von meinen Träumen erzählt.«
    »Ja, die sehr düster waren.«
    »Genau.«
    »Und heute?«
    »Sind sie hell.«
    Sie kam langsam näher und nahm ihm ein Glas aus der Hand. »Liegt das auch an mir?«
    »An wem sonst?«
    »Nun, ich dachte schon…«
    »Was dachtest du?«
    »Ach nichts.« Sie trank den ersten Schluck und leckte einige Tropfen von den Lippen.
    »Doch, du hast etwas gedacht. Raus mit der Sprache!«
    »Sind die Gedanken nicht frei?«
    »Nein, nein, meine Liebe. Nicht wenn sie uns beide betreffen. Das will ich doch mal festhalten.«
    Allie trank noch einmal und schaute zur Seite. »Ich habe mich nur darüber gewundert, daß du dich in der vergangenen Nacht so gut mit diesem Polizisten verstanden hast. Eigentlich wollte ich es dir nicht sagen, aber es wunderte mich eben.«
    Dino stellte sein Glas weg. »Ja, da hast du recht.«
    »Kennst du ihn?«
    Er nickte. »Ich habe ihn mal kennengelernt.«
    »Bei einem Fall?«
    »So ungefähr.«
    Sie tippte ihn an und schaute ihm direkt in die Augen. »Dino, du kannst mich nicht anlügen. Dafür sind wir schon zu lange zusammen. Ich kenne dich, du kennst mich. Du willst mir hier etwas erzählen, das so nicht stimmt.«
    Der Fotograf seufzte. »Ja, ja… im Prinzip hast du recht. Ich habe dich belogen.«
    »Und was ist die Wahrheit?«
    »Daß ich John Sinclair Bescheid gegeben habe, wo die Aufnahmen stattfinden. Ich habe ihn quasi auf den Friedhof geholt. Bist du jetzt zufrieden?«
    Allie war zunächst erstaunt. »Was hast du?« hauchte sie. »Du hast ihm Bescheid gesagt?«
    »Ja.«
    »Weshalb denn?«
    »Meine Güte, weil ich mir Sorgen gemacht habe. Es hat immerhin zuvor zwei Morde gegeben. Menschen aus unserem beruflichen Umfeld sind ums Leben gekommen. Zwei deiner Kolleginnen, und da soll ich mir keine Sorgen machen?«
    Allie Carter überlegte und meinte dann: »Aber es hat nichts gebracht, das weißt du ja auch.«
    »Leider, denn er konnte die Tat nicht verhindern.«
    »Die auf deiner Bank aus der Requisitenkammer ausgeführt wurde. Ich denke, sie haben dich trotz allem in Verdacht, Dino. Und das finde ich furchtbar.«
    Er setzte sich, trank das Glas leer und fragte: »Denkst du auch so, Darling?«
    »Nein.« Es klang ehrlich. »Wenn ich so denken würde, wäre ich nicht zu dir gekommen. Ich stecke doch nicht freiwillig meinen Kopf in den Käfig eines hungrigen Löwen.«
    »Das hätte ich dir auch nicht zugetraut.«
    »Eben.« Auch sie leerte ihr Glas. »Trotzdem bin ich nicht ganz zufrieden.«
    »Warum denn nicht?«
    »Kann ich dir nicht genau sagen. Ich habe einfach das Gefühl, daß du mir nicht alles gesagt hast. Das kann natürlich eine Täuschung sein, doch ich irre mich bei diesen Dingen selten, vor allen Dingen dann nicht, wenn ich mal zu einem Menschen Vertrauen gefaßt habe. Ich kann mich an Nächte erinnern, in denen du sehr schlecht geschlafen und immer nur gestöhnt hast. Du hast auch gesprochen, leider konnte ich nichts verstehen, aber du hast gelitten.«
    »Träume«, sagte er
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