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0767 - Der Wächter von Palatka

Titel: 0767 - Der Wächter von Palatka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Stimmen Shamanovos und des Roboters.
    Er sank bis zur Mündung eines Stollens, der von rechts her kam.
    Dort hörte die sanfte Abwärtsbewegung auf und verwandelte sich in eine Seitwärtsbewegung. Baldwin Tingmer wurde langsam in den hellerleuchteten Stollen hineingeschoben. Er fühlte sich aufgerichtet, und plötzlich war die fremde, geheimnisvolle Kraft verschwunden. Baldwin fühlte den normalen Sog der Schwerkraft und stand wieder auf eigenen Beinen.
    Er kehrte zum Schachtrand zurück und spähte vorsichtig hinaus. Die Mündung des Schachtes lag etwa zwölf Meter über ihm. Von den Stimmen war nichts mehr zu hören.
    Es war völlig still. Baldwin streckte den Arm hinaus in den Schacht und spürte sein Gewicht. Das künstliche Schwerefeld existierte nicht mehr. Der Schacht war außer Betrieb.
    Für Baldwin gab es keinen Zweifel, daß Chara Shamanovo dafür verantwortlich war. Er hatte keine Ahnung, wie es dem geisteskranken Biophysiker gelungen war, den Roboter auf seine Seite zu bringen... denn Augustus hatte zweifellos den Befehl, den Gefangenen keine verdächtige Bewegung machen zu lassen, mißachtet.
    Aber dann, erinnerte sich Baldwin Tingmer, war schließlich auch Augustus nicht der geistig gesündeste aller Roboter. Seine Programmierung war durcheinandergeraten, und sein Hang, an Knoten- und Lokalrechner zu glauben, die es schon lange nicht mehr gab, machte ihn zu einem mehr oder weniger unberechenbaren Gebilde.
    Chara Shamanovo also war der Schuldige, und der Ka-zwo hatte ihn unterstützt. Für Baldwin erhob sich somit das Problem, auf irgendeine Art und Weise wieder dorthin zurückgelangen, wo er den roten Leuchtmarkierungen zur Medo-Station folgen konnte. Denn mit jeder Minute verringerten sich seine Überlebensaussichten.
    Der Schacht, der ja auch rote Markierungen trug, war seit dem Ausfall des künstlichen Schwerefelds ungangbar. Baldwins Ziel war also der Gang, den er selbst untersucht hatte und der nach seiner Ansicht in eine vielversprechende Richtung führte. Aber der Gang lag zwölf Meter über ihm, und er wußte nicht, wie er hinaufgelangen sollte.
    Es gab eine Überlegung, die es ihm schwerfallen ließ, seine Lage für katastrophal ernst zu halten. Er war offenbar nicht allein.
    Die geheimnisvolle Kraft, die seinen Sturz gebremst und ihn in diesen Gang bugsiert hatte, handelte ohne Zweifel überlegt, zielbewußt und mit einer bestimmten Absicht. Hätte sie ihn vor dem Absturz bewahrt, wenn sie nicht beabsichtigte, sich auch weiterhin um ihn zu kümmern?
    Er hatte nicht einmal den Anflug einer Ahnung, um was für eine Kraft es sich handelte, wie sie wirkte und von wem oder was sie ausging. Aber er fühlte sich geborgen in dem Wissen, daß sie existierte, und sah der Zukunft nicht allzu mißtrauisch entgegen.
    Er begann, Waliks und Bluffs Namen zu rufen. Aber aus der Höhe und der Tiefe des Schachtes antwortete ihm nur der Widerhall der eigenen Stimme.
    Da machte er sich schließlich auf den Weg, den Gang zu erforschen, in dem die geheimnisvolle Kraft ihn abgesetzt hatte.
    Eine Zeitlang stand Chara Shamanovo starr vor Schreck. Dann ging er, um sich die Spuren anzusehen, die der Hovercraft hinterlassen hatte. Das Luftkissen, auf dem das Fahrzeug sich bewegte, grub stets eine tiefe Furche mit aufgeworfenen Rändern in"den trockenen, lockeren Schnee.
    Er sah die Spur von der Stadt Palatka herkommen. Sie war geradlinig. Nirgendwo gab es Abweichungen oder Ausbuchtungen. Dann bog sie nach Westen hin ab, umrundete den Komplex der riesigen Kontrollstation und kehrte aus Osten wieder zurück.
    Es gab mehrere solcher Spuren, denn der Hovercraft war mehrere Male an der leuchtenden Energiemauer entlanggefahren. Nach der letzten Umrundung war das Fahrzeug scharf nach rechts, also nach Norden, eingebogen und auf die Rufsäule zugefahren. Etliche Meter von der Säule entfernt hatte der Pilot den Hovercraft aufgesetzt.
    All dies sah Chara Shamanovo durch die Spuren im Schnee belegt. Er fand den tiefen Abdruck, den der Hovercraft beim Aufsetzen erzeugt hatte. Aber er fand keinen Hinweis darauf, auf welchem Weg das Fahrzeug wieder verschwunden war.
    Es war denkbar, daß ein geschickter Pilot das Fahrzeug starten, auf der Stelle wenden und auf der alten Spur davonfahren konnte. Aber irgendwo hätte er doch einen Fehler machen müssen. Irgendwo müßte die alte Spur ausgebeult, erweitert oder verwischt erscheinen.
    Aber keine einzige derartige Stelle war zu finden, so sehr Chara sich auch anstrengte. Der

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