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0765 - Todesangst und Leichenmoder

0765 - Todesangst und Leichenmoder

Titel: 0765 - Todesangst und Leichenmoder
Autoren: Jason Dark
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denn ich hatte den Fotografen als nicht so gefährlich eingestuft. Möglicherweise war ich auch vorbelastet - wer konnte das schon sagen?
    In der dritten Etage verließ ich den Lift und trat in einen sehr hellen Flur. Zwei Wohnungen gab es hier. Sie lagen so weit voneinander entfernt, daß ich ihre Türen nicht mit einem Blick erkennen konnte. Ich mußte um eine Ecke gehen, wo sich der Flur noch mehr verbreiterte und neben dem Fenster ein schwarzer Ledersessel im Verein mit einem runden Tisch stand. Auf dem Tisch lagen einige Hochglanzmagazine aus dem Bereich Mode und Lifestyle.
    Die Wohnungstür zeigte einen zarten lachsfarbenen Anstrich. Schon beim ersten Hinsehen stellte ich fest, daß sie nicht verschlossen war. Ein Warnsignal, das ich auch aufnahm und deshalb meine Beretta zog. Ich glaubte kaum, daß Evelyn Ascot nach den Vorfällen der vergangenen Nacht die Tür hatte bewußt offenstehen lassen.
    Da war etwas passiert!
    Ich blieb eiskalt, nichts rührte sich in meinem Gesicht, und harte Gedanken durchzuckten meinen Kopf. Ich stieß die Tür mit der Fußspitze auf, sie schwang dabei sanft nach innen, gab mir den Blick in einen Flur frei, der sehr hell eingerichtet war. Der schwarze Rand eines Wandspiegels fiel mir sofort auf.
    Vor der Schwelle blieb ich stehen. Ich lauschte. Es war nichts zu hören. In der Wohnung war es still, totenstill beinahe, und das gefiel mir gar nicht.
    Mit der Zungenspitze fuhr ich über meine Lippen. Kälte wehte über meinen Nacken. Ich nahm die Gerüche auf, die alle so frisch waren, duschähnlich.
    Klar, Evelyn hatte geduscht.
    Ich rief ihren Namen.
    Meine Stimme verhallte in der Wohnung, eine Reaktion bekam ich nicht. Kalter Schweiß bildete sich in meinem Nacken, sammelte sich zu kleinen Tropfen, die schließlich als lange Bahnen den Rücken hinabliefen und dann versickerten.
    Ich ging weiter.
    Rechts sah ich die erste Tür. Sie war nicht geschlossen. Ich konnte durch den Spalt in eine Küche schauen. Noch einen Schritt ging ich weiter, damit sich mein Blickwinkel verbesserte.
    Da sah ich den Tisch!
    Und dann Blut.
    In ihm lag das Gesicht der toten Evelyn. Nur die Haare schauten noch wie die Borsten einer hellen Bürste in die Höhe.
    Sie war tot, sie mußte tot sein, und ich rammte die Tür auf. Das war ein Fehler. Ich hätte sie stoppen können, als sie zurückfiel, aber sie jagte mir mit einer derartigen Wucht wieder entgegen, daß dies nicht normal sein konnte.
    Der Schlag gegen Stirn, Nase und Mund erwischte mich wie der Hieb mit einer Schaufel. Alles kam bei mir durcheinander. Ich spürte den Schmerz, vor meinen Augen blitzten die Sterne auf. Ich taumelte vor, sackte dann in die Knie und spürte, wie etwas über meinen Nacken hinwegglitt, das auch eine Flamme hätte sein können. Erst später wurde mir klar, daß ich durch diese Vorwärtsbewegung dem Messerstich entgangen war und mich die Klinge nur gestreift hatte.
    Ich kam nicht bis zum Tisch. Vor ihm brach ich zusammen. In meinem Kopf lärmte ein ganzer Musikladen und verursachte Höllenschmerzen.
    Wie ich es schaffte, mich kniend umzudrehen, wußte ich selbst nicht. Ich hielt auch noch die Waffe fest, bekam den Arm aber nicht richtig hoch. Auch wenn, ich hätte kein Ziel gefunden, denn der Mörder hatte die Küche längst verlassen.
    Ich hörte einen Knall.
    Wahrscheinlich war die Wohnungstür ins Schloß geworfen worden. An eine Verfolgung war nicht zu denken, nicht in meinem Zustand. Auf allen vieren kroch ich auf einen freien Stuhl zu. Die Umgebung verschwamm immer wieder vor meinen Augen. An der Stirn merkte ich, wie sich die Beule allmählich vergrößerte, die Nase tat mir ebenfalls weh, und meine Oberlippe blutete, als hätte mich dort die Kralle einer Katze erwischt.
    Ich setzte mich. Der Nacken brannte ebenfalls. Dort hatte die Klinge eine längere Wunde hinterlassen, und das Blut rann mir in den Kragen. Ich mußte schlimm aussehen.
    Die Waffe steckte ich weg. Mit zitternder Hand holte ich ein Taschentuch hervor, tupfte Blut von der Lippe ab und legte das Tuch dann über die Nackenwunde.
    Mehr konnte ich nicht tun, vorerst nicht. Ich mußte erst wieder ein wenig zu Kräften kommen.
    Wenn ich den Kopf nach links drehte, sah ich die Tote. Noch verschwommen, denn die Schmerzen waren einfach so schlimm, daß sie alles andere überdeckten.
    Ich mußte zumindest meinen Kopf fühlen. Wie ich aus der Küche gekommen und ins Bad gelaufen war, wußte ich selbst nicht. Das Waschbecken zog mich wie magisch an.
    Ich ließ
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