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0767 - Der Wächter von Palatka

Titel: 0767 - Der Wächter von Palatka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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uneigennützig."
    „Wie meinen Sie das?"
    „Ich möchte, daß Sie mich mitnehmen!"
    Die Eröffnung kam so überraschend, daß keiner der drei Männer zunächst wußte, wie er darauf reagieren sollte. Kulliak Jon mißverstand ihre Überraschung.
    „Sie halten mich für einen Deserteur?" fragte er.
    Walik winkte ab.
    „Nichts dergleichen. Nur waren Sie bisher so...überzeugt von der Wichtigkeit ihres Auftrags."
    „Das bin ich immer noch", lächelte Kulliak Jon. „Aber ich habe Angst!"
    Niemand wollte darauf etwas erwidern; also fuhr der Siganese nach kurzer Pause fort: „Ich bin zweihundert Jahre alt, nach siganesichen Begriffen also ein junger Mann. Als der Großadministrator mir den Auftrag erteilte, über diese Station zu wachen, nahm ich mit Freuden an, denn der Auftag erfüllte mich mit Stolz. In meinem Alter bekommt man solche Dinge sonst nicht angetragen. Ich verbrachte hier fast zweiundvierzig Jahre in völliger Einsamkeit, unter abgeschalteten Maschinen und stillgelegten Robotern. Nur ein einziger Kommunikationskanal verband mich mit der Außenwelt, so daß ich mitverfolgen konnte, was sich auf der Erde abspielte.
    Die Aphilie ging spurlos an mir vorüber. Ich war nie Aphiliker.
    Eines Tages kam die große Katastrophe. Ich war mehrere Tage lang bewußtlos. Als ich wieder zu mir kam, war die Station mit einemmal lebendig geworden. Die Maschinen arbeiteten zwar noch nicht, aber das Kraftwerk produzierte Leistung, die Geräte waren einsatzbereit und konnten jederzeit wieder anspringen.
    Ich aktivierte den Zentralrechner und einige andere Maschinen, die es mir ermöglichten, das Innere der Station leichter zu überwachen.
    Ich nahm an, daß in Kürze etwas geschehen werde. Ich fragte mich, ob es in Rhodans Plan gelegen haben mochte, daß die Station unmittelbar nach der Katastrophe zum Leben erwachte...und wenn ja, warum man mir davon keine Mitteilung gemacht hatte.
    Ein paar Monate lang geschah nichts. Ich fühlte mich nach wie vor als Herr der Kontrollstation Palatka.
    Ich nahm zur Kenntnis, daß NATHAN ausgefallen war, und dachte mir, daß die Station womöglich dazu aktiviert worden war, einen Teil von NATHANs Funktionen zu übernehmen.
    Dann kamen Sie...und plötzlich erkannte ich, daß ich längst nicht mehr allein in dieser Station war. Irgendein Fremder, Unheimlicher hatte sich hier eingenistet und zu schalten und zu walten begonnen, ohne daß ich ihn daran hindern konnte. Ich weiß nicht, wer der Fremde ist. Ob er der Erde und den Menschen freundlich gesinnt ist oder nicht. Ich weiß nur, daß er mehr Macht über die Maschinerie dieser Anlage hat als ich.
    Was soll ich also hier noch? Ich bin überflüssig geworden.
    Meine Funktion als Wächter wird zur Farce, da ich außerstande bin, dem Unbekannten das Handwerk zu legen. Außerdem fürchte ich mich vor ihm, daß er in seiner Unberechenbarkeit jederzeit zu dem Schluß gelangen kann, einer von uns beiden sei hier zuviel. Da er fast die ganze Macht in Händen hält, kann das nur bedeuten, daß ich ausgeschaltet werde."
    Er schwieg und sah von seinem Sitz hoch auf dem Sockel der Maschine lange Zeit nachdenklich zu Boden. Schließlich endete er: „Deswegen bitte ich Sie, mich mitzunehmen."
    Walik Kauk stand auf.
    „Es bedarf keiner Bitte", sagte er ernst. „Wir nehmen Sie selbstverständlich mit!"
     
    9.
     
    Kulliak Jon übernahm die Führung. Er saß auf Walik Kauks Schulter und wies auf die Farbmarkierungen, denen es zu folgen galt. Vor dem Aufbruch noch hatte er die drei Männer und ihren Gefangenen mit einer geringen Menge an Konzentratnahrung versehen. Im Innern der Station gab es nicht viel Proviant -nur das, was Kulliak Jon selbst benötigte, und darüber hinaus ein wenig Reserve. Es fiel dem Siganesen nicht schwer, sich von seinen Vorräten zu trennen. Seines Bleibens in Palatka war nicht mehr lange.
    Während des Marsches unterhielt sich Walik Kauk mit ihm.
    „Die große Katastrophe hat den Überlebenden eine Menge unbeantworteter Fragen hinterlassen", begann Walik. „Haben Sie sich jemals damit beschäftigt?"
    „Manchmal, in Gedanken", antwortete Kulliak Jon. „Ziemlich oberflächlich, fürchte ich."
    „Warum sind die Menschen verschwunden ...und wohin? In welcher Gegend des Universums befinden wir uns jetzt? War die große Katastrophe wirklich ein reines Naturereignis ...oder ist sie ein Stück eines großangelegten Planes, von dem wir keine Ahnung haben? Und wem gehören die merkwürdigen Flugkörper, die ab und zu über der

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