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0767 - Der Wächter von Palatka

Titel: 0767 - Der Wächter von Palatka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kontrollstation vor Beschädigung und Benutzung durch Unbefugte zu verhindern.
    Diese Aufgabe war ihm eine fast heilige Pflicht. Denn der, der sie ihm übertragen hatte, war kein geringerer als der Großadministrator des Solaren Imperiums gewesen. Freilichhatte er damals den Titel nur noch der Form halber getragen, sozusagen aus Pietät; denn es gab längst kein Solares Imperium mehr. Dennoch aber empfand Kulliak Jon die allergrößte Hochachtung für den Mann, und obwohl ihm der Befehl nicht mündlich, sondern über Telekommunikation zugegangen war, hatte er in mehr als vier Jahrzehnten kein einziges Mal erwogen, ungehorsam zu werden.
    Über seinen T-Kom, ein Kommunikationsgerät besonderer Bauart, war Kulliak ständig mit dem Zentralrechner der Kontrollstation verbunden. Dieser Zentralrechner, seit wenigen Monaten ebenso wie der Rest der Station wieder in Betrieb, überwachte mit Hilfe von Tausenden von Mikrosensoren sämtliche Räume und Gänge der riesigen Anlage. Auf Abruf konnte Kulliak Jon jederzeit erfahren, wo und wann sich etwas Absonderliches zugetragen hatte.
    Der T-Kom war außerdem so eingerichtet, daß der Zentralrechner seinerseits Kulliak Jon alarmieren konnte, sobald sich etwas Ungewöhnliches zutrug.
    Auf diese letztere Art hatte Kulliak Jon von den vier Männern und dem Roboter erfahren, die sich seit jüngstem im Innern der Station zu schaffen machten. Kulliak hatte vor, mit ihnen weiterhin seinen Spaß zu haben. Aber seine Freude war nicht ungetrübt.
    Er verstand nicht, auf welche Weise die Leute überhaupt ins Innere der Station hatten gelangen können. Auch der Zentralrechner wußte dazu nichts zu sagen', obwohl es eigentlich seine Aufgabe war, die Berechtigung aller derer, die um Einlaß ersuchten, zu prüfen und zu verifizieren.
    Der Zentralrechner wußte lediglich, daß keiner der vier Männer -und schon gar nicht der Roboter - eine ausreichende Berechtigungsquote besaß. Von Natur aus hätten sie also in der Station nichts zu suchen gehabt. Trotzdem waren sie da. Kulliak war nicht sicher, was er davon zu halten hatte. Aber es gab noch etwas anderes.
    Die vier Männer lebten offenbar nicht in Eintracht miteinander, und der Roboter war, was Roboter anging, ein Idiot.
    Die Geistesschwäche des Roboters hatte einer der Männer ausgenutzt, um sich der anderen drei zu entledigen.
    Bei der Auseinandersetzung war einer der Männer in einen desaktivierten Antigravschacht gestoßen worden. Anstatt in die Tiefe zu stürzen und sich das Genick zu brechen, war er - so berichtete der Zentralrechner - sacht wie eine Feder nach unten geschwebt und hatte sich in den ersten Querstollen retten können, ohne auch nur den geringsten Schaden zu nehmen.
    Kulliak Jon konnte sich das nicht erklären.
    Es erschien ihm undenkbar, daß es nach vierzig Jahren in dieser Station noch etwas geben könne, wovon er nichts wußte.
    Und dennoch war es offenbar so.
    Irgend jemand hatte die Fremden eingelassen.
    Irgend jemand hatte den Mann vor dem tödlichen Sturz bewahrt.
    Irgend jemand machte sich im Innern der Kontrollstation Palatka zu schaffen, ohne daß Kulliak Jon jemals von seiner Existenz erfahren hätte...!
     
    5.
     
    Bluff Pollard kam schließlich zu sich. Mit einem halblauten Schrei fuhr er auf und starrte wild um sich.
    „Wir stürzen...!" schrie er.
    Walik faßte ihn bei den Schultern und drückte ihn sanft wieder zu Boden. „Wir sind gestürzt", verbesserte er. „Wie fühlst du dich?"
    Der Junge griff sich an den Schädel und ächzte: „Miserabel!"
    Walik fuhr ihm vorsichtig durch das wirre rote Haar.
    Er fühlte eine verkrustete Stelle. Bluff zuckte zusammen.
    „Platzwunde", lautete Waliks Diagnose. „Hast du Kopfschmerzen?"
    Der Junge nickte.
    „Verständlich", brummte Walik. „Übelkeit?"
    „Nein."
    „Wenn wir Glück haben, kommst du ohne Gehirnerschütterung davon."
    „Was ist los?" wollte Bluff wissen. „Wie kam das alles?"
    „Auf den letzten sechs oder sieben Metern fiel das künstliche Schwerefeld aus. Wir sackten ab wie Steine. Ein Wunder, daß wir uns nichts gebrochen haben."
    „Zufall...?"
    Walik schüttelte den Kopf.
    „Ich glaube nicht."
    „Shamanovo?"
    „Wahrscheinlich. Er muß es irgendwie fertiggebracht haben, Augustus zu beschwatzen.
    Da ich darüber nachdenke, meine ich, das müßte ihm sogar ziemlich leichtgefallen sein. Du weißt, wie man den Ka-zwo dazu bringt, etwas zu tun, was er eigentlich nicht tun will..."
    „Man behauptet, der Lokalrechner hätte eine entsprechende

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