0767 - Der Wächter von Palatka

Titel: 0767 - Der Wächter von Palatka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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Anweisung ausgegeben."
    „Richtig. Shamanovo muß dahintergekommen sein."
    „Woher weißt du das alles. Ich meine... wieso kann es kein Zufall sein?"
    Walik griff nach den Steckplatten und hielt sie dem Jungen hin.
    „Ich fand das hier unten. Ich bin sicher, daß es noch nicht da war, als wir abstürzten. Es wurde uns nachgeworfen.
    Wahrscheinlich stammen die Platten aus irgendeinem Kontrollmechanismus, der für den Anti-gravschacht verantwortlich ist."
    „Wenn ich das Blechding erwische", knirschte Bluff, „mache ich es zu Schrott!"
    „Ich glaube nicht, daß uns damit gedient wäre", hielt ihm Walik entgegen. „Wir müssen nur einen Weg finden, Augustus' Programmierung so zu restaurieren, daß er endlich weiß, wem er Gehorsam schuldig ist und wem nicht."
    Bluff stand vorsichtig auf und blickte in die Höhe.
    „Was jetzt?" fragte er.
    „Wir suchen weiter", antwortete Walik. „Die Zeit wird allmählich knapp. Wir müssen die Medo-Station finden."
    Sie einigten sich darauf, daß Walik als erster aus dem Schacht steigen solle, weil er besser bei Kräften war als der Junge.
    Bluff stellte sich an die Schachtwand und verschränkte die Hände zu einer Art Treppenstufe, über die ihm Walik auf die Schultern kletterte. Von dort aus gelangte Walik mühelos in den Gang, den er von der Schachtsohle aus gesehen hatte. Er blickte sich um und erkannte, daß der Korridor nur eine einzige Farbmarkierung hatte: hellblau. Er wand sich nach rechts und stieg dabei allmählich an.
    „Hab Geduld!" rief er dem Jungen zu. „Ich bin zurück, sobald ich kann!"
    Dann eilte er davon. Der Gang war von bedeutender Länge, und die Krümmung nahm die Gestalt einer Spirale an, die in weiten Windungen nach oben führte. Irgendwann, rechnete Walik sich aus, würde er auf diese Weise wieder das Niveau der Antigravschachtmündung erreichen. Aber er war nicht sicher, ob zwischen diesem Korridor und dem Rundraum, in dem der Schachtmund lag, eine Verbindung bestand.
    Nach langer Zeit endete die Krümmung schließlich. Der Gang verlief etwa einhundert Meter weit gerade und eben. Dann öffnete er sich in einen weiten, dreieckigen Raum, der eine unübersehbare Menge technischen Geräts enthielt, das in Gruppen zusammenstand.
    Walik sah sich nicht lange um. Er griff die erste beste Stange aus Plastimetall, die ihm zwischen die Finger kam, und eilte zurück. Als er den Schacht wieder erreichte, waren fast zwei Stunden vergangen. Aber Bluff beschwerte sich nicht. Mit Hilfe der Stange kletterte er zu Walik empor.
    „Immer der Nase nach, Junge", sagte Walik Kauk und deutete in den Gang hinein. „Ein paar Kilometer weit besteht keine Gefahr, daß wir uns verirren."
    Die Stange ließen sie achtlos hinter sich zurück.
    Nach fünf Stunden erfolglosen Umherirrens war von Baldwin Tingmers Zuversicht nicht mehr allzuviel übrig. Er war steile Steigungen emporgeklommen und Rampen hinuntergerutscht.
    Er war durch Antigravschächte geschwebt und treppenartige Gebilde hinaufgeklettert ... aber nirgendwo hatte er eine rote Leuchtmarkierung von der Art gefunden, die zur Medo-Station wies. Er war müde und hungrig. Irgendwann würde er haltmachen und sich ausruhen müssen. Dann aber blieben kaum mehr vier Tage, um das Medo-System zu finden und sich von ihm behandeln zu lassen.
    Die Zeit wurde knapp - besonders wenn man bedachte, daß es mit dem Auffinden des Medo-Systems allein noch lange nicht getan war.
    Als ehemaliger Ingenieur wußte Baldwin Tingmer mehr als Walik Kauk oder Bluff Pollard über die Struktur der Kontrollstationen vom Der Palatka-Station.
    Sie waren unmittelbare Untergebene des Großrechners NATHAN und erhielten von diesem Aufgaben übertragen, die sie jeweils für ein Gebiet, eine Region, einen Bezirk ausübten.
    NATHAN ließ seinen Untergebenen ziemlich viel Spielraum.
    Den Kontrollstationen wurden in der Mehrzahl der Fälle nur die zu erreichenden Ziele genannt - zum Beispiel der reibungslose Ablauf des Oberflächenverkehrs, die ausfallfreie Versorgung der Bevölkerung und der Industrie mit Energie. Wie sie diese Ziele jedoch erreichten, das blieb den Kontrollstationen überlassen.
    Sie waren also bis zu einem gewissen Grade autark. NATHAN behielt sich jederzeit die Möglichkeit eines Direkteingriffs vor, aber soweit Baldwin wußte, hatte es in den vergangenen Jahrhunderten höchstens fünf solcher Eingriffe gegeben.
    Eine der Aufgaben der Kontrollstationen war die medizinische Betreuung der Bevölkerung. Jeweils eine Sektion einer